Siebzig - Fey

101 10 14
                                    

Ich folgte Rey und den andern wieder nach oben aber meine Gedanken bleiben bei Oli in seiner Zelle. Er hatte seit unserer Abreise aus Longyearbyen kein Wort mehr gesagt. Für eine Labertasche wie ihn war das eher ungewöhnlich. Aber sein Blick war die ganze Zeit bei mir gewesen. Aber nicht voller Hass, nicht so wie damals in dem anderen Zellentrakt... Und auch nicht Kalt. Eher wie der Freund der er gewesen war. Traurig aber nicht verletzt. Das nächste mal das ich ihn ohne Plexiglas zwischen uns sehen würde, würde wohl die Verhandlungen sein. Wahrscheinlich würde Oli danach für ziemlich lange Zeit wieder im Zellentrackt verschwinden. Meine Aussagen waren schon lange Zeit zu Protokoll gegeben. Ich würde das nicht vor Gericht wiederholen müssen. Wenn Oli schlau war würde er gestehen. Nur ein Geständnis konnte ihn davor bewahren für immer in seiner Zelle zu verschwinden. Aber vielleicht war er am besten untergebracht wenn er für immer in dieser Zelle blieb... Auch wenn ich immer noch meinem Freund in ihm sehen konnte, war ein Verräter. Er hatte Venandi verraten, mich verraten, unsere Freundschaft verraten. Und er hatte mir so ziemlich Alles angetan.

Wir verabschieden uns von Lillith und Adam die direkt mit einem neuen Auftrag nach Berlin geschickt wurden. Allerdings schienen sie sich nicht sonderlich daran zu stören. "Auch Deutschland ist immer nett, immerhin sind wir beide dort geboren und gestorben. Hat was von Heimat", erklärte Lillith uns Achsel zuckend. "Außerdem können wir ja Teleportiern... Das verkürzt die Reiserei erheblich", stimmte Adam ihr zu. "Ich kann Teleportiern, zu ziehlst immer noch so beschissen, das wir Wahrscheinlich in der Spree ertrinken würden", stellte sie fest. "Wieso? du kannst doch schwimmen?", grinste er. "Besser als du, aber wenn du uns nicht in der Spree versenkst, sondern uns mitten in den Berliner Verkehr parkst, bringt uns das auch nichts", konterte sie. "Dir ist aber schon noch klar das wir A: Schon tot, und B: Unsterbliche sind?", erinnerte er sie. "Da war ja was... Aber hast du mir nicht erzählt, das der schutzengelzauber wie eine zweite Chance wirkt, und du trotzdem noch abkratzen kannst?", erwiderte Lillith. "da braucht es schon ein bisschen mehr für als ein Auto", brummte Adam. "Ich lege keinen gesteigerten Wert darauf das rauszufinden. Wenn du mir wegstirbst wäre das, sagen wir mal Suboptimal", entscheid sie, was ihm ein grinsen entlockte. "Also hast du mich doch Lieb?", fragte er spöttisch und zog sie an sich. "Wäre Suboptimal wenn nicht oder?", brummte sie während ich mich langsam so richtig Deplatziert fühlte. Er grinste noch breiter und gab ihr einen Kuss. "Und ihr zwei versucht bitte am Leben zu blieben", richtete Lillith das Wort in dem Moment, in dem wir die Verabschiedung schon für beendet erklären wollten, an Silas und mich. Wir versprachen es ihr, und sahen zu wie unsere Unsterblichen Freunde sich in Farben auflösten.

Wenig später saßen Silas und ich wieder in Reys Büro. "Wo geht's als nächstes hin?", wollte ich von meinen Zievater wissen und hoffte das wir es weder mit arktischer Kälte, noch mit tropischer Hitze, zu tun bekämen. Ich hoffte auch, das es sich nicht um Lucias Auftrag in den USA handelte. "Nirgends, ihr bleibt erst mal in London. Die nächsten paar Tage habt ihr frei und nächste Woche macht ihr einen kleinen Auffrischungskurs mit. Silas wird das sicher gut tun und dir wird das auch nicht schaden", überraschte er mich. Silas und ich grinsten um die Wette. Das klang gut. "Ich habe Silas im Zimmer neben dir untergebracht. Ich weiß, das er eigentlich in ein gewöhnliches Gästezimmer gehört, aber so ist das wahrscheinlich einfacher. Genießt eure freien Tage, aber meldet euch ab wenn ihr die Zentrale verlassen wollt", ermahnte er uns noch und ließ uns dann gehen. Zum ersten Mal seit ewigkeiten schlurfte ich ohne einen verängstigten Aufpasser zum Krankenbereich der Venandi Zentrale. "Jetzt je Dusche", seufzte ich. Und drückte die schwere Tür auf. Eine Krankenschwester schaute von ihrem Tresen auf und spendierte uns ein dünnes Lächeln. "Hallo Fey, für deinen Kollegen haben wir das Zimmer links von dir vorbereitet. Du findest den Weg?", fragte sie. Ich nickte und steuerte mit Silas im Schlepptau mein bzw unsere Zimmer an. Vor den Türen angekommen, zog ich seine Reisetasche aus dem schier unendlichen tiefen der ach so praktischen Mutavi Tasche, und drückte sie ihm im die Hand. "Glückwunsch, du hast jetzt ein eigenes Zimmer in der Venandi Zentrale. Jetzt bist du ein echter Agent. Obwohl ich glaube das wir beide nochmal umziehen werden", erklärte ich ihm. "Verständlich, wer will schon ewig im Krankenbereich wohnen. Aber ich fühle mich geehrt", erwiderte er mit einem grinsen. "Also ich bin erstmal froh wenn ich hier raus bin", stimmte ich ihm zu und gestikulierte in Richtung das Empfangstresens. "So, ich gehe jetzt das arktische Spitzbergen Outfit loswerden und stelle mich unter meine Dusche. Und zum Mittagessen setzte ich mich dann auf die Terrasse und lasse mir die, hoffentlich anwesende, Londoner Sonne ins Gesicht scheinen", wechselte ich das Thema. "Das klingt ziemlich gut", stimmte Silas mir zu. "Dann sehen wir uns um etwa einer Stunde frisch gewaschen und duftig in der Sonne?", fragte ich und linste auf meine nicht vorhandene Armbanduhr. Silas schaute konzentriert auf seine, ebenfalls nicht vorhandene, Armbanduhr und nickte dann. "Genau so machen wirs. Wir haben jetzt schließlich ein paar Tage Urlaub. Das muss gefeiert werden", bekräftigte er.

--- Das ist das Ende... Den Rechtschreibfehler blabla kennt ihr ja schon. Ein Nachwort mit Info gedöns, dem dankens geschwarfel und dem Plan wie es jetzt Weiter geht kommt noch. ---

FearlessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt