Kapitel 11 - Vergangenes

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,,W-Was machst du hier?"

Doch ich bekomme keine Antwort auf meine Frage, denn Gustav, der so tut als wäre nichts komisch daran, dass Nello und ich uns kennen, fängt sofort mit dem Training an. Ohne noch ein Wort zu sagen dreht sich Nello um und geht hinter den anderen Schülern auf die andere Seite des Schwimmbeckens zu.  

Ich spüren den Blick von Gil auf mir Ruhen. Ich spüre seine Verwirrung. Doch gerade kann ich ihm keine Erklärung geben. Auch ich mache mich jetzt auf den Weg zu den anderen. Gil hinter mir. 

Das Training zieht sich ewig dahin. Das Wasser und die Bewegung hilft mir aber dabei nicht über die Tatsache  dass Nello hier ist, nachzudenken. Sobald Gustav uns gehen lässt, mache ich mich so schnell wie möglich auf den Weg zurück zur Schule. Ich habe absolut keine Lust darauf von Gil konfrontiert zu werden. 

Erst als ich in dem warmen Schulgebäude ankomme bleibe ich kurz stehen und lehne mich an die Wand neben mir. Ich schließe meine Augen und atme einmal tief durch.

,,Anstrengenden Tag gehabt?", höre ich jemanden direkt neben mir sagen. Für einen kurzen Moment lasse ich meine Augen noch geschlossen, bis ich mich schließlich überwinden kann in das Gesicht meines besten Freundes zu schauen. Ich habe nicht mehr mit ihm gesprochen seitdem fest stand, dass ich hier her kommen würde. Ich konnte mich nicht einmal richtig von ihm verabschieden. Ich ließ ihn einfach in Frankreich zurück, ohne ihm auch nur ein Wort zu sagen, wo ich hin gehe. Und jetzt steht er vor mir. Zögerlich lächelt er mich an. 

Ich kann nicht erkennen, ob er sauer ist. Oder enttäuscht. Er sieht einfach nur extrem froh aus mich zu sehen.

,,Was tust du hier, Nello?", frage ich ihn, wie auch schon zuvor beim Training.

,,Ich wollte dich sehen. Das ist alles. Als ich dann da war, hab ich mir gedacht ich könnte doch gleich hier bleiben. Und ja, hier bin ich."

Ich sehe ihn nur an. Irgendwie überrascht mich an dieser Geschichte rein gar nichts. Sowas ist typisch für Nello. Er ist der kurzfristigste Mensch, den ich kenne. Genau das sage ich ihm dann auch. Als Antwort bekomme ich nur ein Lachen. 

,,Ich habe dich echt vermisst weißt du das?"

,,Jetzt weiß ich es", antworte ich grinsend. 

Ich sage ihm, dass ich dringend duschen muss und mache mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Dort treffe ich auf Teddy. Sie sitzt an ihrem Schreibtisch und macht Hausaufgaben. Als ich in das Zimmer komme, sieht sie auf. Dann wendet sie sich wieder ab. Doch kurz darauf sieht sie mich noch einmal an. 

,,Warum grinst du so verstörend?"

,,Was? Was mache ich? Ich grinse doch gar nicht verstörend."

,,Doch das tust du."

Ich gebe einen leisen Seufzer von mir, dann gehe ich auf sie zu und setze mich auf ihren Schreibtisch. Ich fange an ihr von Nello zu erzählen. Sie sieht mich verwirrt an. 

,,Er hat wirklich erst beschlossen hier zu bleiben, als er hier war? Warum tut er sowas?"

Ich grinse sie nur an.

Nachdenklich sieht Teddy mich an. Auf einmal verändert sich ihr Geschichtsausdruck. Scheinbar ist ihr gerade etwas eingefallen. Fragend hebe ich meine Augenbraue.

,,Dann ist Nello also der neue Schüler, den ich letztens getroffen habe und nicht nach seinem Namen gefragt habe!"

,,Du meinst wohl eher du hast ihn zweimal nicht nach seinem Namen gefragt oder?", frage ich sie lachend.

Darauf bekomme ich keine Antwort. Doch ich sehe, dass Teddy sich anstrengen muss um nicht laut loslachen zu müssen. Immer noch lachend schüttle ich meinen Kopf und mache mich dann auf den Weg in das Badezimmer um zu duschen. Danach setze auch ich mich an den Schreibtisch und fange an meine Hausübung zu machen, bis Teddy's Stimme mich aus meiner Konzentration reißt. 

,,Kommst du mit zum Abendessen?"

,,Da fragst du noch? Klar komme ich mit! Ich mein hallo es geht um Essen!"

Lachend verlassen wir unser Zimmer und machen uns auf den Weg zum Speisesaal. Dort angekommen, treffen wir auf Zoey. Zusammen mit ihr betreten wir den riesigen Raum. Immer wieder staune ich darüber, wie groß er ist. Wie jeden Abend dauert es ewig, bis wir endlich an der Essensausgabe dran kommen, weil einfach viel zu viele Schüler gleichzeitig etwas essen wollen. Aber die Warterei macht sich definitiv bezahlt. Heute gibt es nämlich Pizza. Am liebsten würde ich Luftsprünge machen, entscheide mich dann aber doch dagegen, weil ich sonst wahrscheinlich meine Pizza verlieren würde.

An unserem Stammtisch sitzen bereits alle zusammen, was bedeutet dass wir mal wieder die letzten sind. Kurz bevor ich mich auf meinen Stuhl setzte fällt es mir auf. Etwas ist anders. Bei genauerem Hinschauen fällt mir dann auch auf was es ist. Am Tisch sitzen zwei Menschen mehr als sonst. Auf den Stühlen rechts und links neben mir haben Gil und Nello Platz genommen. Verwundert sehe ich sie an. Naja eigentlich sehe ich nur Gil verwundert an. Bei Nello war mir klar, dass er sich zu uns setzen würde, weil er ja neu hier ist. Aber bei Gil wundert es mich. Er sitzt sonst immer mit seinen Freunden an einem Tisch. Was macht er also hier an meinem Tisch? 

,,Warum sitzt du hier und nicht bei deinen Freunden?", frage ich ihn auch direkt.

,,Willst du mich nicht hier haben?", antwortet er mir lachend. 

,,Nein! Ich meine doch! Ich will dich hier haben, aber ich versteh nicht warum du lieber hier sitzt und nicht bei deinen Freunden."

,,Naja eigentlich sitze ich ja irgendwie bei meinen Freunden. Ich meine du bist meine Freundin und die Freunde meiner Freunde sind auch meine Freunde."

Das waren wirklich viele Freunde in einem Satz, stelle ich fest. Als Antwort nicke ich nur und widme mich dann meiner Pizza, bevor sie kalt wird. Ich höre Gil neben mir irgendeine Geschichte erzählen und rechts neben mir fängt Teddy eine Unterhaltung mit Nello an. Endlich. Das wurde echt schon Zeit. 

Nach dem Essen verlasse ich mit Gil den Speisesaal. Nello und Teddy waren schon vor uns gegangen. Sie wollten sich glaube ich im Aufenthaltsraum weiter unterhalten oder so. Es war einfach zu laut, um zu verstehen, was Teddy mir zugerufen hatte.

Ich will mich schon auf den Weg zurück in mein Zimmer machen, aber Gil hat scheinbar etwas anderes vor. Er nimmt mich an der Hand und dreht mich um, sodass ich ihn ansehe. 

,,Was hältst du davon, wenn wir in die Bibliothek gehen und noch einmal darüber reden, was da passiert ist letztens?"

Ich nicke. Klar will ich noch einmal darüber reden.  Das hat mich nicht mehr in Ruhe gelassen. Gil sieht aus als wäre er sehr erleichtert. Ihn scheint das auch sehr zu beschäftigen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, machen wir uns auf den Weg zur Bibliothek.

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Ich habe es geschafft. Ein neues Kapitel!

Sagt mir doch einmal, wie ihr das Buch bis jetzt so findet. Würde mich total interessieren.

Bis zum nächsten Kapitel!

Bye.





Be strong!Where stories live. Discover now