Kapitel 20

245 8 0
                                    

„Es ist so, wie die Schatulle der Pandora zu öffnen", sagte Orell und Tim stimmte ihm zu. Das war tatsächlich so, hier konnte alles mögliche drin sein und ich hoffte, dass es uns mit dem Computer weiterhelfen würde. Ich öffnete mit dem Schlüssel die Box und darin lag eine kleine, SD-Karten große, schwarze Karte ohne irgendeine Aufschrift. „Die muss ziemlich wichtig sein, wenn sie versteckt war", sagte Tony über Hörfunk. Ich schlenderte suchend durchs Büro und Shira betrachtete die Karte genauer: „Da hast du recht, Tony." Der Computer hatte einen kleinen Schlitz, wo die Karte reinpassen könnte. Aber das wäre zu einfach oder man sollte genau das denken. Shira kam zu mir und sah diesen Schlitz auch: „Denkst du etwa?" „Probier es, einen Versuch ist es wert." Sie steckte die Karte hinein und der schwarze Bildschirm ging keine Sekunde später an. Man konnte ihren Desktophintergrund sehen, auf dem sehr viele Ordner angelegt waren. Ich musste überlegen: Ich kannte Orlis Angewohnheiten und so fand ich einen versteckten Ordner, der übersetzt ‚streng geheim' hieß.

Es hätte so einfach sein können, aber dieser Ordner hatte ein Passwort. „Ihr seid auf dem richtigen Weg", Gibbs sprach meine Gedanken aus. „Du weißt nicht zufällig das Passwort, oder?" Shira schüttelte den Kopf: „Ich bin noch nie so weit gekommen, vier Augen sehen einfach mehr." Ich gab das Datum ein, an dem sie die Direktorin des Mossads wurde. Es war falsch, noch zwei Versuche. Nach einer kurzen Überlegung gab ich die Zahlenkombination von ihrem Geburtstag ein, leider war auch dieses nicht korrekt. Denk nach, Ziva! „Jetzt habe ich auch keine Ideen mehr", flüsterte Shira.

Tonys P.O.V.

Rückblende

„Tony, hast du mal kurz Zeit?", fragte Tim mich, als Ziva bei Hadar saß. „Ja, was ist denn? Das hier ist sehr wichtig", ich wollte nichts verpassen, da es um meine Königin ging. „Nur zwei Minuten, bitte", er stand auf und ging Richtung Tür. Ich folgte ihm nach draußen auf den Flur, irgendwie machte mir sein Verhalten Angst. „Was ist denn?", fragte ich. „Delilah hat mir gerade geschrieben, dass sie es nochmal mit ihrem Ex versuchen will." „Das tut mir leid, Tim. Ich wusste, dass du sie sehr mochtest." „Ich glaube, dass das zwischen uns beiden nie ernster geworden wäre. Es hätte eh nicht mehr funktioniert, da ich mich in Dilara verliebt habe." „Keine Sorge, ich verrate es niemandem", antwortete ich. „Danke, wenn Gibbs das erfahren würde, wäre ich in seiner Teufelsküche." „Ganz ruhig, Bambino. Außerdem hast du sie nicht privat getroffen oder sonstiges, also kommst du nicht so schnell in seine Teufelsküche." „Da hast du recht, danke." Ich könnte ihn in die Pfanne hauen und es dem restlichen Team erzählen, aber dazu hatte ich aktuell keine Lust. Außerdem konnte ich mir die beiden auch nicht so wirklich als Paar vorstellen, obwohl es zwischen den beiden offensichtlich gefunkt hatte. „Was hat Dilara bei eurer Umarmung gesagt?", diese Frage brannte mir schon längere Zeit auf den Lippen. „Sie will mich gerne mal wiedersehen, also auch privat. Auf jeden Fall soll ich sie anrufen, wenn wir mit der Mission fertig sind. Dabei habe ich noch nicht einmal ihre Nummer..." Der kleine Timmy tat mir leid, er wirkte so hilflos. „Wenn die Mission zu Ende ist, wird Ziva die beiden sowieso anrufen, um uns zurückzufliegen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Dilara dann nicht mitkommt. Ihr könnt im Flugzeug reden, Problem gelöst." „Ja, das klingt logisch. Danke Tony", er umarmte mich brüderlich. „Gerne doch", ich drückte ihn fest, da ich das Gefühl hatte, dass er es brauchen könnte. Tim hatte scheinbar Liebeskummer und fand es doof, dass Dilara nicht hier war.

Danach gingen wir wieder rein und Orell erzählte uns, was wir verpasst hatten. Ziva ging es gut, sie war gerade aufgestanden, um zu Shira zu gehen.

Rückblende beendet

Zivas P.O.V.

Ich hatte nur noch einen Versuch und musste ihn sinnvoll nutzen. Wir wollten nämlich nicht erfahren, was nach drei falschen Versuchen passierte. „Wir haben auch keine Idee und es ist die letzte Chance jetzt. Du packst das, Ziva", sagte Abby aufmunternd. Tja, leider war Elbaz nicht so dumm und hatte das Passwort auf den Computerbildschirm geklebt. Das klang zwar ziemlich bescheuert, aber Hadar hatte das tatsächlich mal eine Zeit lang. Ich rieb mir die Schläfen und überlegte so angestrengt, dass mein Kopf innerlich rauchte. Keine Ahnung, wie lange ich hier stand und krampfhaft nachdachte. Dann hatte ich einen Geistesblitz und gab langsam das Datum ein, an dem Orli eine Affäre mit meinem Vater hatte. Ich hatte mal ein verstecktes Buch von ihm gefunden, wo es drin stand und ich war ziemlich geschockt, was ich damals noch so alles darin las. „Was ist das für eine Kombination?", Abby war neugierig wie eh und je. „Mein Vater und Orli begannen da ihre Affäre", sagte ich eiskalt, dafür hatte ich ihn verachtet. „Oh", mehr antwortete sie nicht. Ich gab die letzte Zahl ein und drückte auf ok. „Willkommen Orli Elbaz", sagte plötzlich eine weibliche Stimme auf hebräisch. Avi übersetzte es für meine Freunde und alle waren happy. „Gut gemacht Ziva", Gibbs' Stimme wirkte anerkennend und für mich war sie beruhigend. Shira und ich suchten nach der wichtigen Geheimakte und stießen davor schon auf eine Menge anderer illegaler Aktivitäten. „Da ist sie", Cherry wies mit dem Finger auf ein Dokument das übersetzt ‚Ausbeute' hieß und ihre Stimme wirkte glücklich. Es konnte sich zwar doch etwas anderes dahinter verbirgen, aber nach kurzem Durchlesen erkannten wir, dass es genau das war, was wir wollten und brauchten.

Rückkehr mit FolgenWhere stories live. Discover now