~Fünftes Kapitel~⏰

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P.o.V James

James würde heute nicht in's Büro gehen nicht nur weil er heute frei hatte, sondern auch weil Stefan mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem auf ihn warten würde um ihn zur Rede zu stellen.
Nein, darauf konnte er heute verzichten.
Die ganze Nacht schon hatte er nicht schlafen können, weil er durchgehend an seinen neuen Fall denken musste.
Wohl eher an den Jungen.
Er selbst konnte sich keinen Reim aus dem Verhalten William Thomas Pettersberrys machen und vielleicht sollte er dies auch nicht, aber trotzdem war da diese Spannung.
Nicht zwischen den beiden.
Nein, das ganz sicher nicht.
Jedoch konnte er nicht abstreiten das die Familie sein Interesse geweckt hatte.
Vielleicht lag es an der Menschlichkeit, welche diese ausstrahlte.
Diese Liebe innerhalb der Familie zwischen Mutter, Vater und Kind.
Vielleicht sorgte er sich auch einfach um den Jungen, denn eins musste er zugeben.
Dieser sah gestern echt schlimm zugerichtet aus.

Seufzend drehte James die schmerzlindernde Salbe zwischen seinen Fingern hin und her, und warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
13.45 Uhr am Freitag den 15. März 1940.
In genau fünf Tagen wäre der zweite Todestag seiner Mutter Elisabeth.
Er hatte den Eindruck es wäre schon eine Ewigkeit seit jeher vergangen.

Er wusste nicht wieso er sich die Salbe von einem seiner Assistenten hatte besorgen lassen.
Vermutlich war er der Auffassung das der Junge ihm vielleicht mehr vertrauen würde, wenn er verstände das James ihm wirklich nur helfen will.
Den Preis des Medikamentes sollte er vielleicht besser nicht erwähnen, denn diese waren nach dem Krieg 1917 wahrlich in die Höhe geschossen.
Wahrscheinlich verursacht durch die hohe Nachfrage seitens der Bevölkerung, welche sich durch Medikamente abzusichern versuchten.

Nur leider kann der Tod während des Krieges nicht durch Medikamente verhindert werden, aber das werden die Menschen wohl nie verstehen.

Letztendlich legte James die, kleine silberne, Dose mit dem Medikament auf der Kommode vor sich sich ab.
Diese befand sich direkt neben seinem Kleiderschrank, welchem er sich nun zuwand um eines seiner weißen Leinenhemden aus diesem zu nehmen.
Dazu zog er außerdem noch eine dunkelgraue etwas enger geschnittene Stoffhose über, welche schon bei vielen, allen voran Stefan, für Kopfschütteln gesorgt hatte.
Aber er zog diese schließlich nur Privat an, und nicht beruflich.
Zum Schluss warf er sich noch eine schwarze Cortjacke über.
Er hatte vor der Familie Vertrauen zu vermitteln, und ob ihm dies in einem seiner teuren Anzüge gelingen würde war fragwürdig.
Leicht grinsed schnappte er sich seine Aktentasche, beförderte in diese die Salbe und verließ schlussendlich sein Schlafzimmer.
Seine schwarzen Lederschuhe hinterließen, aufgrund der polierten Sohle, ein knarzen auf dem dunklen Parkettboden.
Mit gezielten Schritten machte er sich auf auf Richtung Ausgang, schnappte sich in Vorbeigehen noch seinen Haustür Schlüssel von der Anrichte und trat aus dem weißen Sandstein Haus hinaus in seinen Vorgarten.

James schritt gemächlich auf das schwarze Eisentor zu, trat schlussendlich durch jenes hindurch auf seinen schwarz-matten 'Chrysler Windsor Coupé' zu, und entriegelte diesen mit einem flinken Griff.
Seinen Aktenkoffe ließ er neben sich auf die Sitzfläche fallen, bevor er seine Wagen Tür hinter sich zuzog.
James würde der ganzen Sache heute auf den Grund gehen, zumindest hatte er dies vor aber letztendlich würde er den Jungen nicht zwingen können mit ihm zu sprechen.
Aber er hoffte er würde es tun.
Mit einem tiefen brummen seitens des Motors bewegte sich das Automobil Sekunden später auf Richtung Jeffersen Street.
Zum Wohnsitz der Familie Pettersberry.

Wie auch an Tag zuvor tummelten sich Obdachlose beinahe an jeder Straßen Ecke, umso ungern ließ James seinen Liebling oder auch einfach Automobil genannt auf einer derart heruntergekommenen Straße zurück.
Aber was sollte er sonst schon tun?
Der Griff um seinen Aktenkoffer verfestigte sich als er, wie schon gestern die Tür der Gaststätte aufschob und den Raum betrat.
Sofort strömte ihm der Geruch von Bier und billigen Brandy entgegen, weshalb er nur angewidert die Nase rümpfte.

TURN BACK TIME {boyxman}⏰Where stories live. Discover now