Eine besorgte Bellatrix

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Remus Sicht

Ich spürte, wie sich kalte Finger mit meinen verschlossen. "Was ist, wenn er nie wieder aufwacht?" War das Bellatrix? Niemand anderem konnte diese Stimme gehören. "Er müsste in Kürze aufwachen, Miss Black.", antwortete Madam Pomfrey. Ich spürte wie der Druck an meiner Hand stärker wurde. Ich öffnete langsam meine Augen und blinzelte, einer auf dem Stuhl hockenden, Bellatrix entgegen. Sie sah verzweifelt aus. Hatte sie sich wirklich Sorgen um mich gemacht? Bellatrix? Sie und ihre Freunde wünschten mir schon seit Jahren den Tod. Wenn sie könnten, hätten sie schon längst den Zauberstab gegen mich erhoben. Wenn sie von meinem pelzigen Problem wüssten, dann wäre ich schon früher gestorben.

Sie setzte sich auf die Bettkante und schaute nun glücklich zu mir herunter. "Was machst du hier?", krächzte ich. Meine Stimme war noch heiser. Sie sah mich ungläubig an. "Ach vielleicht, weil du zwei Tage lang völlig leblos in deinem Bett lagst und kein einziges richtiges Lebenszeichen von dir gegeben hast und wir ohne eine richtige Lösung auseinander gegangen sind! Ich hasse es, wenn man im Streit auseinander geht.", fluchte sie. Streit konnte man das nicht unbedingt nennen. Vielleicht hatte sie sich auch einfach nur einen Grund gesucht, um mich zu besuchen. Nun war ich es, der ungläubig zu ihr nach oben schaute. "Zwei Tage?", fragte ich eher mich selbst, doch sie antwortete: "Ja zwei Tage. Da darf ich mir ja wohl Sorgen machen. Zudem du auch noch nach unserem Gespräch nach einfach Draußen gelaufen bist. Was hast du dir dabei gedacht?" 

Sie stockte, weil zwei Personen gehetzt ankamen und ziemlich böse dreinschauten. Sofort trennten sich unsere Hände und sie verließ den Krankenflügel schnell. "Wieso war die denn bei dir?", fragten James und Lily im Chor. "Wieso seid ihr beide zusammen hier hergekommen?", erwiderte ich die Frage mit einer Gegenfrage. Die beiden wurden augenblicklich etwas rot. Das reichte mir schon als Antwort. Meine Mundwinkel zuckten kurz nach oben, als die beiden sich ansahen. James großer Traum war endlich in Erfüllung gegangen und ich hatte es nicht einmal mitbekommen. Ich gönnte es James von ganzem Herzen, doch James fing schon an sich zu verteidigen. Es war anscheinend in den zwei Tagen richtig viel passiert. "Wir sind nur als Freunde hier." "Jaja schon gut. Aber warum bin ich eigentlich hier?", fragte ich betont unschuldig nach. Diesmal war Lily, diejenige, die meine Frage beantwortete: "Sirius hat dich und Marlene vorgestern am See gefunden. Ihr seid ohnmächtig und eiskalt gewesen. Also hat er euch hier hergebracht. Ihr seid ziemlich stark unterkühlt gewesen, aber Marlene ist gestern schon entlassen worden, weil sie viel eher wach war als du. Wir haben uns alle-." 

Sie wurde von Madam Pomfrey unterbrochen, welche die beiden weg scheuchte, um mich zu untersuchen. Außerdem verabreichte mir einige Tränke, die ich nur widerwillig schluckte. Die Medi-Hexe meinte, dass ich jetzt den Krankenflügel verlassen dürfte und, dass meine Freunde mir den verpassten Schulstoff geben würden. Würden sie nicht. Da müsste ich Lily fragen, aber sie gehörte nun doch irgendwie zu meinen Freunden. Ich stand auf und zog mich an. Danach machte ich mich auf den Weg nach unten in die Große Halle, da es schon spät war. 

Ich betrat gerade die Große Halle, als auch schon alle Gespräche verstummten. Ich ignorierte die unangenehme Ruhe einfach und ging zielstrebig auf den Gryffindor Gemeinschaftstisch zu. Andere Leute hätte die Stille ziemlich beeindruckt und sie hätten sich nicht getraut, trotzdem in die Halle zu gehen. Doch ich war ein Gryffindor und war total mutig, sodass es mir nichts ausmachte, dass alle mich anstarrten. Fast könnte ich als Slytherin durchkommen, doch ich war keines Wegs so arrogant wie ein Slytherin, sondern einfach nur mutig. Eben ein waschechter Gryffindor. Ich hätte zwar wahrscheinlich auch nach Hufflepuff oder Ravenclaw gepasst, doch mit Gryffindor war ich ganz zufrieden.

Meine Gedanken kreisten zu Bella. Sie war auch nicht arrogant, sondern einfach treu und stolz und loyal und hübsch und-. Stopp! Doch sie stammte aus einer Todesserfamilie. Sie hatte dieselben verseuchten Gedanken über Minderheiten, wie alle anderen. Es dauerte nicht mehr lange und dann würde sie das Dunkle Mal erhalten. Mein Blick wanderte zum Tisch der Schlangen. Sie schaute mich voller Mitgefühl, aber auch leicht besorgt an. Ich ließ mich neben meinen Freunden nieder. Ich musste unbedingt nochmal mit ihr reden. Nicht, dass sie sich die Schuld dafür gab, dass ich zwei Tage im Krankenflügel lag. Sie hatte doch gar nichts gemacht und konnte auch nichts dafür. Die Große Halle war mittlerweile wieder laut geworden. Mir gegenüber saß Marlene. Sie schien mich gar nicht bemerkt zu haben, da sie in ein Gespräch mit Alice vertieft war. Also wollte ich sie natürlich auch nicht stören, sondern wandte mich meinen anderen Freunden zu. Sie fingen an mir über die vergangenen zwei Tage zu berichten. 

"Sirius hat einen Korb von Mary bekommen und hat danach sogar geweint.", berichtete James mir grölend. Mary und Sirius wurden beide gleichzeitig so rot, wie Tomaten. "Na von dir und Lily wollen wir erst gar nicht reden.", warf ich ein, um die anderen beiden, Mary und Sirius, in Schutz zu nehmen. Sie warfen mir beide ein Lächeln zu. Wir aßen unser Abendessen auf und gingen in den Gemeinschaftsraum. Diesmal hatten wir fast 15 Minuten gebraucht, weil die Treppen nicht auf unserer Seite waren und ständig die Richtung gewechselt hatten. Im Gemeinschaftsraum wurde ich von vielen bekannten Gesichtern gegrüßt und das nur, weil ich mal zwei Tage nicht da war. Was ist dann los, wenn man wirklich mal länger krank sein sollte. Zum Beispiel, wenn mal irgendwas mit meiner Verwandlung in ein Monster falsch laufen würde. Peter und Sirius spielten Zauberschach, Lily unterhielt sich mal wieder mit James, Alice und Mary waren schon nach oben gegangen und ich starrte in die Flammen vom Kamin. Ich war damit beschäftigt meine Gedanken nicht zu Bella schleifen zu lassen. Spätestens beim nächsten Treffen von Slughorn, würde ich sie wieder sehen. Leider ging dort auch Lucius Malfoy hin. Ich musste aufhören immer nur an diese eine Person zu denken. Am Ende konnte irgendjemand Legilimentik und las meine Gedanken.

Die Todesserin und IchWhere stories live. Discover now