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Kapitel 12 - Rätsel über Rätsel

In der Bibliothek angekommen, setzten Gil und ich uns auf das Sofa, das mitten in dem Raum steht. Mir fällt auf, dass ich noch nie darauf gesessen habe. Es ist wirklich unglaublich bequem. Gil nimmt neben mir Platz und ich drehe mich zu ihm, sodass ich ihn ansehen kann. Er tut es mir gleich. Lange sehen wir uns einfach nur an ohne ein Wort zu sagen, bis Gil plötzlich aufspringt. 

Ohne ein Wort zu sagen stürmt er in Richtung Tür, öffnet sie und verschwindet in den Gang. Verwundert sehe ich ihm nach. Was war das denn? Warum bringt er mich hier her und sagt mir er wolle mit mir reden, wenn er dann erst recht wieder wegläuft. Ich hätte mich gefreut über diese komische Situation zwischen uns zu reden, aber scheinbar will er das nicht. 

Während ich dort so sitze und vor mich hin grübele, warum Gil mich einfach so alleine lässt, höre ich Schritte die sich mir nähern. Es müssen zwei Menschen sein. Sie flüstern leise miteinander. Man hört auch leises Kichern. Die Schritte kommen direkt auf die Bibliothek zu und dann öffnet sich die Tür auch schon. Herein kommen zwei Jungen, die ich nicht kenne. Sie sind so in ihr Gespräch verwickelt, dass sie mich gar nicht bemerken. Die beiden setzen sich auf die Sitzsäcke ganz in meiner Nähe, jedoch mit dem Rücken zu mir. Sie denken also sie wären alleine und fangen an lauter zu sprechen. Ich kann sie ganz klar verstehen.

,,Also diese Neue. Wie heißt sie nochmal?"

,,Ich glaube sie wird Andy genannt aber keine Ahnung wie ihr ganzer Name ist."

,,Ah ja genau. Sie kommt aus Frankreich oder?"

,,Ja. Genauso wie Gil. Apropos Gil: Was hat der denn seitdem die hier ist? Es scheint so als wäre er gar nicht mehr anwesend."

,,Ja das ist mir auch schon aufgefallen. Ich habe ihn auch schon darauf angesprochen."

,,Was echt? Wann?"

,,Am Abend vom Lagerfeuer. Ich habe ihn mit paar Freunden gefragt, was mit ihm los ist."

,,Ja und? Was hat er gesagt?"

,,Er hat angefangen eine total absurde Geschichte zu erzählen. Ich war total geschockt."

,,Erzähl mal."

,,Ja er hat irgendwas davon geschwafelt, dass er Andy kennt und das sie irgendeine total heftige Vergangenheit zusammen haben. Er meinte aber sie könne sich nicht mehr daran erinnern und er selbst auch nicht komplett. Aber er konnte mir erzählen, dass sie wohl in einen..."

,,Andy? Bist du noch hier?", höre ich Gil rufen. Es kommt vom Gang. Warum muss er denn genau jetzt drauf kommen, dass er doch mit mir reden will? Gerade jetzt wo es interessant wird. Ich bin mir sicher, dass Gil mir es nicht erzählen wird wenn ich ihn danach frage.

,,Oh hi Gil. Andy ist nicht hier", antwortet ihm einer der beiden Jungen. 

,,Was redest du denn da? Sie sitzt doch direkt hinter euch", sagt Gil, der mittlerweile in der Tür steht.

Geschockt drehen sich die beiden um. Sie haben wirklich nicht gemerkt, dass ich mit ihnen im gleichen Raum sitze. Grinsend winke ich ihnen zu. 

,,Hi! Wie geht's euch denn so?"

Die beiden sehen mich einfach nur geschockt an. Ihnen ist bewusst, dass ich ihre komplette Unterhaltung mitgehört habe. Kurz tauschen sie einen Blick aus und springen dann, wie auf ein geheimes Kommando auf und stürmen in Richtung Tür. Dort kann Gil gerade noch aus dem Weg springen, bevor ihn die beiden niederrennen. 

Lachend sehe ich ihnen nach. Was war denn das? Auch Gil muss sich das Lachen verkneifen. Kopfschüttelnd kommt er auf mich zu. Ohne etwas zu sagen setzt er sich wieder auf den Platz, an dem er zuvor auch gesessen war. Jetzt fällt mir erst auf, was Gil in seiner Hand hält. Eine riesige Schüssel voller Eis. Mit großen Augen schaue ich ihn an.