The Dark Legacy ~ Dramione

~Kapitel 21~

Taumelnd wich Hermine zurück, noch nie in ihrem Leben hatte sie so etwas schreckliches gesehen. Harry und Ron keuchten erschrocken auf, richtete sofort ihre Zauberstäbe auf den Zauberer. Die Maske, die Hermine ihm vom Gesicht gerissen hatte, lag auf dem Boden. Sie hatte sie vor Schreck fallen gelassen, als wäre sie giftig. Die Haut des Zauberers war gräulich, seine Augen blutunterlaufen und trüb. Seine Lippen waren trocken, rissig und bluteten. "Was hat man dir nur angetan?", flüsterte Hermine entsetzt und ging langsam auf den Mann zu. Ihre Angst war purem Mitleid gewichen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass all das schmerzlos von statten gegangen war. Nicht, wenn er so aussah.

Mit offenem Mund drehte sie sich zu den beiden Männern um und schaute in deren kreidebleiche Gesichter. Niemand wagte auch nur ein Wort zu sagen. Abwechselnd sah Hermine von den Zauberer zu ihren Freunden, als würde sie nach einer Lösung suchen. Doch ihr Hirn war wie leergefegt. Noch nie zuvor hatte sie so etwas gesehen. "W-w-was bei Merlins Bart ist das?", fragte Ron ungeniert, mit zittriger Stimme. Wie aus Reflex zuckte Harry mit den Schultern und Hermine schüttelte ebenfalls ahnungslos mit den Schultern, was eher selten vorkam. "Seid ihr jetzt fertig damit mich anzustarren?", spottete der gefesselte Zauberer, ein Grinsen bildete sich auf seinen gräulichen, fahlen Lippen.

"Wie heißt du?", wollte Ron wissen, was Hermine sichtlich überraschte. Sie sah zu Harry, der sie jedoch nicht beachtete, zu sehr konzentrierte er sich auf den Zauberer vor ihm. "Bryan Hodgins.", antwortete er, als hätte er keine andere Wahl. Erst jetzt betrachtete Hermine den Mann mittleren Alters genauer. Sein ovales Gesicht wurde von schwarzem, lockigem Haar und einem Drei-Tage-Bart geziert. Seine blauen Augen stachen hervor und Hermine war sich sicher, dass jede Frau sich in diesen verlieren würde, wenn man ihn besser kannte. Seine Nase war gerade, seine Lippen schmal, aber dennoch geschwungen. Alles im allem sah er mehr als gut aus, doch Hermine konnte diesem Mann einfach nichts abgewinnen. Vielleicht lag es an der grauen Hautfarbe oder einfach daran, dass er auf der bösen Seite stand, wenn auch nicht ganz freiwillig.

"Hermine?" Die Hexe zuckte leicht zusammen und wandte ihren Kopf. Sie hatte nicht mitbekommen, wie Harry das Wort an sie gerichtet hatte, zu sehr war sie damit beschäftigt den Zauberer zu betrachten. Ertappt sah Hermine schnell zu dem Schwarzhaarigen, sah diesen erwartungsvoll an. "W-was ist denn?", fragte sie scheinheilig, sah unschuldig drein. "Ich habe dich gefragt ob du ihm glaubst. Er wirkt so, als würde er kontrolliert werden.", wiederholte Harry seine Worte und Hermine konnte nur stumm nicken. Denn ohne, dass sie wusste warum glaubte sie dem fremden Mann, dass er die Wahrheit sagte, zumindest was seinen Namen betraf.

"Denkt ihr wirklich, dass ihr mich retten könnt?", wollte der Fremde mit einem Mal wissen, was das Trio überrascht aufsehen ließ. "Jetzt schaut nicht so, als hättet ihr den dunklen Lord gesehen. Ich kann euch lesen, wie ein offenes Zauberbuch. Ich weiß ihr denkt, dass ich mich retten könntet, aber ich muss euch enttäuschen. Das ist völlig unmöglich.", zischte er zynisch und sah demonstrativ in eine andere Richtung. Zumindest so weit es ihm möglich war. Doch Hermine reichte es. Sie wollte und konnte diese Hoffnungslosigkeit nicht ertragen.

"Das wurde mir auch gesagt. Mir wurde auch gesagt, es sei völlig unmöglich mich zu retten. Ich gehöre in eine Psychiatrie. Das ist ein Ort für geistig kranke Menschen. Nach meiner Fehlgeburt war ich nicht ich selbst, habe mir die Schuld gegeben, dass ich meinem Kind nicht das Leben schenken konnte. Ich habe meinen Freund enttäuscht, der sich so auf dieses Baby gefreut hat. Und doch stehe ich jetzt vor dir. Und weißt du, was mir geholfen hat? Die Liebe meines Freundes. Er war da, als ich ihn gebraucht habe. Er hat mich gerettet und ich denken dich kann man auch retten.", flüsterte Hermine, selber überrascht über diesen plötzlichen Gefühlsausbruch.

"Harry? Hermine? Wir müssen reden.", rief Ron und deutete mit seinem Daumen hinter sich, um zu symbolisieren, dass er unter sechs Augen mit seinen langjährigen Freunden und Kollegen reden wollte. Die brünette Hexe warf noch einen letzten Blick auf den gutaussehenden Zauberer, nur um sicherzustellen, dass er auch ja nicht fliehen konnte. Nachdem sie noch einmal tief durchgeatmet hatte, gesellte sie sich zu den beiden Männern. Das Trio stand mehrere Meter abseits, sodass sie zwar außer Hörweite waren, den Zauberer aber immer noch im Blick hatten. Nur für den Fall, dass er etwas anstellen sollte.

"Also was denkt ihr, was das ist?", wollte Harry noch immer etwas verwirrt wissen. Hermine sah ahnungslos zu Ron, dieser erwiderte ihren Blick ebenso nichtsahnend. "Auf jeden Fall muss es etwas damit zu tun haben, das er alles tut, was Draco von ihm will.", schlussfolgerte Harry, was bei Hermine für Aufruhr sorgte. "Warum Draco? Wir wissen nicht, dass er für all das verantwortlich ist!", verteidigte sie den blonden Zauberer. "Was kann es sein? Ich tippe auf eine neue Art von Fluch, die wir bis jetzt noch nicht kennen.", riet Ron, der nicht auf das Gesagte von Hermine einging. Er hatte keine Lust erneut wegen diesem Thema einen Streit anzufangen, der eh nichts bringen würde. "Wenn das ein Fluch ist, dann muss es auch einen Gegenfluch geben. Sollte das kein Fluch sein, sondern ein Zaubertrank oder ähnliches, dann muss es auch da einen Gegenzauber geben. Das bedeutet wir können diese Menschen retten!", rief Hermine freudig, warf einen Blick zu den am Baum gefesselten Zauberer und ihr Lächeln verblasste. "Was wäre wenn-", setzte Hermine an, doch vollendete sie ihren Satz nicht. Harry und Ron tauschten verwirrte Blicke aus und warteten auf die nächsten Worte der Hexe.

Hermine brach mitten im Satz ab, ihre Augen weiteten sich und sie sah geschockt in die verwirrten Gesichter von Harry und Ron. Sie konnte es selbst nicht glauben, was sie da dachte und dennoch war es für sie die einzig logische Erklärung. "Wenn Draco das alles nicht veranlasst hat, dann ist es nur logisch, dass er ebenfalls von diesem Fluch oder was auch immer das ist befallen ist."

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