Zweiundvierzig

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- Hanna -

Hektisch stellt meine Mutter ihr Weinglas ab und ergreift seine Hand, bevor sie sich ihm in gebrochenem Englisch vorstellt. „Freut mich. Ich bin Hannas Mutter, Evelyn."

Dann streckt er auch meinem Vater die Hand hin, der sich ebenfalls vorstellt. „Peter", sagt er schlicht und drückt Harrys Hand.

„Hey, ich bin Hannas Bruder Tim."

„Freut mich", antwortet Harry mit freundlichem Lächeln.

„Du bist doch eigentlich noch in Paris?", sage ich verwirrt, als er mich endlich wieder ansieht. Ein triumphiertet Blick huscht über seine Züge, da seine Überraschung offensichtlich geglückt ist.

„Wir sind doch noch heute geflogen. Das Meeting ging nicht so lang." Harry zupft am Ärmel seines Hemds und zieht ihn etwas nach oben, bevor er hinzufügt: „Jetzt möchte ich noch einen Happen essen."

„Möchten sie sich zu uns setzen?", fragt meine Mutter höflich, woraufhin ich meine Augen aufreiße und sie anstarre, doch sie schenkt mir keine Beachtung.

„Oh, nein danke. Ich möchte nicht stören", erwidert Harry freundlich.

„Ich bestehe darauf." Meine Mutter zeigt auf den leeren Stuhl am Kopfende des Tisches, zwischen mir und ihr. „Natürlich nur, wenn sie nicht Verabredet sind."

„Mum, bitte lass gut sein", werfe ich auf deutsch ein, doch beide ignorieren meine Worte.

Harry zuckt ergeben mit den Achseln, zieht den freien Stuhl zurück und setzt sich, bevor sich unsere Blicke für eine Sekunde treffen und ich versuche, ihn mit den Augen wieder weg zu schicken.

Es ist nicht so, dass mich nicht freuen würde, wenn er sich mit meiner Familie versteht, doch meine Mutter ist speziell und ich bin noch nicht bereit dafür, sie auf ihn los zu lassen.

Meine Mutter schenkt Harry etwas Wein in ein Glas, was er dankend annimmt. Ich öffne den Mund und will noch etwas sagen, doch der der Kellner taucht neben Harry auf, um unsere Bestellung aufzunehmen. Da ich mich noch immer nicht entschieden habe, bestelle ich einfach einen Salat.

„Schatz, du kannst doch nicht nur Salat essen. Möchtest du etwa so ein Hungerhaken werden wie die ganzen Models?" Meine Mutter schüttelt energisch den Kopf, woraufhin ich die Augen zusammen kneife.

„Hör bitte auf mich jetzt zu bemuttern", zische ich. „Und es ist unhöflich deutsch vor ihm zu sprechen."

Meine Mutter nickt eifrig, was ihre blonde Mähne Wippen lässt und schaut Harry an, der sich eben ein Steak bestellt hat. „Wir freuen uns sehr auf das Konzert morgen", sagt sie. „Hanna hat uns schon so viel von Ihnen erzählt."

„Tatsächlich?" Harry hebt eine Augenbraue und wirft einen Seitenblick auf mich, woraufhin meine Mutter enthusiastisch weiter redet.

„Ja! Ständig hat sie erzählt, wie toll ihre Musik ist und dass sie ein wirklich guter Künstler sind", plappert meine Mutter. „Natürlich habe ich mir sofort ihr Album angehört - seit neuestem habe ich nämlich dieses Spotify."

Immer weiter Rutsche ich in meinen Stuhl hinein und versuche alles um mich herum auszublenden. Das Verhalten meiner Mutter ist, wie zu erwarten, überaus peinlich. Sie redet und redet, ohne darüber nachzudenken, während Harry ihr aufmerksam zuhört und ab und an eine Frage stellt. Meine Mutter erzählt von unserem zuhause, meinem unordentlichen Zimmer und meiner Schulzeit, bis der Kellner mich für einen kurzen Moment erlöst, als er unser Essen bringt.

Beschämt versuche ich mich auf den Salat zu konzentrieren und ihr peinliches Gerede über mein Leben auszublenden. Natürlich könnte ich sie unterbrechen, ihr sagen wie falsch es ist, solche Informationen an meinen indirekten Boss weiter zu geben, doch ich weiß wie stur meine Mutter ist und wie wenig Sinn das machen würde.

Okay, Mr. Styles Donde viven las historias. Descúbrelo ahora