~Neunzehntes Kapitel~⏲️

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Am 10. Mai 1940 erfolgte der Angriff auf die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg durch sieben deutsche Armeen.
Das Großherzogtum Luxemburg wurde darauffolgend besetzt.
Zeitgleich besetzten britische Truppen Island.
Vier Tage später fordert der Luftangriff auf Rotterdam 800 Todesopfer.
Am 26. Mai begann die Schlacht um Dünkirchen.
Zwei Tage später erfolgte die Kapitulation der Belgischen Armee.
Am 4. Juni lief durch die britische 'Operation Dynamo' die Evakuierung von 300.000 alliierten Soldaten auf Dünkirchen an.
Sechs Tage darauf kapitulierte das Norwegische Militär, und König Hakon VII samt der Regierung gingen ins britische Exil.
Am 14. Juni wurde Paris besetzt.
Der Ex-Marschall Pétain, Ministerpräsident der neu gebildeten französischen Regierung, erklärte die Niederlage Frankreichs, durch das deutsche Reich, drei Tage nach der Besetzung Paris'.
Charles de Gaulle, Militär-Staatssekretär im Londoner Exil, fordert die Franzosen auf, weiterzukämpfen.
Am 21. Juni verhandelte Hitler mit der französischen Regierung, woraufhin vier Tage später der deutsch- französische Waffenstillstand, um 1:35 Uhr in Kraft trat.
Im Juli begann die Luftschlacht um England.
Am 24. August erfolgte der erstmalige ungeplanter Abwurf deutscher Bomben auf die britische Hauptstadt London, in der Folgenacht folgte der erste britische Luftangriff auf Berlin.
Der deutsche Luftangriff am 29. Dezember führte zu einem zweiten Stadtbrand in London.
Am 30. März 1941 kündigte Hitler in einer Rede in der Reichskanzlei den Krieg gegen die Sowjetunion an.
Zwischen dem 9. und 12. April wurden Saloniki, Zagreb und Belgrad besetzt.
Am 27. April rückte die Wehrmacht in Athen ein.
Die Luftlandeschlacht um Kreta begann am 20. Mai.
Die Alliierten, darunter Neuseeländer und Australier, verteidigen Kreta eine Woche lang.

⏲️

"Hast du eigentlich manchmal Angst?" durchbrach die leise Stimme Williams das Knistern des Kaminfeuers.
James' Hand stoppte daraufhin in seiner Bewegung, dem jüngeren sanft durch die wirren Haare zu streichen.
Der ältere saß noch immer in einem Teil seiner Arbeitskleidung, welche aus einem braunen Tweed mit weißen Hemd bestand, auf dem ebenfalls braunem Ledersessel im seinem Wohnraum.
Will hatte sich vor eben diesem auf dem Boden niedergelassenen und seinen Kopf leicht in den Nacken gelegt.
Wartete unsicher auf eine Antwort des älteren.
James begann zaghaft damit fortzufahren ihm weiterhin durch die Strähnen zu fahren.
Ließ sich dabei noch ein kleines Stück mehr in die Polsterung rutschen.
"Natürlich mache ich mir Gedanken.
Besonders jetzt wo Präsident Roosevelt den unbegrenzt nationalen Notstand ausgerufen hat.
Es stehen schwere Zeiten bevor, und nach den Ereignissen der letzten Monate sieht es auch nicht so aus als würde sich die Lage endlich beruhigen".
William hatte die ganze Zeit geschwiegen.
"Wie kannst du nur so ruhig bleiben?" hauchte er leise, während sein Blick sich wieder auf das Feuer richtete.
Die Augen glasig.
Der ältere richtete sich ruckartig wieder auf
"Will-" begann er, wurde aber durch den kleineren Unterbrochen "Ich habe panische Angst, James.
Ich habe Angst meine Familie zu verlieren, die Menschen die ich Liebe.
Und ich habe Angst das sie mich wegschicken.
Oder meinen Vater.
Oder dich.
Ich weiß das es egoistisch ist, weil ich auch weiß das viele Angst haben aber ich habe wahnsinnige Angst zu sterben.
Und selbst wenn ich gestern dieses Gefühl besiegt habe ist es heute noch umso präsenter.
So als würde die Panik mit jedem Tag wachsen!"
James hatte dem Ausbruch schweigend zugehört, hatte die Tränen in Williams Augen gesehen.
Seufzend richtete er sich in seinem Sessel auf, drehte den jüngeren widerwillig in seine Richtung
"Es ist nicht schlimm Angst zu haben, Will.
Hätten wir keine Angst würden wir willkürlich handeln, und ohne Gefühl.
Wo glaubst du würden wir dann landen.
Natürlich habe ich auch Angst, aber wahrscheinlich bin ich zurzeit mit ganz anderen Dingen beschäftigt" erklärte James, und strich dem jüngeren die langsam versiegenden Tränen von den Wangen.
Will selber nickte verstehend, woraufhin nur Sekunden später ein verschmitztes Grinsen seine Züge schmückte "Und was für Dinge wären das Mr. Locksten?" lachte er leise und lehnte sich näher an James heran.
Presste die Lippen mit einem Funkeln in den Augen zusammen.
Der andere schüttelte daraufhin nur amüsiert den Kopf "Ich weiß nicht, vielleicht so etwas" murmelte er, und hauchte einen sanften Kuss auf Williams Halsbeuge.
Ließ den anderen darauffolgend die Augen seufzend verdrehen.
"Aber da ist noch etwas anderes.
Etwas, dass du mir nicht sagst, und ich dachte wir hätten keine Geheimnisse voreinander?" sagte Will, woraufhin er sich aus James griff löste und aufstand.
James selbst folgte Ihm zaghaft.
Er hatte noch nicht mit Will über Stefans Offenbarung gesprochen.
Er hatte Angst.
"Ich weiß, aber das was ich dir verheimliche kann ich dir nicht alleine erklären.
Dafür ist allein mein Vater verantwortlich.
Also bitte vertraue mir in dieser Hinsicht" sagte er eindringlich, während er seine Arme um den anderen schlung.
Einige Zeit herrschte wieder vollkommene Ruhe.
Dann nickte Will "Ich vertraue dir, aber wann gedenkst du mit der Sprache heraus zu rücken?" fragte er trotz allem aufgelöst.
Ein Grinsen konnte James nicht zurück halten
"Heute?" fragte er eher, als das er antwortete.
Doch ehe William etwas erwidern konnte hallte ein heller Klang durch das Haus.
Ließ die beiden Männer erstillen.
"Erwartest du noch besuchen, James?" fragte Will unsicher.
Schon beinahe ängstlich.
Und James konnte Ihn verstehen.
"Nein, eigentlich nicht.
Warte besser hier, wenn etwas sein sollte lasse ich es dich wissen" sagte er ehrlich, hauchte dem
anderen einen sanften Kuss auf die Lippen und huschte dann auf zur Eingangstür.
Ließ William unsicher zurück.
James hatte sicherlich mit vielem gerechnet, aber sicherlich nicht damit.
"Guten Tag David, was verschafft mir die Ehre?" fragte James mit zusammen gebissenen Zähnen, und mit vor der Brust verschränkten Armen.
David Emerson Stanfield war ein groß gewachsener Mann mit starren kalten Augen.
Seine Haare hatte er schon vor Jahren verloren.
Nun schmückte ein grauer Hut sein Haupt.
"Möchtest du mich nicht hereinlassen James?
Mein Anliegen würde ich eher ungern hier draußen besprechen" zischte er schon beinahe.
Wie die Schlange, die James gewohnt war.
David Emerson war ein gieriger Mann im selben Alter James'.
Seinen durchaus vorzeigbaren Lebensunterhalt bestritt er, ebenso wie James, als Jurist.
Als äußerst egoistischen und gesellschaftlich orientierten Juristen.
Standfield hatte nie etwas Gutes im Sinne.
Aus diesem Grund ließ James seinen Gegenüber auch nur widerwillig herein.
Im Eingangsbereich blieb er jedoch stehen.
Er würde David sicherlich nicht noch mehr Stoff, welchen er zu seinem Vorteil nutzen würde, geben.
Und dieser bedeutsame Stoff stellte William dar.
Er würde Ihn nicht noch weiter ins Fegefeuer stoßen.
"Ich wollte dich nur wissen lassen das du in den nächsten Tagen ein juristisches Schreiben von mir erhalten wirst.
Nur damit du und dein Klient nicht ins offene Feuer lauft" sagte David mit einem schmunzeln auf den Lippen.
Die Augen schadenfroh funkelnd.
James zog daraufhin fragend die Augenbrauen zusammen "Was hast du bitte mit meinem Klienten, und vor allem mit meinem Fall zu tun?
Was willst du David?!" zischte er ungeduldig.
Daraufhin verzog sich das Grinsen seines Gegenübers noch weiter.
"Mrs. Woodstock hat mich einberufen.
Du wirst sicherlich wissen aufgrund welcher Angelegenheit, James.
Wie schon gesagt.
Ich wollte dich einfach nicht ins offene Messer laufen lassen".
James Atem stockte.
Er musste dringend mit Stefan reden, und Will sollte die Wahrheit erfahren.
"Wieso ist Ihr diese Sache so wichtig?
Hat Sie in Zeiten wie diesen nicht wichtigere Sachen zu erledigen?!" stieß er zornig aus, ging einen drohenden Schritt auf David zu.
Seine Gefühle schienen Ihn zu
überwältigen.
"Das musst du nicht mich fragen James, aber ich bin sicher viele haben andere Sachen im Kopf, als den uns vorbestehend Krieg.
Ich habe das letzte Mal gegen dich gewonnen, und dieses Mal werde ich es auch.
Einen schönen Tag wünsche ich dir dann noch.
Die Arbeit wartet" endete David, und steuerte dann wieder die Tür an.
"Das mag sein David, aber dieses Mal kämpfst du nicht nur gegen mich, sondern auch gegen Stefan.
Und mein Vater hat noch nie verloren.
Ganz im Gegensatz zu deinem.
Ich kämpfe mit Stil, und jetzt verlass mein Haus und Grundstück" sagte James genervt bevor er dem anderen die Tür vor der Nase zuschlug.

Schwer atmend ließ er sich gegen die Tür sinken.
William hatte Recht.
Die Angst wuchs von Tag zu Tag.
Nur hatte seine Angst einen anderen Ursprung.

"James, ich will wissen was los ist" erklang die Stimme des jüngeren hinter ihm.
Ließ den älteren schwer die Augen schließen.
Er drehte sich nicht um.
Noch nicht.
"Ich will das wir sofort zu deinem Vater fahren, und ich will wissen was dieser Mann von dir wollte.
Und was zur Hölle Mrs. Woodstock damit zu tun hat" gab der andere fest von sich.
Das liebte James so sehr an Will.
Seine Art seinen Standpunkt klar zu machen.
Seine unstillbare Neugierde.
Entschlossenheit packte Ihn.
James drehte sich daraufhin um, und ging die letzten paar Schritte auf den jüngeren zu
"Ich weiß, und das wirst du.
Ich habe dir einige Sachen verheimlicht, aber nicht weil ich glaube das du sie nicht verkraften würdest sondern weil ich zur Abwechslung mal Angst hatte.
Panische Angst die von Tag zu Tag wächst" murmelte er leise, und ließ seine Lippen über die Williams fahren.
Der junge Mann streckte sich Ihm entgegen, und krallte seine Nägel in die Oberarme James'.
"Und wieso gibst du es dann nicht offen zu.
Das habe ich doch auch?" fragte der andere enttäuscht.
Löste sich ein kleines Stück von dem anderen um diesem in die Augen zu schauen.
"Weil du mich diese Angst vergessen lässt" antwortete James ehrlich, woraufhin Will ihm durch die Haare fuhr.
"Aber bedeutet dies nicht das du willkürlich handelst, ohne nachzudenken.
Wo bringt dich das hin?" fragte der jüngere wieder leise.
James seufzte "Sie bringt mich zu dir.
Und wenn es bedeutet das ich jeden Tag ein kleines bisschen mehr Angst spüren, oder ertragen muss um bei dir zu sein.
Ja, dann ertrage ich diese Alpträumen nicht nur Nachts, sondern auch bei Tage.
Den keine Angst dieser Welt könnte die übersteigen dich zu verlieren" hauchte er, schloss seine Augen und ließ Williams Lippen über seine streichen.
Der Mund des anderen verzog sich zu einem sanften Lächeln.
Dies konnte James spüren.

"Unsere Herzen sind eins
Ich meinte nur, mein Herz sei Eurem so verbunden, dass nur EIN Herz in beiden wird gefunden"

hauchte William plötzlich leise.
Ließ James Herz erzittern.
"Sommernachtstraum, von William Shakespeare" offenbarte er.
Der jüngere nickte "Wenn du Angst hast, dann
fürchte auch ich.
Wenn du vertraust, dann vertraue auch ich.
Und wenn du liebst, dann liebe auch ich.
Denn wenn zwei Herzen eines sind, dann kann das eine nicht ohne das andere schlagen" endete Will.
Ließ James die Luft anhalten "Von wem ist das?" fragte er leise.
Woraufhin William ihm mit strahlenden Augen in seine blickte.

"Von mir".

Hi😊
Da bin ich wieder wie versprochen.
Na, wisst ihr vielleicht noch von welchem David hier die Rede ist?
Ein kleiner Tipp: James erwähnte ihn im ersten Kapitel.
Würde mich über eure Meinung und Vermutungen sehr freuen.
Bis zum nächsten Mal 😻
Eure Victoria.

Und noch mal herzlichen Dank für all eure lieben Worte im letzten Kapitel ❤️


TURN BACK TIME {boyxman}⏰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt