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Lauras Eltern huschten an ihr vorbei, trugen Koffer und packten weitere.
Sie selbst saß am Sofa und spielte mit ihren Kuscheltieren.

"Mama?!" rief sie.
"Ja Schatz?"
"Ich will nicht zu Opa."
Ihre Mutter seufzte, ging zu ihr und hockte sich vor Laura, sodass sie ihr direkt in ihre kleinen blauen Augen blickte.
Mit sanfter Stimme sagte sie: "Ich weiß, dass du am liebsten mit uns mitfahren würdest, aber das geht nicht. Wir haben zu sehr Angst das du dir eine schlimme Krankheit einfängst."
Sie streichelte Lauras Kopf.
"Kann ich nicht hierbleiben?"
Die Mutter schüttelte den Kopf.
"Welche Kuscheltiere dürfen denn mit zu Opa?" wiech sie vom Thema ab.
Laura hielt einen Dinosaurier hoch: "Der hier!"
"Nur eines?" fragte die Mutter überrascht.
Sie nickte: "Dino mag nicht mit anderen reisen. Er ist lieber allein."
"Jana, hilfst du mir mal kurz!" rief Lauras Vater von unten.
Ihre Mutter fuhr ihr nochmal durch ihre hellbraunen Haare und ging dann nach die Treppe hinunter um ihrem Vater zu helfen.
Laura spielte weiter mit ihren Kuscheltieren, bis sie irgendwann einschlief.

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"Laura!", sie blickte in das Gesicht ihrer Mutter, "Laura, Schätzchen, wach auf! Wir sind schon da!"
Müde streckte sie sich und bemerkte, dass sie im Auto saß. Sie schaute aus dem Autofenster und sah eine kleine Siedlung, umgeben von Wald und Wiesen.
Ihre Mutter schnallte sie ab und nahm sie aus heraus.
Laura konnte ihren Opa erkennen, der ihrem Vater half, die Koffer hineinzutragen.
Vorsichtig setzte sie ihre Mutter auf den Boden ab, dann holte sie den Stoffdinosaurier aus dem Auto und drückte ihn ihr in die Hand.
"Ich helfe noch schnell Opa und Papa, ok?" Daraufhin verschwand sie im Haus.

Laura blickte sich um.
Sie konnte sich noch genau an das Mintgrüne Haus ihres Opa erinnern.
Es hatte einen großen Garten, mit einer Schaukel, einer Rutsche, vielen Kletterbäumen und schönen Blumen.
Ihr Opa hatte auch eine weiße Katze mit grauen Flecken namens Schnurrli.
Die Nachbarn kannte Laura auch. Es waren hauptsächlich alte Leute, die perfekt zu den alten Häusern hier passten.
Ab und zu waren auch kleine Kinder in ihrem Alter da, mit denen sie dann spielen konnte.
"Laura, wir müssen jetzt fahren.", ihr Vater nahm sie auf den Arm und küsste sie auf den Kopf.
"Wir werden dich vermissen.", sagte ihre Mutter, "Und versprich uns deinem Opa keine großen Probleme zu machen!"
"Schau doch nicht so traurig, wir kommen bald wieder!" Ihr Vater kitzelte Laura und sie musste lachen, dann setzte er sie wieder ab und stieg mit ihrer Mutter ins Auto.
Zum Abschied winkten sie ihr noch zu.
Laura sah wie ihre Eltern mit dem Auto davon fuhren.

"Da ist Jemand aber groß geworden!", hörte sie ihren Opa sagen, "Komm, wir gehen hinein und ich mach dir einen heißen Kakao mit Eis!"
Das mochte Laura an ihrem Opa, er wusste genau was Laura schmeckte und was nicht.
Sie nickte und die Beiden gingen in das große, alte Haus.

Drinnen roch es nach Katzenfutter und Parfüm.
Laura zog sich die Schuhe aus und hing ihre Jacke auf einen Kleiderhaken, der extra für sie
angebracht war.

Sie ging ins Wohnzimmer, während ihr Opa in die Küche ging.
Der Raum war riesig. Die Wände waren aus dunklem Holz und von der Decke hing ein Kronleuchter aus Hirschgeweih. An einer Wand war ein Kachelofen. Neben diesem lag ein
Stapel Brennholz. Auf dem Boden lag ein bunter Teppich mit einem schönen Muster, dessen Farben man kaum noch erkennen konnte. Vor dem Kachelofen stand ein kleines, ledernes Sofa, welches zwei großen, edlen Ohrensessel gegenüber gestellt war. Zwischen dem Sofa und den Sesseln befand sich ein niedriger Tisch auf dem eine Vase mit Blumen stand.
Auf den Wänden hingen einpaar schwarz-weiß Fotos und Bilder.
Laura setzte sich auf einen der großen, dunkelgrünen, weichen Sessel und blickte sich um.

"Na, Laura, kannst du dich noch an letztes Jahr erinnern?", fragte ihr Opa als er mit einem Tablett in der Hand in den Raum trat, "Wie alt warst du da?"
Er setzte sich auf das rotbraune Sofa und stellte das Tablett auf dem Tisch ab.
"Ja, ich kann mich erinnern. Da hatte ich Geburtstag."
Ihr Opa lächelte und reichte ihr eine Tasse mit heißem Kakao.
"Pass auf, die Tasse ist noch warm!"
Vorsichtig nahm Laura die gelbe Tasse in die Hand.
Als Laura aus einem der Fenster blickte sah sie eine Gruppe von Leuten, die sie hier noch nie gesehen hatte.

Short Storys³Where stories live. Discover now