~Kapitel 16~

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Hermine saß immer noch apathisch auf dem kalten, feuchten Waldboden. Ihre Fingernägel bohrte sie in die Erde, als wäre diese ihr einziger Halt. Immer wieder kam ein Laut aus ihrem Mund, was einem Wimmern glich, ihren Körper wiegte sie leicht vor und zurück. Es war als hätte man ihr Herz aus der Brust gerissen, wäre darauf herumgetrampelt und hätte es ihr wieder in die Brust gesteckt. Es schmerzte einfach fürchterlich. Nachdem Draco sie zu Boden gestoßen hatte, war er, wie die anderen Zauberer zuvor auch, verschwunden. Er hatte sie einfach zurückgelassen. Verletzt und am Boden zerstört.

Auch Harry und Ron hatten es nicht geschafft die Hexe aufzumuntern. Sie hatten sich zu ihr gesetzt, hatten sie in den Arm genommen und über belanglose Dinge gesprochen. Jedoch hatte sie nur dagesessen und stumm geweint. Nicht ein Wort hatte sie von sich gegeben. Lediglich ein leises Wimmern war ihren Lippen entwichen. Ron hatte ihr eine Decke gezaubert, da sie nach einer Weile anfing zu zittern. Ob dies an dem leichtem Nieselregen lag, der auf die drei Freunde herabfiel oder daran, dass Hermines Herz gebrochen wurde, wussten die jungen Männer nicht. Doch was die beiden Zauberer ebenfalls nicht wussten war, dass Hermine gerade ihren eigenen Erinnerungen nachhing und sich einfach nicht von dieser Erinnerung lösen wollte.

"Draco, was tust du da?", fragte Hermine mit einem unterdrücktem Lachen. "Ich will meiner wunderschönen Freundin eine Freude bereiten.", grinste der Blondschopf und setzte sich zu Hermine auf das gemeinsame Bett. Hermine sah in die sturmgrauen Augen Dracos und ihr Lächeln wurde nur noch breiter. Draco, der dies zu bemerken schien, legte seine linke Hand an ihre linke Wange. "Was ist?", wollte er grinsend wissen. Hermines rechte Hand wanderte zu ihrem Bauch und Freude spiegelte sich in ihren Augen. "Ich frage mich, ob unser Kind so aussehen wird wie du oder doch wie ich. Oder ob es nicht doch eine Mischung aus uns beiden wird.", lächelte sie und Draco schenkte der Hexe eine Kuss voller Liebe. "Komm, lass uns spazieren gehen.", forderte Draco die Brünette auf und lief gemeinsam mit ihr nach unten. Gemeinsam zogen sie sich Jacken und Schuhe an, da der Herbstwind etwas frisch war. Hermine lächelte, denn sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal so glücklich gewesen war. Sie verließen das Haus und Draco nahm die Hand seiner Freundin. Hermine sah ihn mit unschuldigem Blick an. "Können wir in den Hyde Park apparieren.", fragte sie Draco bittend. "Was immer du willst mein Engel.", grinste er und gab Hermine noch einen Kuss, bevor sie apparierten.

"Es ist so schön hier.", flüsterte Hermine und sah sich um. Sie liebte den Hyde Park und Draco genügte es zu sehen, dass die Mutter seines Kindes glücklich war. Hand in Hand gingen sie durch den Park, das Laub tanzte im Wind. Der Himmel war blau und nur wenige Wolken bedeckten den Himmel. Die Sonnenstrahlen ließen alles in einem gold-gelben Licht erstrahlen. Hermine hatte mit einem Mal das Bedürfnis diesen Moment festzuhalten. Sie zog ihre Muggelkamera aus ihrer Jackentasche, was Draco grinsen ließ. Hermine ließ die Hand des Zauberers los und blieb stehen. "Was hast du vor?", wollte Draco nun leicht verwirrt, aber lächelnd wissen. "Ich will ein Foto von uns machen.", lachte die Hexe und Draco überließ Hermine ihrer kleinen Leidenschaft. Hermine sprang mit einem Mal auf den Rücken des Blondschopfes und dieser stolperte vor Überraschung einen Schritt nach vorn. Den rechten Arm hatte Hermine um Draco Hals geschlungen und mit der anderen hielt sie die Kamera. Beide lächelten sie in eben diese und Hermine drückte auf einen kleinen Knopf. Nachdem Hermine Draco einen Kuss auf die Wange gegeben hatte, sprang sie von seinem Rücken und Draco drehte sich zu ihr um. "Ich lieb dich Hermine Granger.", flüsterte er und schloss sie in seine Arme.

"Hermine komm, der Regen wird stärker.", riss Harry die junge Hexe aus ihren Gedanken. Verwirrt sah Hermine auf, was Harry überrascht dreinschauen ließ. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Hermine auf seine Worte reagierte. Doch für Hermine war es, als wäre sie in einer Art Trance gewesen. "Was?", fragte sie deswegen und sah an Harry vorbei zu Ron, der etwas abseits stand und sie beobachtete. "Es regnet Hermine. Wir haben dort hinten das Zelt aufgebaut. Kommst du mit?", fragte er und zeigte mit seinem Daumen hinter sich. Immer noch leicht durch den Wind folgte sie dem schwarzhaarigen Zauber und sie spürte die Blicke Rons auf ihr, die sie verfolgten.

Hermine betrat das Zelt, ließ die mittlerweile nasse Decke zu Boden fallen und setzte sich auf eines der Betten. Ihr entging nicht, dass Ron sie die ganze Zeit anstarrte, was ihr gewaltig auf die Nerven ging. "Verdammt Ron starr mich nichts so an, als wäre ich deine Lieblingssüßigkeit!", rief die Hexe aufgebracht und der Rotschopf senkte beschämt den Kopf. Daraufhin schwiegen alle drei eine Weile und Hermine tat es leid, dass sie ihren besten Freund so angeschrien hatte. "Entschuldige Ron.", murmelte sie in die Stille und der Angesprochene lächelte ihr kurz zu. Er war also nicht sauer auf sie, was Hermine zugegebenermaßen erleichterte.

"Hermine, es tut uns so leid, was Draco gesagt hat. Wenn wir irgendetwas tun können damit es dir besser geht, dann musst du es nur sagen.", begann Harry ein Gespräch. "Harry, dass ist zwar lieb von euch, aber nichts kann die Wort von Draco ungesagt machen.", murmelte Hermine und sah Harry fest in die grünen Augen. Hermine war verletzt, das wollte sie nicht leugnen, aber sie war stark. Sie wollte für ihre Beziehung kämpfen.

"Was wirst du jetzt tun Hermine?", wollte Harry wissen und auch Ron schien dies zu interessieren, da er sie gebannt ansah. Hermine musste nicht lange überlegen. Der Schmerz, den sie empfunden hatte, war verschwunden. Sie hatte sich daran erinnert, wie sehr Draco sich auf ihr Kind gefreut hatte und sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Freude, die Liebe die sich in seine Augen widergespiegelt haben nicht ein kleines bisschen ehrlich gewesen waren. Und daher wusste sie auch genau, was sie jetzt tun wollte.

"Ich muss Draco finden!"

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The Dark Legacy ~ DramioneWhere stories live. Discover now