Wahrheit

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Slytherin

Bellatrix Sicht

Ich schlenderte gerade mit Rudolphus und Rabastan aus der großen Halle. Wir hatten unser Frühstück beendet und wollten nun einen schönen Sonntag gemeinsam verbringen. "Wollen wir in den Raum der Wünsche?", fragte Rabastan. "Ich denke, die Bibliothek wäre besser, oder Liebste?" Ich rollte mit den Augen. Er wusste genau, wie ich diese Kosenamen hasste und dennoch konnte er es einfach nicht lassen. Wir liefen weiter und kamen vor der Bibliothek zum Stehen. "Was willst du hier?", grummelte Rudolphus böse. "Eigentlich wollte ich-." Moment, das war doch die Stimme von Remus. Was machte er hier und warum legte er sich mit dem Doppelpack an? Ich trat hinter Rabastans breiter Schulter hervor und konnte einen Blick auf Remus werfen. 

"Willst du nicht zur Seite gehen?", fragte ich zuckersüß. Er schüttelte seinen Kopf und blickte mich durchschauend an. Sollte er ruhig wissen, dass ich immer noch sauer auf ihn war, weil er mich stehen gelassen hatte? "Willst du da Wurzeln schlagen?", fragte Rudolphus unwirsch. "Lasst ihn, meinte ich nun etwas versöhnlicher. Er schaute mich dankbar an, doch ich schüttelte nur den Kopf. Nur weil er da stand und sich mit den Lestranges anlegte, gewann er keine Pluspunkte. "Bellatrix? Können wir-." "Du nennst sie beim Vornamen?", fiel Rabastan ihm ins Wort. Remus warf mir einen besorgten Blick zu. "Jungs, es dauert sicher nicht lange, geht schonmal runter in den Gemeinschaftsraum, wir treffen uns da." "Das ist jetzt nicht dein Ernst! Wir lassen dich doch nicht mit dem-." "Es reicht! Das ist meine Sache. Geht jetzt endlich.", wurde ich lauter.

"Das musst du mir jetzt erklären. Was machst du hier?" "Wollen wir vielleicht erst einmal hereingehen?" Ich ging einfach an ihm vorbei und ließ mich ganz hinten in einen Sessel sinken. Er tat es mir gleich, sodass wir gegenüber saßen. "Was willst du von mir?", fragte ich gereizt. Er rollte mit den Augen, aufgrund meiner gereizten Worte. "Ich wollte einfach nochmal mit dir reden. Es tut mir leid, dass ich dich einfach stehen lassen hab. Wir sollten uns nicht treffen." "Was machen wir dann hier?", fragte ich. Er hatte recht, wir durften uns nicht treffen. Ich stand auf und ging zu dem Bücherregal. "Was machst du?" "Mich ablenken. Komm endlich zum Punkt oder ich bin weg." Er seufzte und stand ebenfalls auf. Er blieb direkt neben mir stehen und starrte in das Regal. "Professor McGonagall hatte mir schon vor langer Zeit eine Aufgabe gegeben." Jetzt war ich diejenige, die starrte. "Sie meinte, du bräuchtest Hilfe in Verwandlung und Verteidigung gegen die dunkelten Künste." Das konnte nicht wahr sein. So schlecht war ich doch nicht einmal. Rudolphus half mir doch schon. "Ich denke nicht, dass das nötig ist." Er zog gekonnt eine Augenbraue in die Höhe. "Ach Nein?" "Nein!" Jetzt dachte er wahrscheinlich, dass ich schlecht im Unterricht war, obwohl ich nicht einmal so übel war. Dabei konnte es mir eigentlich egal sein, was ein Gryffindor, von mir dachte. Ich drehte mich wieder von ihm weg und schlenderte den Gang entlang. 

"Hast du eigentlich schon eine Begleitung für den Halloween Ball?", war seine Stimme ganz dicht an meinem Ohr. Ruckartig drehte ich mich um. Er stand weiter von mir weg, als ich gedacht hatte. Anscheinend war es so leise in der Bibliothek, dass alles lauter wirkte. "Nein, noch nicht. Du?" Er antwortete: "Ich habe auch noch niemanden. Aber warum hat Lestrange dich nicht gefragt?" Er spukte den Namen Lestrange regelrecht aus. "Ich weiß es ehrlich gesagt selbst nicht. Aber ich wäre echt froh, wenn er mich nicht fragen würde. Glaubst du, dass ich auch mit jemand anderem dahin gehen könnte?" Er zuckte mit den Schultern: "Ich weiß es auch nicht. Aber wenn du nicht mit ihm dahin willst, kannst du sicher auch mit einem Freund dort hingehen. Ich glaube ich bleib einfach in meinem Zimmer, tanzen kann ich sowieso nicht." Ich nickte. Gar nicht hinzugehen war wohl die einfachste Lösung, denn alleine dort aufzutauchen, wäre traurig. Ich drehte mich zu dem Regal um und fing an die Buchrücken zu lesen. "Liest du gerne?" Erst guckte ich ihn verwirrt an, doch er schien seine Frage ernst zu meinen. "Ja. Es gibt nichts Schöneres, als mit einem Tee in der Bibliothek zu sitzen und zu lesen, vor allem im Winter ist es richtig gemütlich." "Sehe ich genauso." Ich sah einen interessanten Buchtitel und zog das Buch heraus. Doch ausgerechnet heute hatte ich meinen Tollpatsch Tag, es rutschte mir aus der Hand. Es war ein richtig dickes Buch. Ich kniff meine Augen zusammen in der Hoffnung, das Buch würde doch nicht schmerzhaft auf meinen Fuß fallen. 

"Du kannst die Augen wieder aufmachen.", lachte er. Ich öffnete sie und blickte auf das Buch in seinen Händen. Er hatte echt gute Reflexe. Wie hatte er so schnell reagieren können? Ich wollte ihm das Buch wieder aus den Händen nehmen, doch er hielt es fest. "Ich glaube es ist besser, wenn ich es zurückstelle.", lachte er. Ich nickte beschämt. Ich war schon zu lange hier mit ihm, ich sollte besser gehen. Doch eine Frage hatte ich noch. "Hast du mittlerweile eine Antwort auf meine Frage gefunden?" Er blinzelte mehrere Male. Anscheinend wusste er nicht gleich, wovon ich sprach. "Ah.", grübelte er. "Ich weiß nicht, wen du verdient hast, wirklich nicht. Das musst du selber wissen." "Rudolphus hat mich definitiv nicht verdient.", wir lachten beide. "Aber eins kann ich dir sagen. Niemand von hier hat dich verdient. Und ich dich erst Recht nicht.", den letzten Satz, hatte er nur geflüstert, doch ich hatte ihn verstanden. "Ich dich auch nicht. Ich verstehe es nicht, wieso du mit mir deine Freizeit verbringst. Ich bin aus Slytherin, nicht wirklich schlau, wie man an der Nachhilfe sieht, hübsch bin ich auch nicht." "Ich mag dich.", sagte er bestimmt.

Die Todesserin und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt