Kapitel 51

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„Loki... Du weißt, ich bin nicht der beste im Trösten..."

Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.

„...Es tut mir leid, deinen Nervenzusammenbruch zu unterbrechen, aber wir müssen gehen. Wir haben wirklich schon genug Zeit verschwendet. Malekith könnte den Äther mittlerweile längst gefunden haben!"

Loki biss sich auf die Lippe. Thor hatte ja eigentlich Recht. Sie mussten die neun Welten retten. Aber er selbst war kein Held. Er würde niemals das Wohl anderer über sein Eigenes stellen und sein Leben deshalb in Gefahr bringen. Oder doch? Wie würde er reagieren, wenn Malekith Midgard zerstören würde? Wenn er jeden Menschen auf dem Planeten auslöschen würde? Eine Wut wie Loki sie noch nie zuvor gefühlt hatte baute sich in ihm auf. Er wollte... Nein, er musste Malekith aufhalten. Und wenn es nur um Tonys Willen war. Mit geballten Fäusten richtete er sich auf. Er blickte stur geradeaus, um jeden weiteren Anblick Tonys zu vermeiden.

„D-du hast Recht."

„Du stimmst mir zu? Das ist... neu."

„Ruinier den Moment nicht, ich versuche gerade, mich wie ein Held zu verhalten, du Idiot! Lass uns gehen, bevor ich es mir anders überlege."

Thor nickte und griff nach Lokis Hand. Dieser schloss die Augen und teleportierte die beiden nach London.

...

Kopfschmerzen. Alles drehte sich.

„Wie viel hab ich getrunken...?"

„Wovon redest du bitte?"

Verwirrt richtete Tony sich auf, um die Quelle der anderen Stimme auszumachen, kippte aber sofort wieder auf den Rücken.

„Wer ist da?"

„Ich bin's? Bruce?"

„Bruce... Ähh..."

Die Schmerzen wurden stärker. Stöhnend hielt Tony sich den Kopf. Wenige Sekunden später hörten die Kopfschmerzen abrupt auf. Tony fühlte sich, wie in den ersten Sekunden nach einem extrem langen und tiefen Schlaf, in denen man nicht weiß, wo man ist oder welches Jahr wir haben.

„Oh... Ja, richtig... Gottverdammte Scheiße, hab ich gekifft oder so?!"

„Loki."

„Was?"

Tony drehte den Kopf zur Seite und konnte nun Bruce sehen.

„Oh, hi."

Sein Kumpel sah ihn mit einem entnervten Blick an.

„Ich hab ehrlich gesagt auch keine Ahnung... Ich erinnere mich, dass du mich mitten in der Nacht gerufen hast und dann... Filmriss. Das Einzige, dass ich immer wieder vor mir sehe, ist Loki."

„Stimmt... stimmt, da war ja was..."

Die merkwürdigen Flashbacks, die er immer wieder hatte, waren nun zu schlüssigen Erinnerungen geworden.

„Dieses Arschloch... Dieses miese-"

„Tony, beruhig dich. Ausrasten kannst du später. Hast du dein Handy dabei?"

Was war das für eine Frage? Er hatte immer sein Handy dabei!

„Natürlich... Moment..."

Immer noch ein klein wenig benommen tastete er seine Hose ab, aber von seinem Handy war keine Spur.

„Was-"

„Hier ist es!"

Bruce hielt Tonys Handy hoch, welches er einige Meter entfernt auf dem Boden gefunden hatte.

„Okay... du regelst das schon..."

Damit schloss Tony die Augen wieder. Er wollte jetzt einfach nur noch schlafen. Er fühlte sich, als hätte er drei Tage am Stück gefeiert. Er hörte Bruce' Stimme.

„Jarvis?"

Seltsamerweise kam keine Antwort. Bruce wiederholte sich mehrfach, aber Jarvis schien offline zu sein.

„Ich muss ihn wahrscheinlich Zuhause neustarten..."

Genervt grummelte Bruce irgendetwas vor sich hin, während er versuchte, mit Hilfe von GPS und Google Maps herauszufinden, wo genau sie waren.

„Q-Queens?! Wir sind in-... WIE ZUR HÖLLE SIND WIR HIERHER GEKOMMEN?!"

„Hast du doch vorhin schon gesagt. Loki. Und jetzt ruf Fury an. Er soll uns abholen."

„Ich? Wieso ich? Ruf du ihn doch an!"

„Soweit ich mich erinnern kann, hab ich bei ihm im Moment extrem verkackt, ALSO RUF DU IHN JETZT GEFÄLLIGST AN!"

Bruce seufzte und gab sich geschlagen.

„Okay, wehe er drückt mich jetzt weg. Es ist KALT!"

Ein paar Sekunden vergingen, dann konnte Tony Furys wütende Stimme hören. Und das obwohl Bruce das Telefonat nicht einmal auf laut gestellt hatte.

„Fur-... Nein... He- FURY SIE HÖREN MIR JETZT ZU!!!"

Tony stutzte. So einen Wutausbruch seitens Bruce hatte er lange nicht erlebt.

„NEIN, ICH WERDE MICH NICHT BERUHIGEN! WIR SIND IN EINER VERLASSENEN LAGERHALLE IN QUEENS, ES IST ARSCHKALT UND ES GEHT UNS ECHT VERDAMMT MIES, OKAY?! ALSO TUN SIE MIR DEN GEFALLEN UND SCHICKEN SIE JEMANDEN HIERHER, DER UNS ABHOLT!"

Ohne Fury ausreden zu lassen beendete Bruce das Telefonat und schmiss Tonys Handy auf den Boden.

„HEY! Das war NEU!"

„Tu nicht so, als könntest du es dir nicht leisten! Und jetzt würde ich dir raten, die Klappe zu halten."

Angespannt drehte Bruce ihm den Rücken zu und begann, einige Atemübungen zu machen, um sich zu beruhigen. Tony schwieg.

...

Zwanzig Minuten später waren Schritte im Gebäude zu hören. Drei S.H.I.E.L.D. Agenten betraten den Raum, in dem Tony und Bruce sich befanden. Sie halfen Tony aufzustehen, brachten die Beiden zum Auto und fuhren umgehend in das nächste Krankenhaus, wo sie erst einmal untersucht wurden. Während Bruce beinah direkt wieder gehen durfte, blieb Tony fast eine ganze Woche unter Beobachtung dort. Danach wurde er praktisch gezwungen, regelmäßig einen Therapeuten aufzusuchen, da bei ihm eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert wurde.

Während der Therapiestunden, die sich immer endlos in die Länge zogen, kam ihm eine Idee in den Sinn. Eine Idee für ein neues Programm, das die Welt sicherer machen würde. Projekt „Ultron".

Frostiron - Punishment (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt