Einunddreißig - Silas

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11 Jahre und trotzdem hatte er sie verraten..."Wie alt bist du, Fey?", fragte ich leise. "Zwanzig. Wieso fragte du das? Du hast doch meine Akte gelesen", wunderte sie sich, während Reykja wieder vor ihrem Haus parkte. "Aber nicht dein Geburtsdatum nachgerechnet", verteidigte ich mich. "Du warst dein halbes Leben lang mit Oli befreundet", stellte ich dann fest. Sie nickte. "Ich weiß. Ich weiß auch, dass 10 Jahre nichts sind verglichen mit der Lebensspanne eines Lycaners. Das es irgendwann nur ein Moment von Unzähligen gewesen sein wird. Aber das hier ist mein Jetzt und in diesem sind unzählige gute und schlechte Erinnerungen an Oli geknüpft. Im Jetzt hat diese Freundschaft mein halbes Leben lang gehalten und deswegen fühlt sich das Ganze im Jetzt auch scheiße an", gab sie zu und knallte die Autotür hinter sich zu. Sie tat mir leid. Ich hatte mir immer jemanden gewünscht, mit dem ich von Kindesbeinen an befreundet war. Jemanden, der mich mein halbes Leben lang begleitete, durch dick und dünn. Aber wenn es so endete wie bei Fey und Oli war das auch mit einer ganzen Menge Leid verbunden.

"Vergessen wir Oli, reden wir über die Lycantropen und was sie tötet", wechselte sie das Thema. Reykja nickte, setzte sich an den Küchentisch und wedelte mit den Händen. Eine Kristallkugel tauchte auf. "Ernsthaft? Du hast 'ne Kristallkugel?", platzte es aus mir heraus. Die Magierin hob belustigt eine Augenbraue. "Na, irgendwoher müssen die Klischees ja kommen", erklärte sie. "Hast du auch eine schwarze Katze? Und einen fliegenden Besen?", fragte ich. "Nein, ich habe eine Katzenhaar-Allergie und ein Auto", entgegnete sie schmunzelnd. Ich sah wahrscheinlich ziemlich überrascht aus. "Besen sind langsam", erklärte sie achselzuckend. "Wie langsam?", wollte ich neugierig wissen. "Man könnte genauso gut Fahrrad fahren. Ein gut trainierter Rennradler schlägt den besten Besen ohne weiteres", erläuterte sie. "Das ist aber unpraktisch", stellte ich fest. "Genau, deswegen fahre ich Auto. Besen sind zwar umweltfreundlich, aber man muss ständig aufpassen, dass einen niemand sieht", stimmte sie zu.

"Kristallkugel, zeig mir die Lycantropen", wies sie die milchige Kugel an wie andere Menschen ihre intelligenten Computerprogramme. Das flackernde Bild einer eingeschneiten Stadt erschien in der Kugel. Reykja verdrehte die Augen und schlug mit der flachen Hand auf die Kugel. Das Bild stellte sich schlagartig scharf. "Also, ich erkenne da nix", stellte ich nüchtern fest. "Kristallkugel: vergrößern bitte", wies die Magierin ihr Stalking-Tool an. Wieder begann das Bild zu flackern und wieder griff Reykja zu Gewalt ,um es scharf zu stellen. "Entschuldigung. Ich hab das Ding schon seit den Fünfzigern. Dank der halbwegs neuen Software zeigt es die Bilder zwar in Farbe, hängt sich aber immer wieder auf", erklärte sie. In der Kristallkugel war jetzt eine düstere Gasse inklusive Leiche und einem ganzen Polizei-Team zu sehen. Wir steckten neugierig die Köpfe zusammen. Der Schnee um die Leiche herum war rot vor Blut und sie hatte ein Loch in der Brust. "Sie haben ihm das Herz herausgeschnitten, genau wie bei den anderen Opfern auch", stellte einer der Polizisten auf norwegisch fest. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Da wusste jemand, wie man Werwölfe tötete. Wir drücken uns, trotz des Schreckens, die Nasen am Kristall platt, um möglichst viel von der grausamen Szenerie zu erkennen. Der Tote im Schnee sah eigentlich durch und durch menschlich aus. Einzig mein Instinkt sagte mir, dass er es nicht wahr. Dieser Mann war einer der letzten Lycantropen und jetzt lag er herzlos und tot im Schnee. "Diese Mordserie macht der ganzen Insel Angst", brummte ein anderer Polizist. "Wollen wir hoffen, dass der Mistkerl diesmal Spuren hinterlassen hat", stimmte ihm sein Kollege zu.

"Die Polizei ist also ratlos", stellte Reykja fest. "Aber dieser jemand weiß, wie man Werwölfe tötet", murmelte Fey. "Und dieser jemand muss stark sein. Das sind zähe Biester, selbst in menschlicher Gestalt. Erkennt eine von euch irgendwo Silber an der Leiche?", wollte ich wissen. "Nein. Kommen wir noch näher ran?", fragte Fey. Reykja schüttelte leicht den Kopf. "Nur, wenn ihr Pixel zählen wollt", erklärte sie. "Ich frage mal Levi, ob er was von den Polizeiservern fischen kann", schlug ich vor. "Und ich schreibe eine Nachricht an Lillith, mal schauen, ob die Unsterblichen irgendwas wissen",stimme Fey mir zu. "Seit wann interessieren sich die Unsterblichen für uns Lebenden?", wunderte sich Reykja, die Nase immer noch an ihrer Kristallkugel. "Die Meisten wohl nicht. Aber Lillith und Adam wirken eigentlich ganz cool. Außerdem sind sie noch nicht lange tot", erklärte Fey und löste sich von der Kristallkugel. "Na, dann besorge ich uns mal Flugtickets nach Oslo", lenkte die Magierin ein und schaltete die Kugel aus. Fey verschwand mit ihrem Handy und Vinur in den Garten, um unsere unsterblichen Freunde zu kontaktieren. Ich schnappte mir einen der Kekse, die noch immer auf dem Tisch standen und wählte Levis Handynummer. Das hier war eigentlich kein Problem des Vampir-Clans, trotzdem glaubte ich daran, dass der Vampir aus São Paulo uns helfen würde. "Was gibt's?", meldete er sich. "Kannst du zufällig die Polizei von Spitzbergen hacken?", fiel ich mit der Tür ins Haus. "Wenn du mir verrätst, wo Spitzbergen ist", entgegnete er. "Spitzbergen, im norwegischen Svalbard, die nördlichste bewohnte Region der Welt. Gehört politisch zu Norwegen, ist aber weit weg von überall", erklärte ich. Ich hörte ihn im Hintergrund auf seine Tastatur einhämmern. "Uh, die haben da eine Mordserie... Ich schätze, das sind die Informationen, die du brauchst?", frage er nach."Jup, wir fligen da hin und ich wäre gerne vorbereitet", stimmte ich zu. "Alles klar, ich schicke dir die Zugangsdaten zu deren Servern, sobald ich sie habe. Aber kannst du mir einen Gefallen tun?", fragte er zögerlich. Ich runzelte leicht die Stirn. "Ich brauche ein bisschen Abstand zum Clan. Kannst du vielleicht mal bei Venandi fragen, ob die Arbeit für mich haben?", bat er. "Bestimmt. Aber ich glaube es macht mehr Sinn wenn ich Fey danach fragen lasse. Ihr Dad ist der Direktor der Lebenden Abteilung, dass steigert deine Chancen um einiges", erklärte ich. "Danke", seufzte der Vampir erleichtert und legte ohne ein weiteres Wort auf. Anscheinend waren die Lycantropen also nicht das einzige Volk, in dem Unruhe herrschte.

--- hey ho, ich bin immernoch nicht Tot. Die "Sommerpause" ist rum. Es geht weiter mit Fearless. Und meine Sommerpause endet erst im November weil ich nach dem Sommer zwei Monate mit dem Magical Contest beschäftigt war und ich danach wiederum eine Verschnaufpause brauchte. Bis dann auch meine Beta wieder Zeit übrig hatte. war dan Heute. Also Sorry leute (gut ich weiß das Fearless kaum gelesen wird aber ich tue nun mal gerne so als ob) ging nicht anders, aber es geht weiter. ---

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