Kapitel 51

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Vilu POV

In den nächsten Wochen verbrachte ich die meiste Zeit damit zu telefonieren, zu lernen und zu schlafen. Die Mädels sind oft vorbeigekommen und wir haben zusammen für unsere Prüfungen gelernt. Ich möchte nicht lügen, es war die Hölle. Jeder Lehrer meinte uns Hausaufgaben aufzugeben, die zwei Stunden dauerten und teilweise schrieben wir drei Tests an einem Tag. Es waren zwar nur kleine Tests, aber dennoch in drei verschiedenen Fächern.

Mit den Vorbereitungen für das Konzert lief es hervorragend. Immer mehr Menschen besuchten unsere Internetseite und spendeten teilweise jetzt schon Kleinbeträge. Die Jungs haben auch noch ein paar größere Firmen mit an Bord geholt, sodass wir wirklich eine gute Show abliefern konnten. Die Plattenfirma, bei der Ludmila unter Vertrag stand, hatte sich auch wieder bei uns gemeldet und meinte, dass sie uns für den Rest unterstützen würde. Damit hatten sich die finanziellen Sorgen gelöst. Ludmila kümmerte sich fleißig um die Werbung und um das Bühnenbild. Sie ist auch vor ein paar Tagen bei uns angekommen und schläft bei Camilla. Camilla fing mittlerweile an sich Stoffe auszusuchen und die Skizzen sahen so unglaublich gut aus.

Meine Mamá war überglücklich, dass es so gut mittlerweile lief. Mit ihrem Personal Trainer machte sie ganz langsame Fortschritte, doch sie weigerte sich dagegen, dass Leon die ganzen Kosten übernimmt, also mussten wir uns so langsam wirklich beeilen, dass die Klinik ihre Gelder bekommt. Denn so langsam, auch wenn Papá wieder arbeitete, wurde das Geld knapp. Ein Personal Trainer wird einem leider auch nicht geschenkt.

Dass mein Vater wieder arbeitete, machte mich sehr froh, denn somit trat wieder etwas Normalität in das Leben meiner Eltern. Die Geschäftspartner meines Vaters waren zum Teil verständnisvoll für die Situation, doch andere lösten die Zusammenarbeit auf, da er so lange nicht mehr auf der Bildfläche erschien. Es war in Ordnung. Mein Vater hatte Ablenkung und er verdiente wieder Geld. Manchmal ist Arbeit die beste Therapie. Seinen Kopf mit was anderem beschäftigen. Meine Eltern kamen sich kein Stück näher, seit mein Vater in einem anderen Zimmer schlief. Ehrlich gesagt verlier ich langsam auch die Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde. Es machte mich unglaublich traurig, wenn diese Gedanken durch meinen Kopf zogen, aber eine Sache habe ich in meinem sehr kurzen Leben gelernt. Das Leben macht, was es will. Es kommt, was kommen soll und alles hat irgendwo einen Grund. Einfach mal etwas locker lassen und das Leben auf sich zukommen lassen und für die Dinge, die man wirklich von ganzem Herzen möchte, kämpfen. Ich glaube nur so funktioniert es.

Nach einer wirklich harten Woche war ich glücklich, dass ich endlich mal wieder ausschlafen konnte. Es gab seit Wochen keinen einzigen Tag mehr, an dem ich länger als acht Uhr schlief. Ich spürte wie die Sonne auf mein Gesicht schien und wie sie meine komplette Haut wärmte. Mittlerweile war es schon ziemlich kalt draußen geworden und da tat jeder warme Sonnenstrahl unglaublich gut.

Auf einmal nahm ich den süßen Geruch von Kaffee in meiner Nase war.

Leon: Guten Morgen mein Schatz.

Ich drehte mich vom Fenster weg und blickte zu Leon, der ein Tablett in der Hand hielt. Auf dem Tablett waren Pfannkuchen, eine Tasse Kaffee und ein Glas Wasser.

Vilu: Du hast mir Frühstück gemacht?

Leon: Bist du denn verrückt?! Das werde ich jetzt selbst essen.

Er grinste mich an und ich gab ihm ein „Keine Witze am Morgen"- Blick zurück.

Leon: Natürlich ist das für dich. Naja für uns. Wir haben uns in den letzten Wochen kaum gesehen, deswegen möchte ich heute den Tag mit dir verbringen. Ich vermisse dich nämlich ein bisschen. Es ist aber schön, dass du jede Nacht bei mir bist. Nur ich vermisse die Unterhaltungen mit dir.

Vilu: Du hast Recht und es tut mir wahnsinnig Leid.

Leon: Das macht nichts, das alles muss ja getan werden. Jetzt hier iss.

Der Mexikaner setzte sich neben mich, gab mir einen Kuss auf die Wange und reichte mir meinen Teller und die Tasse Kaffee, von der ich erst einmal einen großen Schluck nahm.

Vilu: Das schmeckt wirklich sehr lecker. Ich danke dir.

Sanft richtete ich ein Lächeln in seine Richtung.

Vilu: Ich liebe dich.

Als ich diese drei Worte sagte, habe ich sie nie ehrlicher gemeint. Es war in diesem Moment keine Floskel, die man nach einiger Zeit einfach so sagt, damit es gesagt wurde. Kein Gute Nacht „Ich liebe dich", sondern ein wahres, ein echtes „Ich liebe dich".

Leon: Ich liebe dich auch.

Unser Verliebtes – Starren, wurde von Federico gestört, der in unser Zimmer stürmte.

Leon: Ähm Klopfen?

Fede: Ja das nächste Mal. Ich muss euch was ganz ganz dringend erzählen. Es ist was furchtbar Wichtiges passiert!

Vilu: Jetzt beruhige dich und atme erst mal.

Plötzlich hörte ich ein Stöckeln den Gang hoch. Ludmila stand nun ebenfalls in unserem Zimmer.

Lu: Und? Und? Hast du es ihnen schon erzählt?!

Vilu: Oh mein Gott ist es das was ich denke?!?!

Lu: Nein hast du nicht. Nein ist es nicht Vilu. Also hört ihr mir zu? Er hat es ja schon vermasselt.

Fede: Jaja rumnörgeln kann jeder.

Lu: Der Bürgermeister unterstützt unser Projekt. Er möchte etwas spenden und verdammt noch mal das ist eine Menge Geld. Er findet es großartig, dass so junge Menschen sich für die Stadt und die Leute so sehr einsetzten. Deswegen.

Lu überreichte mir einen Check, der direkt vom Rathaus kam. Als ich die Zahl sah fiel mir die Kinnlade herunter.

Leon warf auch einen Blick darauf und auch er konnte nicht fassen, was da drauf Stand. Anbei lag ein kleiner Brief.

Leon: Lies vor.

Vilu: Sehr geehrte Senorita Castillo. Ich möchte mich bei Ihnen herzlichst bedanken. Sie haben mich und unsere Partei wachgerüttelt. Die sozialen Einrichtungen bekommen in jeder Hinsicht zu wenige Gelder von uns zur Verfügung gestellt. Deswegen, habe ich mit der Regierung gesprochen, die uns für dieses Jahr neue Mittel zur Verfügung gestellt haben. Ich möchte, dass Sie diesen Check annehmen und an das Krankenhaus weitergeben. Dies ist eine Spende von der Stadt, die eigentlich schon viel früher hätte kommen sollen. Es tut mir leid, dass nun Sie sich darum kümmern müssen und nicht, wie es eigentlich der Fall sein sollte, wir. Manchmal verliert man allerdings den Überblick. Nochmals herzlichen Dank und machen Sie so weiter.

Fede: Wow.

Ja wow. Es fühlt sich gut an etwas Gutes zu tun und eine Belohnung oder ein Dankeschön des Bürgermeisters zu bekommen. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.

Leon: Vilu alles in Ordnung? Du bist etwas blass.

Also lohnt der ganze Stress sich. Die wenigen Stunden Schlaf, das ganze Telefonieren und organisieren. Jetzt hat es endlich in mir einen Sinn gefunden. Es hat einen Sinn, aber zwischendurch hatte ich schon das Bedürfnis einfach auf zu hören, weil ich nicht glaube, dass ich es schaffen werde.

Langsam konnte ich meine Tränen nicht mehr halten. Eine Träne nach der anderen kullerte mir die Wange runter.

Leon: Was ist denn los?

Leon zog mich in eine feste Umarmung.

Vilu: All der Stress zahlt sich gerade aus. Wir können es wirklich schaffen. Das macht mich gerade so unendlich glücklich.

Sometimes life changes (Leonetta Fanfiction) [Completed]Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin