Kapitel 50

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„Moment, Moment, warte was?!"

Jetzt drängte Thor sich wieder in den Vordergrund und begann zu reden.

„Ich glaube, du verstehst da etwas falsch."

Mittlerweile schien er begriffen zu haben, weshalb Loki so wütend war.

„Vater hat nichts damit zu tun. Ich will nur meinen Freund beschützen."

„Beschützen? Vor mir?"

Das war hart.

„Ja und nein..."

Konnte dieser Mann auch mal etwas weniger verwirrend reden?

„Ich verstehe kein Wort."

„Tony ist ohne Zweifel in dich verliebt. Und jemand der verliebt ist, würde alles aufgeben für die Person, die er liebt. Er würde seine Freunde verlieren, sie würden ihn vielleicht sogar als Feind ansehen."

„Woher willst du das denn bitte wissen?!"

Loki konnte und wollte nicht glauben, was Thor sagte, obwohl er genau wusste, dass es die Wahrheit war.

„Bruder, bitte sie dir doch mal die Fakten an. Du hast sie angegriffen. Mit einer Alien-Armee. Sie sehen dich als Feind, als Bedrohung. Wenn Tony sich mit dir „verbündet", würden sie das wahrscheinlich als Verrat ansehen."

Das Gerüst aus Lügen, das er sich aufgebaut hatte, begann zu schwanken.

„Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn! Sehen sie dich als Verräter? Nein! Wieso sollte das bei Tony anders sein?!"

„Loki... Dir ist schon bewusst, dass die Avengers denken, ich wäre gekommen, um dich wieder einzusperren?"

Loki schwieg. Das hatte er nicht gewusst.

„Sie würden mich bestimmt nicht umbringen, wenn ich ihnen die Wahrheit sagen würde, aber begeistert wären sie auch nicht. Besonders Fury scheint extreme Vertrauensprobleme zu haben. Zusammengefasst: Wenn du und Tony zusammenkommen würdet, würden die anderen dich als Bedrohung und ihn als Verräter sehen."

Er sollte aufhören. Thor sollte aufhören zu reden!

„D-dann überzeug sie... Überzeug sie vom Gegenteil."

Lokis Stimme zitterte, die Wut war wie weggeblasen und übrig blieb nur die Verzweiflung.

„Das kann ich nicht."

Lokis Knie fingen an zu zittern. Er griff nach Thors Armen, um sich abzustützen und zog seinen Bruder näher zu sich.

„Wieso nicht?"

Es fiel ihm immer schwerer zu sprechen. Sein Hals war wie zugeschnürt.

„T-Thor, wieso nicht?!"

Und dann geschah etwas Unerwartetes. Thor nahm Loki in den Arm und Loki ließ es zu. Er legte seinen Kopf zitternd auf Thors Brust und schloss die Augen.

„Ich werde dich immer beschützen, kleiner Bruder. Das bedeutet auch, dass ich dich vor meinen Freunden beschützen werde. Und das muss ich wohl. Selbst wenn ich es ihnen erklären würde, viele würden es dennoch nicht verstehen."

„W-wieso?"

„Vollbringe 100 gute Taten und eine Schlechte. Die Menschen werden all die Guten vergessen und sich nur noch an die Schlechte erinnern."

Loki zwang sich zu einem Lachen, obwohl ihm dies fast unmöglich schien.

„Das ist so ein dummer Spruch..."

„Aber du selbst müsstest doch am besten wissen, dass es oft stimmt."

Nochmals vergrub Loki sein Gesicht in Thors Brust.

„Womit hab ich das verdient?"

Er kam sich lächerlich vor. So lächerlich. Selbstmitleid war so erbärmlich. Er war erbärmlich.

Frostiron - Punishment (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt