Kapitel 9 - Neue alte Freunde

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Clary

Mein Wecker klingelte. Es war morgens und noch dunkel draußen. Ich streckte meine Hand auf die andere Seite des Bettes aus, um zu sehen, ob Alec da war. Ich war allein. Ich lag noch einen Moment dort, wollte erst einmal wach werden. Ich sollte gar nicht wach sein. Ich vergaß gestern Abend bloß, den Wecker auszustellen. Es ärgerte mich, aber nun war ich bereits wach. Ich würde sowieso nicht mehr einschlafen können.

Ich ging also ins Badzimmer, legte mir ein Handtuch und frische Klamotten auf die kleine Komode und ging Duschen. Es war ein gutes Gefühl, wie der Strahl des Wassers auf meine Haut traf. Ich war zwar schon fertig, dennoch blieb ich noch eine Weile in der Dusche stehen. Nur um es zu geniessen. Diese Ruhe, niemand konnte einen stören.

Als ich fertig war, trocknete ich mich mit meinem bereitgelegten Handtuch ab und zog mich an. Es war kein besonderes Outfit. Es war das stinknormale Shadowhunter-Outfit, was schon zum Alltag gehörte, wenn man hier lebte. Schließlich, läuft hier jeder einzelne von uns, mit dieser Art Klamotten rum. Es war wie ein Markenzeichen, dass mittlerweile schon zu mir gehörte. Ich hatte mich daran gewöhnt.

Ich ging also nach unten. Ich war mir ziemlich sicher, dass noch niemand wach war, weil es nunmal einfach zum Montag dazugehörte. Montags war hier nie viel los, für uns war es bloß der Tag, an dem die neue Woche begann. Und ich war erleichtert darüber. In meinem damaligen Mundie leben, habe ich den Montag gehasst.

Leise schlich ich mich in die Küche, um keine Aufmerksamkeit auf mich zu erregen, falls doch schon jemand hier war. Mein Magen knurrte, also wollte ich ihm geben, was er wollte. Ich war frustriert, als ich den Kühlschrank öffnete und nichts anderes fand, als die Reste von Izzys Kochkünsten.

Ich konnte jetzt nicht verschwinden, um mir ganz entspannt etwas zum Essen zu holen. Das wäre in dieser Früh ziemlich unangebracht. Außerdem was hätte ich sagen sollen, wenn ich um fünf Uhr morgens zurückkomme? 'Sorry, war eben was Essen.' ?

Da mir wohl nichts anderes übrig blieb, als zu warten, bis der richtige Zeitpunkt zum Frühstücken war, schlich ich mich auf das Dach des Instituts.
Die kühle Luft, die mir entgegen kam, als ich die Tür zum Dach öffnete, kam mir gerade gelegen. Sie war nicht  zu kalt und nicht zu warm. Es war angenehm.
Ich lehnte mich an die Mauer und schaute von hier oben über die Dächer New Yorks. Einige Laternen und Lichter von den Häusern strahlten von hier oben wunderschön.

Ich beschloss zu warten. Ich wollte mir von hier oben den Sonnenaufgang ansehen. Normalerweise stand ich nicht besonders auf soetwas, aber ich hatte gerade die Lust darauf.

Im Institut war es gerade auch nicht besonders einfach. Alle Nerven lagen blank. Sie hatten Angst vor dem, was vielleicht als nächstes geschehen würde. Es hatte sich nämlich eine unheimliche Stille um uns herum breitgemacht, die alle nur noch mehr verunsicherte. Und auch ich wusste, wenn es auf einmal nichts mehr von ihnen zu hören gibt, sind sie dabei, etwas zu planen.

Keiner hatte auch nur die geringste Ahnung, worum es dabei ging, geschweigedenn um wen. Im Institut herrschte seit langem wieder Alarmbereitschaft. Mehr Wachen wurden aufgestellt, Shadowhunter aus anderen Instituten kamen nach New York, um uns zu unterstützen und auch Jace' Großmutter war an unserer Seite. Hier herrschte das pure Chaos, was mich wohl dazu verleitete, auf dem Dach zu stehen und mir etwas anzusehen, was ich nur ansah, wenn ich es zeichnen wollte.

Ich hörte die Tür, durch die ich vor Minuten noch gegangen bin, hinter mir knarren. Ich war ein bisschen verwundert, wer, außer mir, wach war und auf dieses Dach ging.

Ich war gespannt, wer aus dem dunklen Flur durch die Tür treten würde. Als ich ihn dann sah, machte ich mir keine Gedanken, wieso er hier war, denn ich freute mich darüber. Es war ziemlich viel Zeit vergangen, seitdem er und ich uns sahen.
Es war Simon. Er kam aus der Dunkelheit getreten. Ich konnte ihn nur erkennen, da der Mond immernoch am Himmel leuchtete. Es konnte also nicht viel Zeit vergangen sein.

Schicksal? -Clalec ✔️Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora