♕ 5 • Süden ♛

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Taehyung

Es ist eine Woche vergangen, ohne dass ich ein weiteres Wort von Vater vernommen habe. Besonders ungewöhnlich ist es nicht, immerhin lebe ich bereits mein gesamtes Leben für mich alleine zurück gezogen in meinem Gemach, versteckt vor aller Augen, aber nach allem was er mir damals gesagt hat, dachte ich das es schneller gehen würde.

Er hat von einer wichtigen Angelegenheit gesprochen, bei der ich ihm helfen kann und ich dachte das es nur einige Stunden dauern würde bis er wieder zu mir kommt um mir zu sagen was es ist, aber es hat bis heute, eine ganze Woche später gedauert.

Vater kommt nie persönlich zu mir, er schickt stets die Bediensteten um mich zu sich rufen zu lassen, aber das  ist nichts was man ihm vorwerfen kann. Er ist der König, er trägt die Last eines ganzen Königreiches auf seinen Schultern, Zeit für einen einzelnen Menschen bleibt da kaum.

Ich starre meinem eigenen Bild im Spiegel noch einmal entgegen, sehe es eingehend an und kann nicht anders als mich zu fragen was genau den Menschen solch eine Angst macht. Für mich ist dieser Anblick natürlich vollkommen normal und das sie mich mit blicken Bedenken werfe ich ihnen auch gar nicht vor, es ist lediglich ihre Angst, die mich verletzt.

Vater versuchte es mir als Kind einst zu erklären als ich fragte, warum ich das Zimmer nur in Notfällen, zum Essen oder wenn er mich ruft verlassen darf. Ich habe zehn Geschwister, aber keiner von ihnen spricht auch nur ein Wort mit mir. Sie starren mich an wie ein fremdes Wesen, jedes mal wenn ich bei ihnen bin, aber wenn ich ihren Blick erwidere, senken sie ihn als könnten sie sich in Stein verwandeln wenn sie zu lange im meine Augen blicken. Oder in meinem Fall in Eis.

Ich wende mich nun endgültig vom Spiegel ab und setze die Kapuze auf um mein auffälliges Haar und meine Augen zu verschleiern. Selbst der kurze weg von meinem Gemach zum Thronsaal könnte für mich ziemlich unangenehm ablaufen. Manchmal bleibt es nicht bei den Blicken einzelner Menschen, manchmal kommt es auch zu Beleidigungen und handgreiflichkeiten ihrerseits. Sie machen mich für ihr Unglück verantwortlich, sagen das meine reine Existenz die Welt in einen schlimmeren Ort verwandelt und das sie mit meinem Tod bereinigt werden könnte.

Es sind die Götter, denen sie für ihre Existenz dankbar sein sollten, dieselben Götter die auch mich geschaffen haben und denoch reden diese Menschen sich und allen anderen ein, dass diese meine Vernichtung wollen. Wie kann man sowas auch nur eine Sekunde glauben? Damals waren wir es, die die die von allen heute verlorene Kinder genannt, die von den Göttern noch vor den Menschen geschaffen wurden. Wir waren die ersten Wesen, geschaffen aus der Erde und dem Wasser, geformt im Feuer, mit der Luft das wir zum atmen brauchen und zum Leben erweckt durch das Licht.

Die Götter schufen uns und Beschenkten uns mit Gaben. Es gab viele von uns, bis es zu viele wurden und die Götter entschieden, dass wir ihnen mit unseren Fähigkeiten zu ähnlich seien. Deswegen schufen sie die Menschen, wie man sie heute kennt, stark und intelligent, aber ohne Kräfte und Gaben, damit wie ihnen, den Göttern, niemals eine Gefahr werden könnten. Damals lebten meine Vorfahren noch in Harmonie mit den Menschen, es herrschte Frieden und der hielt lange, bis es zum großen Krieg kam.

Damals wurden wir noch die ersten Menschen genannt, weil wir die ersten Kinder der Götter waren, doch nach dem großen Krieg wandelte sich alles. Es ist eine lange Geschichte, eine grauenhafte und selbst wenn man wie ich nicht dabei war, sie sogar um fast 700 Jahre verpasst hat, jagt sie ihm auch heute noch Angst ein.

Für meine Art bedeutete es das Ende. Die wenigen von uns die noch da waren wurden über die Jahrhunderte gejagt und heute bin ich der letzte von uns. Mit meinem Tod wäre unsere Art vollkommen ausgestorben und dieser Falt schürt den Hass gegen mich nur.

Begin |Vkook|Where stories live. Discover now