Kapitel 29

213 8 0
                                    

„Es gibt da etwas, dass wir dir sagen wollen beziehungsweise irgendwann müssen", begann Tony vorsichtig. „Es geht um Regel 12", sagte ich ergänzend. Gibbs legte blitzschnell den Schalter um und so kam der Fahrstuhl zum Stillstand. „Ziva ist die Liebe meines Lebens und keine Regel der Welt wird mich daran hindern, mit ihr zusammen zu sein." Plötzlich grinste Gibbs wie ein Honigkuchenpferd, was uns beide etwas verunsicherte. „Ich wusste von Anfang an, dass da etwas zwischen euch ist. Man braucht Regeln, um miteinander auszukommen. Aber wir leben im 21. Jahrhundert und einige meiner Regeln sind längst überholt. Vor allem Regel 12: ich wäre kein guter Boss, wenn ich Liebe verbieten würde. Außerdem wollte ich mich noch bei euch entschuldigen. Damals habe ich Fehler gemacht und umso mehr freue ich mich jetzt, das ihr beide zueinander gefunden habt." Das hätten wir wohl beide nicht erwartet. „Danke Boss", Tony umarmte ihn und ich danach auch. „Morgen werde ich die Regel offiziell abschaffen." „Uns fällt echt ein Stein vom Herzen", antwortete ich erleichtert. „Das glaube ich, aber nächstes Mal kommt ihr direkt zu mir und lasst nicht unnötig Zeit verstreichen. Als Ziva nach neun Monaten wieder im Büro stand, wusste ich, dass zwischen euch mehr entstehen würde." Wir alle lächelten und so hatten wir schon mal ein Happy End.

Tonys P.O.V.

Ziva reichte mir den Schlüssel und ich schloss ihre Wohnungstür auf. „Hättest du das von Gibbs erwartet?" Ziva schaute zu mir hoch, während ich sie ins Wohnzimmer schob: „Ich habe es gehofft, obwohl ich im ersten Moment doch ziemlich überrascht war. Aber ich wusste, dass er auch einen weichen Kern hat." Ich ging in ihre Küche und holte uns zwei Gläser mit Wasser. Eines reichte ich ihr und mit dem anderen setzte ich mich aufs Sofa. Sie holte die Dose mit den Schmerztabletten heraus: „Es war nicht schlimm, hätten wir das mal früher gemacht." „Besser spät als nie oder?" „Stimmt auch wieder", sie nahm eine Tablette mit Wasser ein. Ich trank auch einen Schluck und stellte das Glas auf den Wohnzimmertisch. Als ich aufstand, um zur Toilette zu gehen, hielt Ziva meinen Arm: „Bitte geh nicht, du kannst gerne über Nacht bleiben." „Wenn du das möchtest, bleibe ich gerne", ich lächelte sie an, „Aber zur Toilette darf ich doch, oder?" „Na klar", wir lachten beide kurz, bevor ich dann mein Geschäft verrichtete.

Als ich mich wieder aufs Sofa setzte, erkannte ich, dass Ziva bereits eingeschlafen war. Selbst im Schlaf strahlte sie so eine Ruhe aus, die mich zum Lächeln brachte. Ich fühlte mich wie ihr Bodyguard: niemand würde ihr, solange ich hier war, ein Haar krümmen können. Ich starrte sie an, mehr brauchte ich in diesem Moment nicht. Ein längeres Gespräch hätte ich mir jetzt schon gewünscht, aber meine Prinzessin zu wecken, erachtete ich als falsch. Morgen früh vor der Arbeit hatten wir sicherlich noch die Gelegenheit.

Die Sonnenstrahlen im Gesicht weckten mich am nächsten Morgen, dabei hatte ich so schön von Ziva geträumt. Diese schlief noch und deshalb schlich ich leise in die Küche, um mir Wasser zu holen. Ich war im Sitzen eingeschlafen, weshalb mein Nacken schmerzte. Ich war auch nicht mehr der Jüngste, warum hatte ich mich nicht aufs Sofa GELEGT?? Erst jetzt kam ich dazu, Zivas schöne Küche zu betrachten: weißes Mobiliar ließ die Küche elegant wirken. „Tony?", flüsterte Ziva und ich ging zu ihr. „Guten Morgen, gut...", ich brach mitten im Satz ab, da ich ihr besorgtes Gesicht sah. „Tony, bitte hilf mir", keuchte sie. Ich hielt ihre Hand: „Was ist denn los?" Sie schnappte entsetzlich nach Luft und bekam nur schwer den nächsten Satz heraus: „Irgendetwas... stimmt... nicht. Ich bekomme... kaum... Luft..." Sie keuchte weiter und ich wusste kurz nicht, was ich machen sollte. „Keine Sorge, ich helfe dir. Es wird alles gut", ich riss als erstes die Fenster im Wohnzimmer auf, es zog wie Hechtsuppe. Danach rief ich den Notarzt an, währenddessen verschlechterte sich Zivas Zustand. Sie begann, hektisch zu zucken und ich hatte Angstschweiß auf der Stirn. „Tony, Hilfe!!!", schrie sie mit letzter Kraft. „Hilfe ist gleich da, atme ruhig ein und aus." „Ich...", sie schnappte verzweifelt nach Luft und drückte meine Hand ganz fest. Im nächsten Moment schlossen sich ihre Augen und ihr Griff lockerte sich. „ZIVA!? Mach bitte die Augen auf", ich rüttelte sie leicht und fühlte ihren Puls, der nicht vorhanden war. „Scheiße!!", heulend begann ich mit der Wiederbelebungsmaßnahme.

Ich bemühte mich wirklich und ließ nicht von ihr ab, aber sie lag nach wie vor reglos in diesem Bett. Nach einer gefühlten Ewigkeit traten die Rettungskräfte durch die Tür, welche ich zuvor geöffnet hatte, und kümmerten sich um Ziva. Ich nahm alles wieder nur gedämpft wahr: ein Sanitäter sagte mir, ich habe gut und richtig gehandelt. Dennoch konnte ich meinen Blick nicht von Ziva abwenden, die Tränen liefen unentwegt. Die Sanitäter versuchten, sie zu reanimieren. Mehrfach ohne Erfolg. Ich rief Gibbs und das Team an und starrte Zivas Körper an, der sich bei dem Schock kurz anhob.

Rückkehr mit FolgenWhere stories live. Discover now