Kapitel 17.

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Wieder diese frische Luft, die ich schon lange nicht mehr eingeatmet habe. Dieser Wind, der durch meine Haare weht und mit ihnen spielt. Das letzte mal als ich draußen war, war an meinem Geburtstag im September, jetzt ist schon Anfang November. Ich war fast 2 Monate nicht mehr draußen, unglaublich, ich bin einfach nur 2 Monate zuhause gewesen und hab trotzdem soviel in meinem neuen Zuhause erlebt. Wir waren gerade mit Mom und Betty spazieren. Bunte Blätter hingen hier an den Bäumen, so wie an der Lichterkette auf meiner Fensterbank, die mit Bunten Blättern verziert sind, aber diese Blätter an den Bäumen waren anders, sie waren echt. Ich liebe zwar alle Jahreszeiten, aber den Herbst am meisten. Diese Jahreszeit fasziniert mich jedes Jahr aufs neue. Ich würde zu gerne Tausend Bilder auf meiner Kamera machen, aber leider wären das dann Lebenshinweise von mir und ich wäre nicht mehr in Sicherheit. Apropos Sicherheit, mir fiel das Gespräch zwischen Mom und Dad ein,
,... jemand unter uns sein', erinnerte ich mich an die Worte von Dad, die ich noch mitbekommen hatte. Ich hatte mir während des Frühstücks zu viele Gedanken darüber gemacht, was das bedeuten könnte oder was die Worte davor sein konnten und warum Mom so schockiert reagiert hatte. Schon wieder setzte ich jedes mal paar Worte davor aber nichts ergab einen Sinn, als es mich irgendwann wie ein Blitz vom Himmel traf.
,Es kann jemand unter uns sein'.
Das passte perfekt zusammen, aber meinte Dad damit etwa, das jemand unter uns für jemand anderes arbeiten könnte? Aber Wer soll das bitteschön sein? Ich erinnerte mich wieder an diesen Abend, als ich Jim mit diesen roten Augen sah, aber Dad meinte das war deswegen, weil er die ganze Nacht am Laptop saß um Betty und Arthur aufzuspüren.
,,Wann war das, als ihr Betty und Arthur verloren habt?", fragte ich plötzlich ohne nachzudenken. Ich konnte einen Anflug von Panik in Bettys Augen erkennen, aber danach änderte sie es sofort und machte stattdessen ein Nachdenkliches Gesicht. Mom schien auch zu überlegen, denn sie zählte mit ihren Fingern, wahrscheinlich, die Tage ab.
,,Ach was zähle ich da, ein Tag vor der Abreise und am nächsten Tag flogen wir schonwieder zurück und kamen noch am selben Tag Abends zuhause an.", sagte Mum,
,,Wir saßen an diesen Abend ja noch alle auf der Couch zusammen am Kaminfeuer.", erinnerte sie mich. Ich nickte nur dazu. Ich überlegte wann der Vorfall passiert war, Betty und Arthur sind am selben Tag verschwunden als bei uns eingebrochen wurde. Langsam hatte ich Angst das es doch Jim gewesen sein könnte. Mom und Dad hatten geschlafen, solange konnte Jim alles machen. Vielleicht waren die roten Augen nicht vom Laptop, sondern vom Parfüm, den ich dem Einbrecher in die Augen gesprüht hatte. Die Augen des Einbrechers kamen mir auch so bekannt vor. Vielleicht wollte er, dass Betty und Arthur verschwinden und stellte die beiden anderen Männer ein, sie wussten ja von den beiden. Ich blieb stehen und konnte es nicht fassen, Jim war es gewesen und das die ganze Zeit. Er war der Direktor meiner Schule und hatte so meine Akten und wusste bereits vieles über mich.
,,Hey Süße, hast du etwa jetzt schon keine Lust mehr zu laufen?", fragte Mom mich, aber ich überhörte sie, alles stand plötzlich still.
,,Jim...", konnte ich noch im Flüsterton sagen,
,,Was ist mit Jim?", fragte Betty mich, ihre Stimme klang so brüchig, dass ich glaubte sie könnte nicht mehr weiter sprechen. Ich schaute zu Betty und Mom die beide bereits vor mir standen.
,, Jim, Jim ist die Maskierte Person".
Mom und Betty schauten sich an. Mom's Blick wurde immer besorgter und ihre Augen immer Größer. Sie schaute wieder zu mir,
,,Lasst uns auf die Bank dort drüben hinsetzen".
Als wir saßen fragte sie warum ich so dachte. Ich erzählte ihr und Betty alles. Als ich fertig war runzelte sie nur die Stirn.
,,Du hast recht, fast alles passt zusammen.", stimmte mir Betty zu.
,,Ja, aber das sind schon hohe Anschuldigungen, wir bräuchten nur noch einen richtigen und genaueren Beweis, nur mit diesen Worten können wir im nichts unterstellen.", beteuerte Mom und richtete ihren Blick gerade aus zum Wasser.
,,Wir dürfen uns nichts anmerken lassen, solange wir uns nicht 100% sicher sind, Okay? Kein Wort zu Dad, Jim, Jack oder Arthur", sagte Mom und schaute mit ernstem Blick zu Betty, als sie ,Arthur' erwähnte. Betty hob unschuldig die Arme, worauf wir wieder alle lachen mussten. Als wir lachten nahm ich vom Augenwinkel eine Person war, einen Mann, der eine getönte Brille trug, im Herbst? Und einen dazu passenden dunklen Schal. Somit konnte man das Gesicht nicht erkennen. Ich drehte mich um, um genauer zu schauen wer diese Person war, die uns zu beobachten schien, aber als ich mich umdrehen wollte während Mom und Betty noch lachten, war diese Person schon verschwunden. Ich runzelte leicht die Stirn und drehte mich wieder zu Mum und Betty um.
,, Warum plötzlich so einen Stimmungswechsel??", fragte Mom mich und hörte sofort auf zu lachen. Betty konnte einfach nicht aufhören zu lachen, wobei sie von Mom einen stoß in die Rippen ernetete. Sie biss sich daraufhin sofort auf ihre Unterlippe und versuchte ihr Lachen so zu verkneifen. Als ich mir die beiden anschaute mit ihren besorgten Gesichtern, naja Betty halb besorgt halb lächelnd, wollte ich sie nicht noch besorgter machen.
,,Lasst uns weiter die Stadt erkunden!", überspielte ich es einfach.
Eine Welle der Erleichterung überkam Mom, da sie sich nicht mehr so anspannte. Was wenn sie ihn auch gesehen hatte und innerlich hoffte ich hätte ihn nicht gesehen? Ich ließ mir nichts anmerken und lächelte auf dem Weg einfach weiter, aber der Gedanke ging mir nie ganz weg sondern saß die ganze Zeit in meinem Gedächtnis fest. Wir hatten total viel Spaß. Als Mom und ich uns Crêpes holen wollten, musste Betty in der zwischenzeit telefonieren. Sie schien sich extra umzudrehen, damit wir nicht entziffern können was sie sagte, das war etwas merkwürdig. Ich wollte Mom darauf aufmerksam machen, doch sie meinte es wäre bestimmt nichts, nur wieder ihr Arthur und worüber die beiden reden wolle sie nicht wissen.
,, ... und dort ist eh ein schönerer Ausblick auf's Wasser.", fügte sie mit einem zwinkern hinzu.
,,Guten Appetit meine Damen" wünschte uns der Mann und gab uns unsere Crêpes. Als ich mich schon umdrehte war Betty verschwunden. Ich stieß Mom einfach nur mit dem Ellenbogen an, die gerade bezahlen wollte, denn ich konnte nichts sagen. Hat es etwas mit der Person zu tun die uns beobachtet hatte? Mom drehte sich endlich auch mal um und Verstand dann, warum ich so verwirrt war.
,,Sie ist bestimmt irgendwo hier.", versuchte Mom mich zu beruhigen, aber ihr Blick lag weiterhin auf der Stelle, wo Betty noch vorhin telefoniert hatte.
,,Vielleicht war das die Person", murmelte ich und bereute es Mom und Betty nicht erzählt zu haben, wer weiß, sonst wäre Betty dann vielleicht nicht verschwunden. Mom schaute mit ernstem Blick zu mir und ohne zu fragen erzählte ich ihr was ich gesehen hatte.

Now, my Life is a SecretWhere stories live. Discover now