"Freund oder Feind?"

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“Verdammte Scheiße!”
Fluchtend flog ich von einem Haus zum anderen und verschwand immer wieder in irgendwelchen Seitengassen um meinen Verfolger abzuhängen. Doch dieser war verdammt flink und es war bemerkenswert wie diese Person selber mit dem 3D Manöver umgehen konnte. Wir wollten eigentlich an diesem Tag alle zusammen unseren Pflichten nachgehen und unser Essen verdienen. Doch kamen uns wieder Soldaten in die Quere, wo wir glaubten es sei wieder die Militärpolizei.

Immer wieder blickte ich hinter mich und sah meinen Verfolger immer näher kommen. Levis Idee war es , das wir uns aufteilen, damit sie uns schwerer zu Fassen bekommen würden. Doch so flink wie die waren, konnte es unmöglich die Militärpolizei sein. Daher hatte ich auch das Gefühl, dass es eine ganz schlechte Idee gewesen war sich aufzuteilen.

Mittlerweile war ich über die Zeit hinweg mit Levi fast gleich auf, was die Schnelligkeit mit dem 3D Manöver anging. Ich kannte jede Abhängmöglichkeiten, jede Gasse, doch das brachte alles nichts. Immer wieder blickte ich nach hinten, bis ich meinen Verfolger nicht mehr sehen konnte. Hatte ich ihn wirklich abgehängt? Ich konnte das ja nicht so wirklich glauben. Als ich aus einer Seitengasse wieder hinaus schoss, bot sich mir ein Anblick, den ich nicht glauben konnte. Isabel und Furlan wurden von zwei Soldaten in Schach gehalten, während Levi in Bedrängnis mit einem Anderen war. Sie hatten ihre Klingen gekreuzt, wobei es bei Levi eher sein kleines Taschenmesser war, während ich entschlossen auf sie zukam. Als Levi mich sah, weiteten sich kurz seine Augen und man könnte meinen, das sich leichte Panik in diesen widerspiegelte als er sah, das ich auf die Beiden zukam. Der Soldat, der ihn in Schach hielt, stand mit dem Rücken zu mir und er konnte mich noch gar nicht bemerkt haben. Doch eine Sache hatte ich außer acht gelassen. Und zwar meinen Verfolger, den ich zwischendurch verloren hatte. Ich spürte plötzlich einen Schmerz im Rücken, der meinen gesamten Körper durchzog. Hart kam ich mit der Front auf dem Boden auf, während ich eine schwere Last auf mir spürte. Ein großer, breit gebauter Soldat hatte sich auf mich hinab gestürzt und blieb nun auf mir sitzen, während er mich zu Boden drückte. Levi spannte sich an und der Soldat vor ihm bemerkte, das dem Schwarzhaarigen der Anblick gar nicht gefiel.

“Also?”
Gab der große, blonde Soldat vor Levi mit einem siegessicheren Grinsen von sich.
“Wie du siehst, haben wir deine Freunde bereits unter Kontrolle. Wie sieht es mit dir aus? Du kommst aus dieser Situation nicht mehr raus. Also gebe auf und lass die Waffe fallen.”
Levis Blick lag die ganze Zeit auf mir, wie ich mit schmerzverzerrtem Gesicht im Dreck lag, während ich von dem Kerl auf mir grob auf den Boden gedrückt wurde.
Der Schwarzhaarige schloss kurz seine Augen, im sich wieder zu fassen und lockerte dann seine Hand, aus der das Messer hinab fiel.

In einer Reihe knieten wir nun auf dem Boden und unsere Hände wurden hinter unserem Rücken fixiert.
“Du hättest dich zurückhalten sollen.”
Hörte ich auf einmal links von mir den Grauäugigen leise knurren.
Ungläubig sah ich ihn von der Seite an.
“Hätte ich euch einfach im Stich lassen sollen?” Genau so leise gab ich es von mir wieder und ich konnte nicht fassen, was Levi von sich gab. Egal was ich tat, es war immer falsch. Ob ich es nun gut meinte oder nicht, Levi hatte immer was zu meckern. Kurz trafen sich unsere Blicke noch einmal, ehe sich jemand vor uns nieder kniete, um mit uns auf Augenhöhe zu sein. Unsere Köpfe drehten sich zeitgleich zu dem großen, blonden Soldaten, der uns mit seinen eisblauen Augen interessiert musterte. Während Levi seinem Blick standhielt, wanderte meiner langsam durch die Gegend zu den anderen Soldaten und ungläubig weiteten sich meine Augen ein Stück. Das waren keine Soldaten der Militärpolizei. Das war der Aufklärungstrupp. Doch was wollten diese hier unten von uns?

“Es ist wirklich erstaunlich wie gut ihr mit der 3D Manöver Ausrüstung umgehen könnt. Doch hier endet euer kleiner Ausflug leider.”
Wo seine Augen noch auf mir lagen, gingen die nun zu Levi.
“Du bist der Anführer nicht wahr? Ich bin Erwin Smith. Ich gehöre zum Aufklärungstrupp. Uns ist zu Ohren gekommen, dass es im Untergrund welche geben soll, die sehr gut mit unserer Ausrüstung umgehen können. Ich mache euch daher ein Angebot. Entweder werdet ihr Mitglieder des Aufklärungstrupps und stellt eure Fähigkeiten somit in den Dienst des Militärs, oder ihr werdet vor Gericht landen. Und nachdem was ihr alles bereits an Verbrechen begangen habt, wird die Strafe nicht milde ausfallen. Ganz im Gegenteil. Ich denke mal, dass euch die Todesstrafe blüht.”

Entsetzt starrte ich ihn an. Die Todesstrafe? Das musste nun wirklich nicht sein. Als Kind wollte ich immer die Mauern verlassen. Und da war es mir gleich ob ich dazu dem Aufklärungstrupp beitreten musste. Levi hielt die ganze Zeit seinen Blick gesenkt und schwieg, während Erwin ihn immer noch ansah und auf eine Antwort hoffte. Seufzend wandte er sich dann von Levi ab.
“Du bist doch Kira Jäger nicht wahr?”
Aus den Gedanken gerissen von seiner Frage schaute ich zu ihm auf, während auch Levi aufhorchte und seinen Kopf leicht hob, um mich aus dem Augenwinkel betrachten zu können.
“Woher….woher kennen Sie meinen vollständigen Namen?”
Mit großen Augen sah ich ihn erwartungsvoll an. Auch die Blicke von Furlan und Isabel lagen irritiert auf mir.
“Der Kommandant des Aufklärungstrupps kennt deinen Vater. Es wurde damals lange nach dir gesucht. Doch leider ohne Erfolg. Doch dann berichteten einige Soldaten der Militärpolizei von einem Mädchen namens Kira im Untergrund.”
“Wie geht es meinem Vater?”
Erwartungsvoll und dennoch besorgt sah ich ihn an. Ich hoffte so sehr, das er mir eine positive Antwort geben konnte.
“Du solltest mit unserem Kommandanten reden. Ich weiß leider nichts genaues.”
Ich senkte meinen Blick. Damals hatte ich mir vorgenommen aus dem Untergrund zu fliehen, damit ich zu meinem Vater zurück konnte. Doch so viele Jahre waren nun vergangen und ich hatte es bis heute nicht geschafft. Dazu hatte ich auch gute Freunde hier gefunden, die ich als Kind nie hatte und diese wollte ich auch nicht im Stich lassen.

Lange sah Levi mich noch an, ehe er seinen Blick verbissen wieder abwandt und senkte.
“Na gut. Wir werden euch beitreten.”
Überrascht schnellte mein Blick zu ihm. Er willigte ein? Wir wollten eher immer frei leben, doch nun würden wir dem Aufklärungstrupp beitreten und gegen die Titanen kämpfen. Von frei sein, konnte da keine Rede sein. Ganz im Gegenteil. Wir verpflichteten uns eher und unser Leben wäre schneller vorbei als uns vielleicht lieb sein würde.




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