§2 Livian Duvall fragt nie.

614 30 12
                                    

Müde und grummelig werde ich wach.
Ich sehe mich um und meine Laune ist im Keller. Als wäre sie Morgens nicht schon tief genug.
Würde ich mich daran gewöhnen hier zu wohnen? Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit.

Ich sehe nach rechts, doch seine Hälfte ist sauber, ordentlich und verlassen.
Ich starre eine Weile an die Decke, danach nehme ich mein Handy und bemerke, dass Savannah -meine beste Freundin- mir geschrieben hat.

SavageMeg: Hey guuuurl. Heute ist im Lolitas ein 2 für 1 Angebot und ich hab Lust auf Frozen Yoghurt.

Ich muss grinsen, weil ich mir ihr Gesicht und ihre Gesten bildlich vorstellen kann.
Dann fällt mir ein, dass ich ja nicht alleine raus darf und mit so einem idiotischen Schlägertypen der mir auf Schritt und Tritt folgt will ich nicht in die Stadt.

Denn ich muss ihr das Ganze noch beichten, weswegen ich mir auf die Lippe beiße und ihr einfach nur diese Adresse und eine Uhrzeit schicke.
Zwei Stunden sollten reichen.
Sie würde den Wink verstehen und mit Frozen Yoghurt hier auftauchen.

Jetzt muss ich Livian Duvall überzeugen dass er sie rein lässt. Doch das kann er nicht verbieten richtig? Ich wohne jetzt auch hier. Außerdem hat er gesagt, ich darf alles was ich will, solange es nicht gegen die Regeln verstößt und Besuch war nicht verboten.

Kaum das ich eine gemütliche Leggins, einen Sport BH und Turnschuhe angezogen habe, tapse ich runter ins Wohnzimmer um über die Terasse raus zu gehen. Mein Handy nehme ich mit.

Auf der Treppe binde ich meine eigensinnigen, roten Locken nach hinten zu einem Pferdeschwanz.
Beim Dekorieren habe ich das Grundstück inspiziert.
Es ist gigantisch und bietet genug Platz zum Joggen, also sollte das selbst für Mister Du-verlässt-nicht-allein-das-Haus-sonst-stirbst-du in Ordnung gehen.
Besagter Mister sitzt am sauberen Esstisch über einigen Papieren und einem Ordner, in Jogginghose und Tshirt.

Was für ein absurder Anblick.

Er sieht mich an als sei ich vollkommen geisteskrank:"Was hast du vor?"
Ich sehe ihn stirnrunzelnd an und zeige nach draußen.

"Ich hab dich was gefragt. Antworte.", sein Ton war dermaßen harsch das ich zusammen zuckte. "J...joggen."
"So?", er wies auf meinen Körper und ich nickte.
"Allein?" Ich nickte erneut.
Er schüttelte den Kopf:"Du läufst nicht halbnackt draußen alleine rum, da haben wir gestern doch drüber geredet." Und fügt leiser hinzu:"Zumindest hab ich geredet, du hast ja nicht so viel gesagt."

Ich verschränke die Arme. Das ist ein normales Sportoutfit und draußen sind 20°. Ich lasse nicht zu, das er mich noch mehr einschränkt als so schon. Also atme ich tief ein und sage:"Ich bleibe auf dem Grundstück, ich kenne die Grenzen. Da ist ein 4-5 Meter hoher, gemauerter Zaun." Als könnte man den übersehen.

Grübelnd sieht er mich an:"Ich komme mit." Er steht auf, klappt den Ordner zu und holt seine Turnschuhe und einen Hoodie mit Reißverschluss. "Anziehen.", er hält ihn mir hin.
Genervt tue ich was er sagt -besser ich gebe jetzt nach statt zu diskutieren, denn in meinem Bauch toben bereits wilde Hornissen- gehe dann auf die Terasse und dehne mich nachdem ich mein Handy auf den Tisch draußen gelegt habe.

Er sieht mir bloß mit verschränkten Armen zu.
Aber wenn er sich nicht dehnen will, soll er sich doch irgendwas zerren.
Kaum bin ich warm, laufe ich langsam los. Livian Duvall wird mir schon folgen, aber ich werd es ihm nicht leicht machen.

Sobald ich meinen Rhythmus gefunden habe beschleunige ich und als ich anfange zu schwitzen setze ich noch einen drauf.
Livian Duvall hält mit, was mir nicht passt, also beschleunige ich immer weiter und nähere mich meinem Ausdauer Höchsttempo.

Die Gesetze des Livian DuvallWhere stories live. Discover now