~Prolog~⏰

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Besteck klappert als Durya den Servierwagen durch die Gänge der Seniorenresidenz schiebt, und noch einmal einen Blick auf die Wanduhr wirft.
9:25 Uhr am Montag Morgen, also Zeit den älteren Damen und Herren ihr Frühstück auf's Zimmer zu bringen.
Durya arbeitet noch nicht lange in dieser Senioren Unterkunft, sondern hat den Arbeitsvertag erst vor ein paar Tagen unterzeichnet.
Damit kann sie sich nun endlich als eine voll Angestellte Altenpflegerin bezeichnen, und auch wenn sie vor gut zwei Jahren ihre Ausbildung mit herausragenden Werten abgeschlossen hatte war es unglaublich schwer für sie überhaupt eine Anstellung zu finden.
Andere hätten wahrscheinlich schon längst aufgegeben, doch sie hatte Glück und auch die volle Unterstützung ihres Ehemannes.
Ein Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen als sie an die Traumhafte Hochzeit vor zwei Jahren denkt.
Sie hatte wirklich unglaubliches Glück ihren Mann kennen gelernt zu haben.
Summend kommt die vor dem ersten Zimmer zum stehen, weshalb sie ihr dunkelblaues Kopftuch noch einmal zurecht zupft und dann mit Zeige - und Mittelfinger zaghaft anklopft.
Kurz darauf ertönt ein helles "Herein", weshalb sie sich schnell einen Teller schnappt und mit der freien Hand die Tür öffnet "Guten Morgen Mrs. Gills, und haben sie gut geschlafen?" fragt sie freundlich lächelnd, und stellt den Teller mit Brot und Aufschnitt auf dem Nachttisch ab " Ach Liebes, ich habe dir doch schon hundert mal gesagt du sollst mich Maria nennen" tadelt die alte Dame lachend und setzt sich schwerfällig auf "Ich werde es mir merken, soll ich helfen?" fragt Durya, woraufhin Mrs. Gills dankend nickt "Ja, das wäre sehr nett liebes" keucht die grauhaarige Frau erschöpft und lässt sich von der jüngeren in eine Aufrechte Position bringen "Dankeschön".
Sie winkt daraufhin ab "Aber gerne doch. Also Maria was möchten sie heute früh? Schokopudding oder einen Früchtejoghurt?" fragt sie "Ich nehme heute mal den Schokopudding, den hatte ich schon lange nicht mehr" erklärt sie, weshalb die Pflegerin ihr Sekunde später eine Schüssel Schokoladenpudding neben den Teller stellt "Orangensaft wie immer?" fragt sie und hält die Glasflasche nach oben, daraufhin nickt die alte Dame und lässt sich etwas einschenken.
Normalerweise essen die Anwohner des Hauses zusammen, aber es gibt leider Ausnahmen wie zum Beispiel Mrs. Gills, welche schon nicht mehr selbstständig aufstehen können.
Nachdem sie Maria also ein guten Appetit gewünscht hat verlässt sie das Zimmer, und schließt die Tür leise hinter sich.
Also schnappt sich Durya wieder den Servierwagen und schiebt diesen zur nächsten Tür.
Mr. Fisher.
Nachdem sie Mr. Fisher und Mrs. Kunze ebenfalls ihr Frühstück serviert hat, macht sie sich zum nächsten Zimmer auf.
Zimmer Nummer vier.
Als sie die hellgrüne Tür so betrachtet fällt ihr auf das sie den Patienten hinter dieser noch nie gesehen hat.
Mit hochgezogenen Augenbrauen greift sie nach dem, am Servierwagen befestigten, Klemmbrett und wirft einen Blick auf die Anwohner Liste.
Innerhalb von Sekunden findet sie die gesuchte Zimmer Nummer, woraufhin ihr Blick auf der Liste nach Rechts zu den aufgelisteten Namen wandert.

James Stefan Locksten

Nachdenklich ließt sie den Namen noch einmal, doch sie ist sich sicher diesen Patienten noch nie gesehen zu haben.
Suchend schaut sie sich auf dem Flur um, doch sie ist komplett allein.
Also steckt sie das Klemmbrett wieder zurück, schnappt sich wie immer einen der Teller und klopft sachte an die Tür.
Einige Sekunden ist es still, und sie will schon die Hand auf die Türklinke legen als sie durch ein Stimme davon abgehalten wird "Warte Durya, ich mache das" hört sie plötzlich eine helle Stimme hinter sich, weshalb sie sich erschrocken umdreht
Vor ihr steht Clarissa, eine etwas eingebildete und voreingenommene Pflegerin mit Platinblonden Haaren und Augenbrauen so dünn wie Stecknadeln.
Die konnte Durya von Anfang an nicht leiden.
Woran es lag wusste sie nicht genau, aber sie konnte es sich irgendwie denken.
Clarissa will ihr gerade den Teller aus der Hand reißen als sie eben diesen zu sich zieht "Wieso? Ich kann das auch machen" stellt sie ihren Standpunkt klar.
Sie liebt ihren Job und wird sich diesen sicherlich nicht von irgendjemandem kaputt machen lassen.
Die Blonde schmatzt daraufhin genervt auf "Gib es mir doch einfach.
James ist ein Demenzkranker Patienten, und ich denke dein Erscheinungsbild könnte ihn etwas naja abschrecken" sagt sie abwertend.
Dunya schüttelt daraufhin mit dem Kopf "Ein Versuch ist es aber Wert.
Wer weiß vielleicht ist blau ja sogar seine Lieblingsfarbe" gibt sie grinsend zurück, dreht sich wieder um und klopft noch einmal.
Im Gegensatz zum ersten mal ertönt schon fast sofort eine tiefe aber doch überraschend jung gebliebene Stimme "Ja bitte?", daraufhin öffnet sie die Tür und schließt diese direkt wieder hinter sich.
Dann wirft sie das erste mal einen Blick auf den Mann, welcher in dem mit weißer Bettwäsche bezogenen Bett liegt.
Sein Haar ist komplett ergraut, jedoch überraschend dicht für sein Alter, er hat Braune Augen und ein maskulines Gesicht.
"Guten Morgen Mr. Locksten.
Mein Name ist Durya ich bin eine neue Pflegerin, und hoffe sie sind damit einverstanden das ich ihnen das Essen heute bringe?" frage sie höflich und stellt sich kurz vor.
Das darauffolgende hatte wahrscheinlich niemand erwartet, den im nächsten Moment setzt sich der alte Mann auf und lächelt die junge Frau mit einem lächeln an, welches nur erahnen lässt wie jung er einmal gewesen war.
Perfekt gerade weiße Zähne.
"Ich möchte gerne den Früchtejoghurt und einen Kaffee, und vielleicht möchten sie sich zu mir setzten.
Die Blonde Göre da draußen macht mich nämlich noch wahnsinnig".

Vorsichtig stellt sie die Schüssel mit dem Joghurt und die Tasse Kaffe auf den Nachttisch, wobei ihr auffällt das der eben von ihr dort abgestellte Teller mittlerweile auf Mr. Lokstens Schoß steht.
Dieser belegt sich das Brot erst mit Käse und streicht dann die Butter auf diesen.
Demenzkrank hatte Clarissa gesagt.
Das würde alles erklären.
Ihr Blick bleibt weiterhin auf den Teller gerichtete als sie sich einen Stuhl an's Bett heranzieht "Keine Sorge ich weiß das die Butter normalerweise unter den Aufschnitt gehört, das mache ich nicht, weil ich ab und zu mal ein paar unwichtige Dinge vergesse" ertönt plötzlich die Stimme des alten Mannes.
Durya löst ihren Blick abrupt von dem Teller und sieht in ein grinsendes Gesicht "Entschuldigung" nuschelt sie und stellt den Stuhl ab "Es gibt nichts zu Entschuldigen.
Du bist mir schon jetzt wesentlich sympathischer als die blonde, und das schon allein weil du mir noch nicht auf den Schoß gesprungen bist um mir mein Brot "Richtig" zu belegen" erklärt er genervt und beißt einmal ab.
Duryas Wangen färben sich leicht rosa, während Loksten intensiv kaut und den Bissen schnell runter schluckt "Und außerdem kannst du mir auch keine Strohigen Kunsthaare in's Gesicht drücken", "War das jetzt Positiv gemeint?" er nickt "Mehr als Positiv".

Der Teller und die Schüssel stehen mittlerweile wieder komplett leer auf dem Nachtschrank, während Loksten immer wieder Schlücke aus der Kaffeetasse trinkt "James" wirft er innerhalb einer Sekunde plötzlich in den Raum, daraufhin sieht ihn Durya fragend an "Mein Name. Ich hatte dich einfach geduzt ohne zu fragen.
Verzeihung.
Man sollte meinen ein Mann meines Alters könne sich anständig benehmen, aber anscheinend vergesse ich die falschen Sachen" murmelt er und stellt die Tasse klirrend auf den Teller "Ich darf sie doch duzen, oder?" fragt er und sieht ihr mit warmen braunen Augen in ihre dunkelbraunen "Natürlich James".
Er nickt.
Einige Minuten ist es still "Wissen sie welcher Tag heute ist?" fragt er plötzlich und sieht sie abwartend an "Der 20. März 2006, wieso?" , "Weil das bedeutet das Morgen mein Geburtstag ist und ich perfekte neunundneunzig Jahre alt werde" erzählt er stolz.
Doch im nächsten Moment verdunkelt sich seine Mimik "Verrückt wie schnell die Zeit vergeht" seufzt er.
Sein Blick bleibt an der gegenüber liegenden Wand hängen "Jetzt sind es schon sechsundsechzig Jahre" murmelt er und beginnt sich auf der Lippe umher zu beißen.
Durya sieht ihn fragend an.
"Was war den vor sechsundsechzig Jahren James? Also nur wenn ich Fragen darf" fragt sie unsicher, ob er ihr überhaupt davon erzählen möchte.
Er seufzt mit einem lächeln auf den Lippen "Da habe ich meine große Liebe kennen gelernt. Sind sie verliebt?" fragt er neugierig, weshalb sie nickt "Ja, sogar verheiratet" gesteht sie lächelnd "Das ist wundervoll. Die Zeit ändert sich so rasant, aber für manche eben nicht schnell genug.
Wie heißt ihr Mann?".
Durya lächelt "David" , James nickt "Ich kannte auch mal einen David. Ich hoffe ihrer ist netter" daraufhin nickt sie schnell "Natürlich sonst hätte ich ihn nicht geheiratet".
James nickt wieder "Morgen kommt meine Tocher wahrscheinlich wieder nur für zehn Minuten, aber so ist das Leben nun einmal" erzählt er traurig "Ihre große Liebe" beginnt Durya "Sind sie noch immer mit ihr zusammen, oder verheiratet?" fragt sie neugierig und beugt sich im Stuhl etwas nach vorne.
Liebesgeschichten haben sie schon immer fasziniert.
"Ich..." James stockt "Ich war niemals mit ihr verheiratet, das waren damals andere Zeiten. Ich durfte meine Zuneigung ja noch nicht einmal zeigen" sagt er voller Abscheu.
Daraufhin sieht sie ihn fragend an und gewinnt wieder etwas Abstand "Wieso den das?".
James sieht sie plötzlich wieder lächelnd an "Weil meine große Liebe keine Durya war, sonder ein neunzehn Jahre alter Junge Namens William Thomas Pettersberry " haucht er.

-
Ich lag gestern Abend im Bett als mit plötzlich eine junge Frau durch den Kopf schoss.
Und irgendwie hatte ich das Gefühl das sie perfekt hier her passen würde.

Also das war das 'erste Kapitel'.

1) Was haltet ihr von James?

2) Wie findet ihr den Beginn im allgemeinen?

Würde mich wie immer über liebe Kommentare freuen.
:)

Bis dahin

Lots of Love

Victoria ♡

TURN BACK TIME {boyxman}⏰Where stories live. Discover now