13. Kapitel

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Yara

Schliesslich rief Thor nach Heimdall und teilte ihm mit, dass wir bereit waren. Im nächsten Moment schoss die altbekannte ichtsäule auf den Boden zu und wir wurden mitgezogen, damit endete mein Blickkontakt mit Steve.

Um uns rasten die unterschiedlichsten Farben vorbei und verschwommen erkannte man die Weiten des Universums. Es war alles so vertraut und dann wieder nicht.

Je länger wir uns in der Regenbogenbrücke aufhielten, desto schwindeliger wurde mir, alles drehte sich und ich konnte nur noch verschwommen wahrnehmen, wie wir im Bifröst zum stehen kamen, dann vielen mir die Augen zu.

Erzähler

Die Reise war, wie bereits befürchtet, zu viel für die blonde Göttin und sie wurde Ohnmächtig, kaum waren die beiden in Asgard angelangt.

Sobald Thor mit seiner Schwester in den Armen aus dem Licht trat, rannte ihre bereits ungeduldig wartende Mutter auf sie zu und blieb einige Meter vor ihnen stehen. Ihr Gesicht war von Schmerz und Freude gleichermassen gezeichnet und sie blickte sprachlos zu ihrer geliebten Tochter. Schliesslich überwand sie den ersten Schockmoment und lief langsam auf ihre Kinder zu. Fast ehrfürchtig strich sie Yara über die Wange und eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel.

„Sie ist erwachsen geworden", flüsterte Frigga mit zittriger Stimme.

„Ja, das ist sie", lächelte ihr Sohn traurig. „Yara muss ins Bett. Hast du ihr Zimmer schon herrichten lassen?"

„Natürlich. Gleich als Heimdal uns mitgeteilt hat, dass du sie gefunden hast", antwortete sie mit einem glückseligen Lächeln.

Heimdall begrüsste Thor mit einem kurzen Nicken, dann huschte sein Blick auf das bewusstlose Mädchen. Thor warf ihm einen verwunderten Blick zu, als er den seltsamen Ausdruck im Gesicht des Wächters sah, mit welchem er die Kette seiner Schwester musterte. Loki hatte ihr diese Kette geschenkt. Thor erinnerte sich, wie er sie ihr gegeben hatte und ihr das Versprechen abgenommen hatte, dass sie die Kette immer tragen würde. Sein Bruder hatte irgendwas von verzaubert und beschützen geredet, doch er hatte damals nicht genau zugehört. Thor musste zugeben, dass er früher immer ein wenig eifersüchtig auf die besondere Beziehung seiner Geschwister war. 

Friggas Hand auf seinem Arm, riss Thor aus seinen Gedanken und er nahm sich vor, Heimdal später zu fragen, was ihn an der Kette aufgefallen war. Doch jetzt musste er seine kleine Schwester erst nach all der Zeit endlich nachhause bringen.

„Weiss Loki bereits, dass sie lebt?", fragte er vorsichtig, als sie in Richtung des goldenen Palastes liefen.

„Ja, er weiss es", sagte seine Mutter leise und man konnte sehen, wie sehr es sie mitnahm an ihren Sohn zu denken und wo er jetzt war.

"Er hatte keinen Ausdruck im Gesicht, hat nichts geantwortet, er tat so als wäre es ihm völlig egal", fuhr sie fort, als sie Thors unausgesprochene Aufforderung sah.

„Yara will ihn sehen", gab der Gott des Donners zu bedenken.

„Das habe ich mir schon gedacht. Aber sie soll erst gesund werden und dann sehen wir weiter."

Die Asen, an denen sie vorbei liefen, sahen ihnen neugierig hinterher und tuschelten aufgeregt miteinander, weshalb die beiden schnell zu Yaras Zimmer liefen, welches schon früher das ihre war.

Behutsam legte Thor seine kleine Schwester in das grosse Himmelbett und ging aus dem Raum, sodass ihre Wunden versorgt werden konnten. Nachdem eine Heilerin noch ihre Verbände gewechselt hatte, verdunkelte Frigga das Zimmer und gab ihrer Tochter einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, dann folgte sie ihrem Sohn, um Yara in Ruhe schlafen zu lassen.

Yara

Schläfrig öffnete ich meine Augen und blickte mich verwirrt um. Ich erkannte das Zimmer sofort, das weisse Himmelbett, in welchem ich lag und die weiss goldene Einrichtung. Alles hatte sich kaum verändert. Ich war in meinem alten Kinderzimmer in Asgard. Ich war Zuhause.

Kaum hatte ich mich aufgesetzt, stöhnte ich schmerzvoll auf, natürlich musste ich vergessen, dass ich ein Loch in der Brust hatte und die Schmerzmittel liessen anscheinend auch nach.
Mit einem genervten Seufzen stand ich vom Bett auf und lief torkelnd zum Fenster, um die schweren Gardinen zu öffnen.

Die Sterne funkelten mir entgegen, wie ich den wunderschönen Nachthimmel über Asgard doch vermisst hatte. Einen Moment blieb ich vor dem grossen Fenster stehen und betrachtete ihn verträumt.

Wie ich meine Eltern kannte, würden sie mich noch lange nicht zu meinem Bruder lassen, weshalb dies der perfekte Moment war, um mich in den Kerker zu schleichen und ihn zu besuchen. Immerhin war es Nacht und niemand würde denken, dass ich in meinem Zustand zu ihm laufen würde, doch ich wollte ihn unbedingt sehen und würde ganz bestimmt nicht noch länger warten.

Entschlossen lief ich auf meine weisse Zimmertür zu und lauschte kurz, als ich nichts hören konnte, öffnete ich vorsichtig die Tür und strecke meine Kopf heraus. Der Flur war verlassen, nur ein paar Kerzen spendeten Licht. Mit der Hand auf die Stichwunde am Bauch gedrückt schlich ich hastig durch die Flure, immer wieder musste ich die Wachen umgehen.

Nach einer Weile kam ich endlich bei dem Kerker an. Fast hätte mich die davor postierte Wache gesehen, doch ich konnte mich gerade noch so hinter einer Säule verstecken. Leise fluchend blickte ich dahinter hervor und sah mich um. Irgendwie musste ich ihn von der Tür weg locken. Dann kam mir eine Idee, mit meinen Kräften liess ich ein Glas Wein, welches auf einem Tisch um die Ecke stand, klirrend zu Boden fallen. Sofort schreckte die Wache auf und lief verwirrt darauf zu.

Schnell kam ich aus meinem Versteck hervor und lief zügig auf die grosse Tür zu, die ich leise aufschob und mich hindurch zwängte. Dann lief ich nervös die steinerne Treppe hinunter, schon von hier aus konnte ich den langen Gang mit den vielen Zellen erkennen.

Gleich würde ich meinen Bruder wieder sehen.

Gleich würde ich meinen Bruder wieder sehen

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