zweiundvierzig

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Hört euch jetzt 18 von One Direction an. Jetzt ist es ja draußen und es ist immer noch perf! ♥

Das Mädchen mit den Locken grinste schief und setzte sich dann auf die Kücheninsel. „Jana, hi." Sie nickte und steckte sich einen Lolly in den Mund. Und da war wieder das Problem. Sie konnte alles essen, was sie wollte und nahm kein Gramm zu und ich musste auf jede noch so versteckte Kalorienfalle sehen. Das Leben war so unfair und kompliziert. Ich seufzte, „Muss los, die Arbeit ruft."

„Rose, hey, warte mal!" Ich wandte mich um und hob die Augenbraue. Ehe ich mich versah, war ein 100 Dollar Schein in meine Hand gedrückt. Ich schluckte und musste direkt zweimal hinsehen, um mich zu vergewissern, dass es auch wirklich stimmte, was ich da sah. Verdutzt öffnete ich den Mund, doch kein Laut entwich meiner Kehle, nur ein heiseres Krächzen. Harrys Mundwinkel zuckten kurz. „Schon gut, schon gut. Ich weiß, dass du das Geld brauchst. Kauf dir was schönes." Der Lockenkopf zwinkerte und Jana schrie kurz auf. „Kauf dir das schwarze Cocktailkeid, das ich dir letztens gezeigt habe!" Ich murmelte etwas unverständliches und zog dann die Türe hinter mir zu. In diese Kleid würde ich nie, nie, niemals hineinpassen.

Ich bemerkte erst jetzt, dass man die Haut meines blassen Bauches sah, weil die Hose nach unten gerutscht war. Mein Herz setzte für einen Schlag aus, als mir eines wieder bewusst wurde. Ich hatte abgenommen. Mit einem Grinsen im Gesicht, machte ich die Schnalle des Gürtels eine Loch enger. Ich fühlte mich wie benebelt, als ob ich fliegen würde und nicht laufen. Glücksgefühle breiteten sich wie Lauffeuer in mir aus. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so glücklich war.

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Missbilligend musterte mich die blondhaarige ganz genau von oben bis unten. Und mit einem Mal war die Freude von vorhin verschwunden. Wie als sei sie weggewischt worden. Noch immer lag der Blick von den zwei Mädchen auf mir. Als sei ich kein Mensch, sondern irgendein anderes Lebewesen. Gott, wie konnte man nur so schamlos sein?

Ich holte tief Luft. „Ich bin Rosalie. Rose ist mir lieber und ja, das war's." Ich zwang mich zu einem lockerem Grinsen und krallte meine weiß lackierten Fingernägel in meine Handflächen, doch den Schmerz nahm ich nur am Rande wahr. Ich kam mir so lächerlich vor. Dachte ich denn das ich mit meinen Kollegen gleich Freunde werden würde und zusammen etwas unternehmen würden? Mein Gott, war ich wirklich so naiv? Ich krallte mich tiefer in mein Fleisch und sah in die Runde.

Mein Herzschlag beschleunigte sich.

Wollten sie sich nicht auch vorstellen?

„Ich bin Mary", sagte die größere endlich und deutete dann auf die braunhaarige zierliche, „und das Sophia."

Ich schenkte den beiden ein aufgeseztes Lächeln, so wie es uns damals Melissa eingebleut hatte, doch dieses perlte wie ein Wassertropfen auf Teflon ab. Sie verzogen weiterhin keinerlei Miene. Na das konnte ja heiter werden... Der Tag verlief gleich wie früher. Es gab kaum Unterschiede. Hier ein patziger Kunde, der nur etwas zu meckern wusst und eigentlich gar nichts kaufen wollte. Oder die, die sich beraten ließen und dann den Laden verließen. Das waren die schlimmsten.

Ich fröstelte und wandte mich um. „Mary, kannst du bitte die Heizung aufdrehen?"

Sie runzelte die Stirn. „Nee, richtig warm hier drin." Ich schob den Ärmel meines Cardigans nach oben. Ein Blick auf die blasse Haut verriet mir, dass ich eine Gänsehaut hatte. Ja stimmt, richtig warm hier, dachte ich bitter und machte mich weiter an die Arbeit.

Endlich sprang der Zeiger auf halb sechs. Zwar war ich diese Art von Arbeit gewohnt, aber die Zeit verging einfach nicht. Ich zog meinen schwarzen Trenchcoat an, zog mir den grauen Beanie über den Kopf und verabschiedete mich von meinen Kollegen. Mary sah nicht einmal auf und Sophia schrie fast „Bis morgen, Rosalie." Das tat sie doch mit Absicht.

I hate it to be hungry #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt