"Ängste"

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"Na du bist ja mutig Kleine."
Bedrohlich kam einer der Typen mir immer näher und versuchte mich zu ergreifen. Doch er hatte nicht damit gerechnet schneller im Dreck zu liegen als ihm lieb war. So wie auch sein Kumpel der kurze Zeit später dasselbe versuchte. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet dass noch mehr von denen aufkreuzten. Ich ergriff daher die Flucht durch die Gassen, während zwei weitere Kerle mich verfolgten. Allerdings kannten die sich besser in der Gegend aus als erwartet. Denn als ich hinter mich sah, war nur noch einer von denen da, während der andere plötzlich vor mir auftauchte und mich zu fassen bekam.
"Haben wir dich."
Ich versuchte mich zu wehren, doch sein Griff war zu stark. Er drehte mich mit dem Rücken zu sich und ich musste mit ansehen, wie der Zweite von ihnen mit einem widerlichen Grinsen direkt auf mich zutrat. Panik machte sich in mir breit, da ich so ein Grinsen schon zu genügend gesehen hatte.

Weiterhin versuchte ich mich zu befreien. Doch er hatte mich so fest im Griff, das es schon weh tat. Als der andere Kerl dann bei mir ankam, zögerte er nicht lange und zerriss mir sofort mein Hemd. Im Untergrund war sowas Gang und Gebe, auch wenn es eigentlich ein Viertel gab wo die sich sowas holen konnten, schreckten sie dennoch nicht davor zurück über wehrlose Frauen herzufallen, die damit eigentlich nichts zu tun hatten.

Der Kerl vor mir schreckte nicht zurück mir auch mein letztes Kleidungsstück zu zerreißen, das meine Brust vor seinem lüsternen Blick verbarg. Obenrum entblößt stand ich nun kraftlos vor ihm und schreckliche Erinnerungen bahnten sich einen Weg durch meinen Kopf.
Ich war nicht mehr in der Lage mich zu wehren. Wie gelähmt hing ich dort, während ich eisern festgehalten wurde und der andere mich berührte und anfing seine Hose zu öffnen.

Als er sich jedoch an meiner Hose zu schaffen machen wollte, hielt dieser in seiner Bewegung inne. Ich nahm meine Umgebung schon nicht mehr richtig wahr, hoffte nur das es endlich bald ein Ende haben würde und bekam nicht mit, wie der Kerl vor mir zu Boden sank. Der Typ, der mich die ganze Zeit über festhielt, schmiss mich mit einem Schubs zur Seite. Kauernd hockte ich nun am Boden und kniff ängstlich meine Augen zusammen, während ich versuchte das Entblößte zu verdecken. Mein Körper bebte und ich nahm eine leichte Berührung an meiner Schulter wahr. Heftig zuckte ich ängstlich zusammen und auch meiner gegenüber zuckte leicht zurück.
"Kira."
Leise nahm ich die Stimme wahr und ich wagte es vorsichtig in die Richtung zu sehen. Vertraute graue Augen sahen mir entgegen und ein Gefühl der Erleichterung machte sich in mir breit, als ich Levi vor mir kniend sah. Immer noch stark zitternd sah ich ihn bloß schweigend an. In seinen sonst so kühlen Augen lag nun Besorgnis. Er näherte sich mir nicht, ließ mir Zeit bis ich mich wieder rühren konnte und ihm einfach weinend um den Hals fiel. Erst dann legte er seine Arme um mich und hob mich mit einem Ruck nach oben, während ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. Ohne weiteren Worte brachte er mich nach Hause.

Levi öffnete die Tür und Furlan und das Mädchen, das den Namen Isabel trug, erhoben sich. Die ganze Zeit hatten sie auf die Rückkehr des Schwarzhaarigen gewartet. Schockiert über meinen Zustand sahen die Beiden uns hinterher, wie Levi die Tür zu meinem Zimmer öffnete und ohne Kommentar in dieses mit mir verschwand. Er stieß mit dem Fuß fest die Tür wieder zu und ging auf mein Bett zu. Vorsichtig ließ er mich auf dieses nieder und ich rollte mich sofort zusammen. Wollte nicht das er mich so sah. Levi hingegen ergriff meine Decke und legte diese über mich. Er wollte wieder gehen. Wollte mir Ruhe geben. Doch ich ergriff sein Hosenbein und hielt ihn somit vom Gehen ab. Fragend schaute er auf mich hinab.
"Bitte gehe nicht. Lass mich nicht alleine."
Gab ich unter Tränen und mit gebrochener Stimme gerade so von mir. Eine Weile sah er mich nur an, als er sich dann auf den Bettrand niederließ und mir zögernd, doch beruhigend seine Hand auf den Rücken legte und vorsichtig über diesen hinweg strich.

Lange blieb Levi bei mir, bis ich endlich in den Schlaf fand. Vorsichtig erhob er sich und verließ leise das Zimmer. Fragend und besorgt sahen Isabel und Furlan zu ihm, als er die Tür hinter sich schloss.
"Wie geht es ihr?"
Kam es daraufhin von dem Blonden und Levi ging ohne ihn eines Blickes zu würdigen in die Küche.
"Sie schläft."
Er nahm sich ein Glas, füllte es mit Wasser und trank es in einem Zug aus, ehe er sich auf einen Stuhl nieder ließ.
"Was ist passiert? Wo hast du sie gefunden?"
Lange schwieg Levi. Grimmig ging sein Blick von Furlan zu Isabel.
"Du bist noch hier?"
Murrte er sie an und sie zuckte leicht erschrocken zurück.
"Ja,....also....ich."
Unsicher sah Isabel ihn an, während Levi sie mit seinem kühlen Blick fixierte.
"Ihr Name ist Isabel. Sie hatte versucht einem kleinen Vogel zu helfen, den sie am Ausgang des Untergrundes gefunden hatte. Dann wurden einige Kerle auf sie aufmerksam und verfolgten sie."
Übernahm Furlan das Reden für sie und wartete auf eine Antwort von Levis Seite.
"Das ist kein Grund jetzt hier bleiben zu müssen."
"Ihr seid doch die, die mit diesen Dingern durch die Lüfte fliegen. Ich möchte das auch so gerne. Bitte darf ich bleiben? Ich wüsste sowieso nicht, wo ich hin sollte und außerdem wollte ich mich noch bei ihr bedanken, das sie mir geholfen hat."
"Ihr Name ist Kira."
Fauchte Levi sie an.
"Du kannst wirklich froh sein, dass sie dir geholfen hat. Denn in der Situation, in der sie sich befand, wolltest du mit Sicherheit nicht sein."
Fragend sahen die Beiden Levi an. Warteten endlich auf eine Erklärung.
"Diese Kerle wollten über sie herfallen."
"Was meinst du mit herfallen?"
Unsicher sah Furlan seinen Freund an. Er konnte sich schon denken was Levi damit meinte. Doch er wollte sichergehen, dass er sich nicht vielleicht doch irrte.
"Genauso wie ich es sage."
Es war so schon schlimm genug und Furlan wusste das es für mich umso schlimmer war. Er kannte meine Vergangenheit. Ich hatte ihm davon erzählt. Auch Furlan hatte ich mich am Anfang zurückhaltend und abweisend gegenüber verhalten. Ich hatte nur zu einem einzigen männlichen Wesen Vertrauen. Und das war zu Levi. Doch mit der Zeit, fand ich auch zu Furland Vertrauen. Er hatte sich wirklich Mühe gegeben und ich musste ihm einfach entgegenkommen. Sie wussten nun Beide, dass die nächste Zeit mit mir nicht einfach werden würde, während Isabel von allem nichts ahnte.


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