vierundfünfzig

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Als Harry zurückkam, schien er nicht bemerkt zu haben. Das Handy lag an seinem alten Platz, als wäre nie etwas gewesen. Verkrampft presste ich meine Hand gegen den Bauch, schenkte mir Wasser nach und trank es leer. Mein Magen schmerzte und ich verzog das Gesicht. Nachdenklich rieb ich mir an der schmerzenden Stelle am Bein, hielt inne, als ich seinen stechenden Blick bemerkte. Er kniff die Augen skeptisch zusammen, schwieg vor sich hin und starrte dann wieder auf sein Handy. Es hätte mir egal sein können. Doch das war es nicht. Ich hätte es einfach dabei belassen können. Und doch tat ich es nicht. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Etwas sagte mir, dass es Ruby Harry zurückwollte. Das sie nichr so schnell aufgab.

„Ruby ... war sie diejenige, die im Kino angerufen hat?" Ich schloss die Augen und hielt die Luft an.

„Woher weißt du das?", fauchte er und kam ein Stück näher. Der Ton so scharf, dass man die Luft im Raum zerschneiden hätte können.

„Frauen haben doch so einen siebten Sinn."

„Das haben Katzen, Rose. Katzen." Mit diesen Worten drehte er sich kopfschüttelnd um, ging in unser Schlafzimmer. Die Tür knallte und ich zuckte so zusammen, als habe neben mir eine Bombe eingeschlagen.

Warum musste ich alles immer so zerstören?

-

„Miss Lancaster, bitte." Ich legte das Modemagazin aus den Händen und folgte der ganz in weiß gekleideten Dame. Sie deutete in Zimmer drei und schloss dann hinter mir die Glastür. Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch setzte ich mich auf den Stuhl und starrte an die neutralfarbene Decke. Als nach gefühlten zwei Stunden warten, endlich der Zahnarzt das Zimmer betrat und ich untersucht wurde, setzte er sich auf den roten Drehstuhl in der Ecke, schob sich die Brille auf die Nase und vertiefte den Blick nocheinmal in die Auswertungen, bevor der den Kopf hob und mich mit nüchterem Blick ansah.

„Um auf den Punkt zu kommen, haben Sie sich in letzter Zeit öfter übergeben?"

Verdammt. Das saß. Unfähig zu sprechen nickte ich nur schwach und schloss die Augen.

Er räusperte sich. „Wie ich darauf komme, ihre Zähne sind teilweiße mit Magensäure beschmutzt. Das kommt vom Übergeben." Ich räusperte mich und meine Handflächen wurden feucht. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Es war klar, irgendwann würde es rauskommen und jemand wie auch immer erfahren und doch traf es mich wie ein Schlag mitten ins Gesicht.

„Sind Sie schwanger?"

„Was n-nein." Das war vollkommen absurd. Ich und ein Kind? Das war definitiv der falsche Zeitpunkt dafür. Und überhaupt, wir haben immer verhütet.

Später, als ich wieder zu Hause war, ließ mich das beklemmende Gefühl immer noch nicht los. Auf dem Tisch entdeckte ich einen Teller voll mit Süßigkeiten. Zahlreiche Snickers befanden sich darunter. Da kam mir wieder der Werbe - Slogan in den Sinn.

Du bist nicht du, wenn du hungrig bist.

Wie Recht sie damit doch hatten.

Ich durchstöberte den Teller und fand unter den Kalorienbomben ein paar Bonbons. Hm, netter Trick, Harry, dachte ich schmuntzelnd, fischte einen Pfefferminzbonbon heraus und ließ ihm im Mund verschwinden.

„Komm her." ertönte plötzlich eine Stimme direkt hinter mir. Ich drehte mich um und sah Harry auf den Couch sitzen. Wie lange saß er da schon?

Wortlos und etwas irritiert zugleich ging ich zu ihm, setzte mich daneben auf die Couch und schon lag sein Arm auf meiner Schulter. „Willst du einen unserer Songs hören?" Ich nickte und seine Augen glitzerten im Licht des Feuers im Kamin.

„Kiss me where I lay down my hands pressed to your cheeks. A long way from the playground. I have loved you since we were 18. Long before we both thought the same thing. To be loved, to be in loved." Ich schmiegte mich an seinen Oberkörper, fuhr mit den Fingern durch seine weichen Haare und zeichnete Kreise auf seinem Shirt. Es war wunderschön. Selten zuvor habe ich so ein schönes Lied gehört. Später erzählte mir Harry, dass Ed es geschrieben hat. Dieser Kerl hatte es einfach drauf wie kein anderer, soviel stand fest.

Nach einer Weile hob der Lockenkopf mein Kinn an, sodass ich gezwungen war ihn anzusehen. Langsam strich er die Konturen meiner Wangen nach, ehe ein behutsamer Kuss darauf lag. Auf der anderen tat es dasselbe und ich konnte nicht anders als die Augen zu schließen und genießen. Seine weichen Lippen fühlten sich unglaublich gut auf meiner Haut an.

Ich wusste nicht, wieviel Zeit vergangen war, als ich die Augen wieder öffnete und mich nach vorne beugte. Ehe ich mich versehen konnte, lagen seine Lippen auf meinen. Es war, als ob wir dadurch unser Versprechen von gestern versiegeln würden.

Danach, als wir uns nur langsam.voneinander lösten, lehnte ich meinen Kopf an seiner Brust an und konnte seinen Herzschlag hören und sogar spüren. Eine Gänsehaut wanderte auf meinen Arm und ich schloss zufrieden wie nie die Augen. Lange verharrten wir in dieser Position und es war wie als hätte man die Welt gestoppt oder als wäre die Zeit eingefroren. Um ehrlich zu sein, es war wunderschön.

Alles stresste einen. Man hatte fest geregelte Arbeitszeiten, an die man sich strikt zu halten hatte. Ein Termin plagte den nächsten und man hatte kaum Zeit sich wirklich den Dingen zu widmen, die man wirklich liebte. Wir leben in einer Welt, die nahezu nur aus Stress und Hektik besteht.

A/N: HALLO MEINE LIEBEN! Ich klinge schon so wie Bibi haha. :D Dieses Mal wieder ein etwas längeres Kapitel. Hoffe euch har es gefallen und würde mich über Votes und Kommentare freuen. PS. Kristen Steward oder Lily Collins? :D

I hate it to be hungry #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt