Kapitel 10 - Nello

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Am nächsten Morgen werde ich von einem viel zu lauten Wecker aus dem Schlaf gerissen. Noch halb schlafend suche ich verzweifelt nach dem Ding um es auszuschalten, doch kann es nirgends finden. 

,,Andy! Schallt doch dieses nervtötende Geräusch endlich aus!", kommt es von Teddy. 

,,Will ich ja...Aber ich finde den Wecker einfach nicht."

Doch kurz nachdem ich diese Worte ausgesprochen habe, halte ich das Ding auch schon in der Hand. Warum genau liegt der direkt neben meinem Kopf? Ich kann mich nicht erinnern ihn dort hingelegt zu haben. Jedoch bin ich zu müde, um mir genauere Gedanken darüber zu machen. Irgendwie kämpfe ich mich aus dem Deckenwirrwarr, um mich für die Schule zurecht zu machen. Auch Teddy folgt mir in das Bad. 

Nur kurze Zeit später sitzen wir in dem großen Speisesaal. Ich bin immer noch so müde, dass ich nichts von meiner Umwelt wahrnehme. Nicht einmal als Teddy mich anstößt und meinen Namen flüstert, schaffe ich es aufzusehen. Doch Teddy bemerkt das nicht einmal. Sie ist scheinbar sehr fixiert auf das, was sie mir eigentlich zeigen wollte. 

In der ersten Stunde habe ich heute Französisch, was bedeutet dass ich mich nach dem Frühstück von Teddy und den anderen verabschiede und alleine den Weg finden muss. Aber auch bedeutet es, dass ich auf Gil treffe. Ich bin echt froh, dass ich ihm nicht schon beim Frühstück über den Weg gerannt bin. Ich wäre viel zu müde gewesen, um darauf zu reagieren was er gesagt hätte.

Es klingelt und meine Französisch Lehrerin betritt den Raum. War ja klar dass Gil nicht pünktlich zum Stundenanfang kommt, denke ich. Auch unserer Lehrerin fällt auf, dass Gil fehlt doch wie immer geht sie nicht darauf ein und fängt einfach mit dem Unterricht an.

Als Gil auch 10 Minuten vor Stundenende noch nicht da ist, fange ich an mir Sorgen zu machen. Sonst kommt er immer ungefähr 20 Minuten nach Unterrichtsbeginn. Doch heute lässt er sich nicht blicken.

Sobald die Stunde vorbei ist, raffe ich mein Zeug zusammen, springe auf und verlasse den Raum. Ich mache mich auf den Weg zu meinen Freundinnen, die wahrscheinlich schon im Raum sind, wo wir jetzt Mathe haben. Bei ihnen angekommen frage ich:,, Weiß eine von euch was mit Gil los ist? Er war heute nicht in Französisch und sonst taucht er immer auf."

Doch als Antwort bekomme ich nur ein allgemeines Kopfschütteln. Mit einem verzweifelten Seufzer lasse ich mich auf meinem Stuhl neben Teddy nieder. Als hätte sie meine Verzweiflung nicht bemerkt fängt sie einfach an zu plappern.

,,Ich hab grad Biologie gehabt. Und rate mal wer noch da. "

Erwartungsvoll grinst sie mich an.
,,Der Lehrer?"
Scheinbar war das falsch, denn Teddy verdreht nur ihre Augen.

,,Jaja schon klar der auch, aber eigentlich wollte ich auf jemanden bestimmten raus. Der Typ von gestern! "

Welcher Typ?, fährt es mir durch den Kopf. Was hab ich jetzt wieder verpasst? Ich versuche mir meine Verwirrtheit nicht anmerken zu lassen, doch mein Gegenüber bemerkt es trotzdem.

,,Sag nicht du weißt das nicht mehr?! Ich hab dir von ihm doch erst gestern Abend erzählt. Wie kannst du das so schnell vergessen? "

Entschuldigend sehe ich sie an und will etwas zu meiner Verteidigung sagen, doch so weit komme ich gar nicht.

,,Ok also dann nochmal zum mitschreiben. Ich bin gestern einem Typen über den Weg gerannt, den ich echt süß fand, hier aber noch nie gesehen habe. Ich hab ihn angesprochen und er war total nett. Aber bevor ich nach seinem Namen fragen konnte ist der Direktor gekommen und hat ihn mit genommen."

Kurz muss ich nachdenken. Ach ja das hab ich ja schon mal gehört.

,,Und dieser Typ sitzt jetzt in Biologie neben mir", erklärt mir Teddy fröhlich.

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