Kapitel 27

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„Tony? Tony?", jemand rüttelte mich leicht und ich öffnete die Augen. Abby lächelte mich an: „Geht es dir besser? Du hast die ganze Nacht geschlafen und wir landen in einer Stunde. Möchtest du ein Pastrami- oder Käsesandwich? Ducky meinte, du solltest jetzt etwas essen." „Pastrami", kurz und knapp. Es fühlte sich an, als hätte ich hundert Jahre geschlafen und jetzt war ich noch nicht vollständig aus meiner Schlafphase zurück, sodass Abbys schnelles Gerede auf mich etwas gedämpft wirkte. Dennoch hatte ich nichts geträumt und das, obwohl ich eigentlich immer etwas träumte. „Frag mal Ducky, ob ich auf Toilette darf", sagte ich schnippisch. Dieser drehte sich zu mir um und antwortete genauso schnippisch zurück: „Aber sicher, wir wollen das ja schließlich nicht vom Boden aufwischen." Abby legte das gewünschte Sandwich und noch mehr Wasser auf den kleinen Tisch.
Ich stand langsam auf, wobei der Eisbeutel auf den Boden fiel, den ich Abby in die Hand drückte und dann zum Klo ging. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Ziva aus ihrem Fenster schaute.

Gestern Abend musste ich wohl eingeschlafen sein, naja was soll's. Mein Kopf tat nur noch minimal weh, aber dafür war er voller Gedanken. Hatte sie es Gibbs erzählt? Wie hatte er reagiert? Das würde sie nicht, immerhin wollten wir es zusammen machen. Der Blick in den Spiegel verriet mir, dass meine Stirn etwas gerötet war und man sah einen horizontalen Abdruck in Form eines Striches: es sah aus wie der Abdruck eines Fahrradhelms, wer kannte es nicht? Aber ich wusste es besser, wovon es kam. Danke Gepäckablage!

Ich setzte mich wieder hin, aß hungrig mein Sandwich und fühlte mich so ausgeschlafen wie lange nicht. Tim versperrte mir jetzt die Sicht auf Ziva, die ihren Kopf in meine Richtung gedreht hatte. Er beugte sich leicht zu mir und flüsterte: „Du wirst nicht glauben, was passiert ist!" „Tante Barbara hat mich zum Alleinerben gemacht?", es interessierte mich gerade nicht und meine Tante hieß auch nicht Barbara. Er versperrte die Sicht auf Ziva, die vermutlich mit mir reden wollte und bisher hatten wir auch heute noch nicht miteinander geredet. „Ich habe mit Dilara gesprochen, als wir gestern Abend Essen verteilt haben und besitze ihre Nummer. Wenn der Fall abgeschlossen ist, wollen wir uns treffen. Ist das nicht großartig!?" Vielleicht war ich so pissig, weil er mich daran hinderte, mein Sandwich zu essen und ich zurzeit echt andere Sorgen hatte. „Klasse, ich hab's dir ja gesagt", klang ich halbwegs freundlich und biss herzhaft in mein Sandwich, absolut göttlich. „Wenn du hungrig bist, wirst du zur Diva", er setzte sich beleidigt auf seinen Sitz eine Reihe vor mir. Ich lehnte mich an vorne: „Entschuldigung, dass ich zehn Stunden nichts gegessen habe. Du hattest ja Abendbrot und Frühstück!" Die anderen Gespräche verstummten, dann kam Abby: „Ach Jungs, ihr seid im verflixten vierzehnten Jahr. Doppelt sieben kann nichts gutes bedeuten, vor allem bei euch beiden nicht." Plötzlich war ich in einer Art Schockstarre: sie hatte recht. Ich kannte den Bambino jetzt schon seit 14 JAHREN, wo war die Zeit geblieben? Kurz schwelgte ich in schönen Erinnerungen unserer Freundschaft, bis ich mich fing und mich auf den Stuhl neben ihn setzte: „Hey Bambino?" Dieser drehte seinen Kopf zu mir und wir blickten uns tief in die Augen. „Es tut mir wirklich schrecklich leid, dass ich eben so dumm und patzig reagiert habe. Es sollte dir nicht das Gefühl geben, dass du mir egal bist. Wir sind schon so lange befreundet, das schätze ich sehr und hoffe, dass es noch ewig so weiter geht. Du bist wie ein kleiner Bruder für mich, mit dem man Pferde stehlen kann und selbst wenn es mal Streit gibt, ist dieser schnell vergessen", diese Gefühle mussten mal raus. Ich hatte ihm das nie erzählt, jetzt wurde es mal höchste Eisenbahn. Tim schaute mich nur an und ich fuhr in einem leiseren Tonfall, da es nicht alle hören sollten, fort: „Und natürlich freue ich mich für dich. Du bist ein toller, netter, smarter, junger Mann, der es verdient hat, glücklich zu sein. Dilara scheint wirklich nett zu sein und ich wünsche euch beiden, dass es funktioniert." Mir kullerte eine Träne und Tim genauso. Er riss mich in eine Umarmung und flüsterte mir ins Ohr: „Danke Tony, einfach für alles. Das bedeutet mir so viel. Freunde für immer." Es war schön, Gefühle rauszulassen und diesen Moment mit jemandem zu teilen.

Das vermisste ich bei Ziva und mir zurzeit...

Rückkehr mit FolgenUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum