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Ich richtete mich auf. „Hör zu, das Essen war echt wunderbar, und ähm ich verbringe gerne Zeit mit dir. Aber ich denke ich sollte jetzt langsam gehen.." Ich nahm meine Jacke von der Sessellähne und wollte das Restaurant verlassen. „Danke. Gute Nacht" Ich lächelte ihm noch einmal zu und schlängelte mich zwischen den Tischen zur Tür.
Ich ging über die Straße in den Park und setzte mich auf eine leere Bank. Die Nacht war klar aber angenehm warm.
Es war nicht so, dass ich ihn sitzen lassen wollte, oder wirklich Abstand schaffen wollte. Aber er nimmt einfach all meine Gedanken in Anspruch und... ich brauche einfach mal kurz Zeit für mich, um zu realisieren was da gerade abgeht.
Er liebt mich. Es ist nicht länger Einbildung. Er ist mit mir ausgegangen. Wir haben zusammen gegessen und gelacht... es war einfach schön. Ich war glücklich. Vielleicht sollte ich zurück gehen... Plötzlich verdeckten zwei Hände meine Sicht. „Hab ich was falsch gemacht?", flüsterte er direkt hinter mir. Ich musste lächeln. „Nein. Nichts, ich wollte nur.. ich musste nur kurz.." Nein, ich würde keinen vernünftigen Satz mehr rausbringen. Er setzte sich auf die Bank und legte einen Arm um mich. Und dann saß er einfach nur da und betrachtete mich. So, als würde ein Archäologe einen antiken Schatz betrachten. Oder ein kleiner Junge, der den schönsten Stern in einer klaren Winternacht betrachtet. Bestimmt war ich komplett rot im Gesicht aber die Stille zwischen uns störte nicht. „Komm mit", sagte er nach einer Weile. Er stand auf und hielt mir seine Hand entgegen. „Ich will dir etwas zeigen." Ich nahm sie, und gemeinsam gingen wir zu seinem Auto.
Ich hatte keine Ahnung wohin wir fuhren, aber ich vertraute ihm. Auch als wir in den Wald abbogen und kurz danach vor einem Maschendrahtzaun anhielten blieb ich ruhig. „Komm", er stieg aus. Ich schlug die Beifahrertür zu und dann sah ich es. Es war eine Aussichtswarte, mitten im Wald. „Wer zuerst oben ist", sagte ich und wir stürzten los. Anscheinend war schon lange niemand hier gewesen, denn es war nichts abgesperrt. Wir drängelten uns aneinander die engen Stufen hinauf und stiegen die Leiter zur Dachterasse hoch. Der Himmel war tief dunkelblau und die Sterne leuchteten heller als sonst. Hier oben war die Warte nicht mehr ganz so stabil, das hölzerne Geländer war etwas verwittert, doch der Ausblick war umwerfend. Ich ging so nahe an den Rand wie ich mich traute und sah zu den Sternen hoch. „Wunderschön", wisperte ich. „Ja", erwiderte er. Da merkte ich, dass er mich ansah. Ich schlug ihn leicht, doch ich konnte nicht aufhören zu grinsen. Dann zog er mich näher an sich und küsste mich. Mein erster Kuss. So schön hatte ich es mir gar nicht vorgestellt. Als wir uns voneinander lösten, lächelte er warm. Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und streichelte mir über die Wange. Dann hielt er plötzlich Inne. „Was ist das?", er deutete auf mein Schlüsselbein, knapp unter meinem Hals. Ich konnte nicht sehen was er meinte. „Was denn?" „Ist das ein Tatoo?" „Ich.. nein? Soweit ich weiß habe ich mir keines machen lassen.." Was auch immer es war, er fixierte es, als würde er etwas wichtiges herauslesen. Seine Augen weiteten sich. Was konnte da schon sein? „Was? Bitte.." Ich verstand nicht.
Er zog mich in seine Arme, als wollte er mich nie wieder loslassen. „Ich verstehe das nicht aber... ich muss einfach.. ich will nicht, es ist.. Es tut mir leid!", flüsterte er. Ich verstand nicht das geringste von seinem Gerede. „Ich liebe dich!"
Und dann versetzte er mir einen Stoß und ich stürzte samt Geländerbruchstücken in die Tiefe.
Wir schrien beide.
Und einige Sekunden später sprang er hinterher.

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