Ein Marmeladenbrot zu wenig

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Sirius Sicht

"Wo bleibt denn Remus?", fragte Lily. Ich schaute zu James, der ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht trug, aber trotzdem den Kopf schüttelte. "Ähm. Der-. Der schläft noch.", antwortete ich. Zugegeben wir wussten natürlich wo Remus steckte. "Das ist aber ziemlich ungewöhnlich für ihn, oder?", fragte Mary. Sie schaute mich mit zusammen gekniffenen Augen an und schien mir meine kleine Notlüge nicht abzunehmen. Sie kannte mich mittlerweile einfach schon zu gut. Ich trat ihr leicht gegen das Schienbein. "Ey spinnst du. Das tut weh.", fauchte sie mich an. Doch ich funkelte sie nur an. Sie wollte Schlussendlich noch etwas sagen, doch ich war schon unter dem Haustisch hindurchgekrochen und hatte mich neben sie gesetzt, um ihr meine Hand auf den Mund zu legen. "Bist du jetzt still?", flüsterte ich ihr bedrohlich ins Ohr. Sie nickte und zwickte mich in die Seite. Daraufhin kitzelten wir uns gegenseitig so durch, dass uns die Luft wegblieb. Nur ein Räuspern, welches von James kam, ließ uns aufhören. Endlich konnte ich wieder tief durchatmen. Er neigte den Kopf in Richtung der großen Eingangstür. Ein Mädchen mit rot geschwollenen Augen und schwarzen, langen Locken lief geradewegs auf den Slytherintisch zu. "Hm anscheinend hat er es geschafft sie zu beruhigen.", grübelte ich. Anscheinend hatte ich nicht leise genug gesprochen, denn Mary blickte mich mit einem entgeisterten Blick an. "Was? Also hatte ich doch recht und Moony hat gar nicht bei euch geschlafen.", beäugte sie mich zornig. "Erklär ich dir später. Vielleicht können wir ja mal ein Butterbier in Hogsmeade trinken gehen?", fragte ich sie. "Klar, gerne.", lächelte sie.


Bellatrix Sicht

Ich setzte mich neben Zissy und begann mir ein Brötchen mit Marmelade zu schmieren. "Oh Schwesterherz. Was ist dir denn passiert?", fragte sie gleich. Anscheinend hatte das kalte Wasser nicht meine geröteten Augen verschwinden lassen. "Ich hab dich die ganze Nacht gesucht. Wo warst du denn?" "Ich war bei einem Jungen aus einem anderen Haus. Er konnte mich wenigstens trösten. Im Vergleich zu dir, hat er sich nämlich Sorgen gemacht! Ich nehme an, du hast den Brief gelesen?", fragte ich sie zornig. Narzissa nickte leicht mit dem Kopf. "Was fragst du mich dann?" "Bei welchem Jungen warst du?", überging sie meine Äußerung einfach. "Geht dich gar nichts an und ihr dreht euch lieber um und lasst mich in Ruhe essen!", fauchte ich Malfoy, Black und die Lestrange Geschwister an. Ich drehte mich wieder zu Narzissa um. "Bella liebes, wir sitzen mit dir an einem Tisch wir können uns nicht einfach umdrehen.", kam es von Rodolphus. "Wir werden in Zukunft wohl noch öfter gemeinsam an einem Tisch sitzen.", schmunzelte er. Jetzt reichte es mir. Ich fuhr von meinem Platz hoch, schmiss dabei aus Versehen meinen Teller mit runter und klatschte ihm eine. Mittlerweile sah uns die ganze Halle an. "Setzt dich wieder.", sprach Zissy beruhigend und zog an meinem Umhang. Aber bei diesem Schwachkopf von Todesser konnte man sich nicht so einfach beruhigen. "Nein!", kam es von mir streng. "Und du.", ich zeigte dabei auf Lestrange. "Lässt mich lieber in Ruhe, sonst hast du meinen Zauberstab an deinem Hals!" 

Ich lief durch eine totenstille Halle zum Ausgang, durch den Remus gerade hereinkam. Er schaute mich fragend an, da er wohl gemerkt hatte, dass alle Blicke auf mir lagen. Jetzt auf uns. Er suchte die ganze Halle ab wo sein Blick schlussendlich an einem, sich die schmerzende Wange haltenden, Slytherin hängen blieb. Ich war stehen geblieben und drehte mich noch einmal um. Ich hatte immer noch die Aufmerksamkeit von ganz Hogwarts. Selbst die Lehrer blickten verwundert zu mir. Lestrange funkelte mich böse an und Zissy hatte nur ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Sie fand es gut, dass jemand Rodolphus mal seine Grenzen gezeigt hatte. 

Mein Blick wanderte wieder zu Remus, welcher nach wie vor neben mir stand. "Mensch, da hab ich aber viel verpasst.", raunte er mir zu. Ich nickte nur und versuchte ernst zu bleiben, doch es gelang mir nicht. Es war einfach zu komisch, den sonst so boshaften und selbstbewussten Slytherin nun mit einer dunkelroten Wange, einem weißen Abdruck meiner Hand und von seinem Bruder gestützt zu sehen. Das dachten sich anscheinend auch die anderen Schüler aus Hogwarts, denn vor allem die Mädchen fingen an zu kichern. Lestrange hatte jetzt einen völlig verdatterten Ausdruck auf dem Gesicht. Er erhob sich und schrie: "Habt ihr nicht alle zu essen! Kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten!" Augenblicklich war es wieder still und alle wandten sich ihrem Essen zu. "Lauf lieber, bevor er dich einholt."; sagte Remus. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Er würde mich mit einem Cruciatus bestrafen. Töten konnte er mich ja nicht. Wenigstens etwas.

Remus bemerkte, dass ich kalkweiß geworden war. Er redete beruhigend auf mich ein, doch ich nahm kein einziges seiner Worte wahr. Ich hatte einen Tunnelblick und das Einzige, was ich sah, war der Ausgang der großen Halle. Flucht. Das war es. Panisch blickte ich mich wieder um. Lestrange starrte mich erbost an. Hier in der Halle konnte er mir nichts tun, aber ich konnte auch nicht ewig hier bleiben. Denn wenn alle Schüler und Lehrer gehen würden, wäre ich auch wieder mit ihm alleine. "Vielleicht solltest du jetzt wirklich gehen.", drängte Remus mich. Am Ende würde noch Zissy merken, dass er der Junge aus dem anderen Haus war, der mich getröstet hatte. Ich murmelte: "Bis später." Und Lupin antwortete: "Viel Glück und bis dann." Er machte sich auf den Weg zum Gryffindor Tisch, wo ihn seine Freunde schon erwarteten. Seine Freunde empfingen ihn herzlich. Potter sagte irgendetwas, was alle zum Lachen brachte.

Ich hätte auch gerne richtige Freunde. Ich hatte nicht mitbekommen, dass Lestrange von seinem Platz aufgestanden war, aber nun lief er an mir vorbei, aus der großen Halle heraus und zischte mir zu: "Du kannst es nicht ändern, Bellatrix." Tief atmete ich  durch. Das klang wenigstens nicht nach Bestrafung. Ich konnte mich also auf den Weg zu meinem geschmierten Marmeladenbrötchen machen, um wenigstens noch etwas zu essen. Danach machten wir uns auf den Weg zu Geschichte der Zauberei.

Die Todesserin und IchWhere stories live. Discover now