~Elftes Kapitel~⏰

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P. o. V James

James Hände zitterten vor Nervosität als er diese in den Stoff seiner Hose krallte, die Fingerspitzen Elfenbeinfarbend vor Kälte.
Die Sohlen seiner braunen Lederschuhe stießen immer wieder mit einem dumpfen Geräusch auf den Parkettboden auf, da er diese in unregelmäßigen Abständen auf und ab wippen ließ.
Er spürte blanke Panik in jeder Nervenzelle seines Körpers.

Seine Kopfhaut juckte, verleitete ihn immer und immer wieder dazu seine Haare zu durchfahren.
Ließ seine, ursprünglich zurecht, gemachte Frisur wüst aussehen.

James selbst befand sich in seinem Büro, er hatte sich angespannt in seinen Ledersessel fallen gelassen und lauschte unterdessen der rauchigen Stimme des Radiosprechers.

"Der Ausbruch des Ätna-Vulkans auf Sizilien hält, laut Meldung aus Catania, mittlerweile schon seit vier Tage an.
Es ist die heftigste Eruption seit nun 40 Jahren.
Wann der Vulkan zum Stillstand kommen wird, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.
Es sprach Lukas Waren Scott.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit meine Damen und Herren".

Tief ausatmend stieß sich James aus seinem Sessel und befand sich im nächsten Augenblick auf seinen wackeligen Beinen.

Nicht nur das heute der Todestag seiner Mutter Elisabeth war, und Stefan noch kein einziges Wort drüber verloren hatte, sondern auch das Aufeinandertreffen von William und Stefan ließen ihn komplett verrückt werden.

Er selbst wusste nicht wie der Tag heute enden würde.

Würde er erleichtert die Kanzlei verlassen, oder nicht?

Zu viele Fragen schwirrten James durch den Kopf, jedoch wurden diese jäh verscheucht als er ein zaghaftes klopfen an seiner Tür wahrnahm.

Erschrocken wand er sich in jene Richtung und öffnete die Tür kurzerhand selbst.
Vor ihm stand niemand geringeres als William in Begleitung von Loreen.
Zweitere setzte gerade zum Sprechen an, als James den jüngeren Blitzschnell an dessen Arm packte und in sein Büro zerrte.
Die Tür schlug er der jungen Frau vor der Nase zu.

James war versucht diese wieder zu öffnen und sich für sein Verhalten zu entschuldigen, jedoch blieb keine Zeit dafür.
Vor dem Gespräch mit Stefan musste er noch dringend mit Will alle Einzelheiten abklären.

"Du wirst kein Wort darüber verlieren, verstanden?!" zischte James und stieß den jüngeren weiter in den Raum.
Will selbst fing sich stolpernd ab, machte sich nicht die Mühe seine Jacke wieder glatt zu streichen.
"Wieso sollte ich.
Du hast dich offenbar an deinen Teil der Abmachung gehalten, also habe ich keinen Grund mehr dein penibel geplantes Leben zu zerstören.
Ich bin kein Unmensch James, aber du wirst mich sicher verstehen" zischte der kleinere zynisch, wand sich von James ab und warf einen Blick in James Büro.

Für einige Sekunden herrschte absolute Stille zwischen den beiden, während William seinen Blick weiter durch den Raum schweifen ließ.
Sein Blick haftete länger als üblich an dem Mahagoni Flügel, welcher sich in der rechten Ecke des Raumes befand.
James Atem stockte für eine Sekunde als der junge Mann, zaghaft einige Schritte, auf das Musikinstrument zuging.
Der ältere selbst konnte kein Klavier spielen, oder jegliche Art von Instrument.
Der 20.000 $ teure Flügel diente demnach ausschließlich zur Dekoration.
Eine Schande wie James fand, aber es war ein Geschenk Stefans gewesen und wie üblich waren Geschenke seines Vaters nur formaler Natur.
William ließ sich mit einem Blick zu James auf der Klavierbank nieder, ließ seine feingliedrigen und zarten Finger zaghaft über die Tasten gleiten.
Der ältere trat nach kurzen Zögern zu William heran.
"Spielst du Klavier?" fragte Will leise, woraufhin James seufzend den Kopf schüttelte "Nein, ich habe mich öfters daran versucht, aber mir liegen Paragraphen wohl einfach eher" lachte er tief.
Lehnte sich leicht gegen das Holz.
Williams Lippen verzogen sich zu einem schmunzeln.
"Das hatte ich mir schon gedacht" flüsterte er, und ließ seine Finger kurz die Klänge testen.
Im nächsten Augenblick begann Will zu spielen.
Die Töne begannen tief und doch sanft.
So als würden schwere Regentropfen in einem unablässigen Rhythmus auf stilles Wasser aufkommen.
Wellen schlagen.
Die Melodie verstärkte sich.
Es schien als hätte sich der fiktive Regen verstärkt.
Die Töne fielen stärker als die vorherigen.
Schneller.
Drängender.
Stechender.
Dann verstummte die Melodie langsam und William ließ die Hände neben sich sinken, bevor er James einen Blick zuwarf, sich nach oben stieß und kurz vor dessen Gesicht in seiner Bewegung inne hielt.
James' Atem stockte.

TURN BACK TIME {boyxman}⏰Where stories live. Discover now