♕40 • Der grausame Jeon♛

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Ich schlage die Augen auf als ich spüre wie das harte Eis unter meiner Hand verschwindet und glaube für einen Moment es hätte funktioniert, dass das Eis verschwunden wäre und der Körper des Mannes davon befreit ist, aber als ich den Kopf senke und auf den Boden starre, spüre ich wie sich alles in mir zusammen zieht.

Vater sagte stets, dass die Götter einem das Leben geschenkt hätten damit man es lebt, mit all seinen Facetten. Sie greifen nicht in unsere Welt ein, weil sie sie uns überlassen haben, sie haben keinen Einfluss auf das Glück oder Pech, auf das Leid eines Menschen, aber ich fange langsam an daran zu zweifeln, weil ich das Gefühl habe die Götter hätten mich tatsächlich verflucht.

Ich balle die Hände zu Fäusten und versuche die Tränen zurück zu halten, die sich in meinen Augen bilden. Das kribbeln ist verschwunden, ebenso die Wärme, die ich bis eben verspürt habe und zurück bleibt nichts außer Wut und Enttäuschung während ich die Eissplitter vor meinen Füßen anstarre.

„Taehyung...-", sagt Jungkook leise meinen Namen, aber was immer auch sagen wollte bleibt unausgesprochen.

Es ist zuerst das klirren, das man wahr nimmt als das Glas des Fensters in hunderte kleine Scherben zerspringt und dann ist da ein etwas unauffälligeres Geräusch direkt danach, wie etwas das die Luft schneidet, gefolgt von einem schmerzerfüllten Knurren von Jungkook.
Ich drehe mich sofort um und noch bevor ich richtig realisiere was passiert ist, vereise ich das Fenster, aus dem der Pfeil, der in Jungkooks Schulter steckt, geflogen ist. Meine Wut, meine Trauer und meine Enttäuschung sind plötzlich komplett vergessen, mein ganzer Körper fühlt sich taub an als ich zu ihm laufe.

Seine Beine scheinen nachgegeben zu haben, er kniet auf dem Boden, verwirrt und voller Angst, das sehe ich als ich vor ihm in die Hocke gehe und den Pfeil anstarre, der in seiner Schulter steckt. Mir gehen tausende Gedanken durch den Kopf, angefangen mit der Frage wer diesen Pfeil abgeschossen hat und wie ich verhindern kann, dass noch ein weiterer folgt. Aber viel dominanter als das ist die Angst, die Sorge das der Pfeil mehr tun könnte als ihn nur zu verletzen.

Ich nehme sein Gesicht in beide Hände und zwinge ihn mich anzusehen. Der Pfeil steckt tief in seiner Schulter, ein kleiner Teil guckt hinten raus und so schlimm es auch aussieht, wenn wir heil hier weg kommen, wird es ihm schnell wieder besser gehen. Ich versuche mich selber zu beruhigen, versuche mir nicht anmerken zu lassen wie wahnsinnig ich gerade werde, denn auch wenn diese Verletzung ihn nicht das Leben kosten wird, so hat es doch jemand scheinbar darauf abgesehen ihn zu töten.

„Was tust du?", fragt Jungkook und sieht mich so ernst an, wie er es nur selten tut. „Versteck dich, sofort!"

Trotz der Kälte hat sich Schweiß auf seiner Stirn gebildet, seine Augen sind rot unterlaufen und seine Stimme ist leise, kaum mehr als ein Knurren. Auf ihn wurde gerade ein Pfeil abgeschossen, es ist offensichtlich das wer auch immer das war es auf ihn, nicht auf mich abgesehen hat und dennoch denkt er in dieser Situation zuerst an mich.

In dieser Kneipe ist erst vor einigen Wochen etwas passiert, was dieses Stadt wohl niemals vergessen wird, ich werde nicht zulassen das es noch mehr tote hier gibt und erst recht nicht Jungkook. Ich würde lieber selber sterben als ein Leben mit dem Wissen zu führen, dass er starb, damit ich weg laufen konnte.

Ich schüttle den Kopf und öffne den Mund um ihm zu sagen, dass ich nicht daran denke und das, wer auch immer das war, ihm nicht noch mal weh tun wird, aber erneut werden wir unterbrochen.

Erschrocken schaue ich zu der Tür, die gerade eingetreten wurde und stelle mich sofort gerade hin. Ich ziehe mein Schwert und stelle mich Kampfbereit in die Richtung des Mannes, der gerade Eintritt, dicht gefolgt von weiteren Männern.

Begin |Vkook|Where stories live. Discover now