Kapitel 56

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Bryce's POV

Sternchen tanzten hinter meinen Augen, während ich versuchte wieder klar zu sehen und dem Drang zurückzuschlagen widerstand.

Die Schläge meines Vaters, waren nicht sehr viel härter als meine, doch er wusste ich würde mich niemals gegen ihn wehren.

„Du hast sie verloren??!"
Seine Stimme überschlug sich fast.
Laut zu werden war absolut untypisch für Michael Hunter.
Normalerweise war er die Ruhe in Person.
Ruhig, reflektiert, gesammelt und gefährlich.

Es kam selten vor, dass mein Vater die Kontrolle verlor, doch wenn er wütend würde, dann so richtig.
Ich wusste nicht welche Variante seiner selbst ich am meisten fürchtete.

„Sie ist der Schlüssel zur UNG, sie ist alles was wir hätten, wir arbeiten an diesem gottverdammten Plan seit mehreren Monaten und sie geht dir VERLOREN???"

Er schleuderte die Waffe, die bis eben noch eigenhändig an meine Schläfe gedrückt hatte quer durch den ganzen Raum und schrie frustriert auf.

In mir öffnete sich eine vertraute Leere und eine ganz bestimmte Art von Schmerz schlich sich in mein Unterbewusstsein.
Der Wunsch ihn zufrieden stellen zu wollen, brannte in meinen Eingeweiden und ich versuchte gar nicht erst dem Drang zu widerstehen.

Ich wusste es besser.

Man konnte Michael Hunter eine Menge nachsagen.
Er war ein schrecklicher Mensch, der noch viel schrecklichere Dinge tat und er hatte einen schrecklichen Sohn großgezogen, doch er war in vielerlei Hinsicht der geborene Anführer.

Denn er wusste was ein Anführer brauchte.
Mehr als Waffen, die wir im Überfluss hatten.
Mehr als eine Horde Männer, die für dich töten, wenn man sie dafür entlohnt.

Michael scharrte keine Diener um sich, sondern loyale Soldaten.
Er überzeugte nicht mit Geld sondern mit gezielter Manipulation.
Er manipulierte sich den Weg in die Köpfe seiner Männer und ließ sie glauben, an etwas tollem teilzuhaben.

Er brauchte niemanden zu bezahlen oder zu erpressen.
Die Menschen um ihn herum, würden für ihn sterben.
Und ich war keine Ausnahme.

So sehr ich ihn hasste, so sehr wusste ich, dass er meine uneingeschränkte Loyalität hatte.

„Ich kriege das wieder hin", sagte ich entschlossen und wandte mich zum gehen, als sein Griff mich aufhielt.

„Bryce."

Ich blickte ihn fragend an, und sah wie sein Blick etwas weicher wurde.

„Ich tue dir so etwas nicht gerne an. Ich weiß wie du für das Mädchen fühlst. Ich verstehe es", sagte er langsam und mit einem so verständnisvollen Blick, dass ich ihm glauben wollte.

„Ich brauche deine hundertprozentige Loyalität, Bryce", fuhr er fort.

„Ich kann es mir nicht leisten etwas zu riskieren. Du musst es mir beweisen. Keine Ablenkung. Wenn du in meine Fußstapfen treten willst, dann musst du alle Verbindungen nach außen kappen. Deine Gefühle dürfen dich nicht davon abhalten meine Befehle auszuführen."

Ich nickte, bevor ich es überhaupt realisierte.

„Ich bringe sie dir", versprach ich sicher.

„Ich weiß das wirst du", lächelte Michael.

Bad Mafia BossWhere stories live. Discover now