LV. Kellner

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Jimin P.o.V

Mein Blick fiel suchend über die Menschenmasse, welche sich inmitten von Rom befand. Vergeblich hielt ich ausschau nach unseren verschwundenen Freunden. Sobald wir durch mich herausgefunden hatten, wo sich unsere Freunde versteckt hielten, hatten wir keine Zeit vergeudet und waren sofort hierher geflogen. Also ich und Yoongi, welcher neben mir meine Hand festhielt. Seine beruhigende Kälte kühlte meinen viel zu warmen Körper. Wie Sonne und Mond. Ich schmunzelte leicht, als mir dieser Vergleich einfiel. Mein Blick klebte an dem wunderschönen Profil meines Gegenübers, als dieser sich an mich wandte. "Siehst du sie irgendwo?", ich kniff die Augen zusammen und schüttelte sanft den Kopf. "Nein... Keine Ahnung wo sie gerade sind...", murmelte ich aufseufzend und fuhr mir durch das blonde Haar. Thoth und Calu hatten ohne uns den Rat über den Verrat von Katara aufgeklärt, deshalb waren sie nicht mit uns hergekommen.

Ich murrte leise und versuchte über die Menschenmasse zu sehen, leider sah ich nirgends den sonst so auffälligen roten Schopf von Taehyung. Langsam breitete sich Wut in mir aus. Ich seufzte frustriert, während Yoongi mich weiterhin durch die Menge zog. "Yoongi, gib mir noch einmal das Buch, bitte!", mein Freund hielt inne und starrte mich verwundert an. "Das haben wir doch schon einmal versucht, Jiminnie! Es geht nicht auf!" Nickend umgriff ich seine Hand fester. "Hast du eine bessere Idee? Wir haben keine Wahl, Yoongi! Wir finden sie nicht durchs rumlaufen und uns läuft die Zeit davon!" Kurz blieb der Vampir stumm und betrachtete mich. Als der Wind eine blonde Strähne von mir in meine Stirn blies hob er fürsorglich die kalte Hand und strich sie zurück. Seine Finger blieben auf meiner Wange liegen und er sah mir tief in die goldenen Augen. Kapitulierend seufzte er leise und küsste federleicht meine Stirn. "Na gut."

Yoongi führte mich durch die Leute bis in ein kleines, abgelegenes Café, in welchem wir etwas ungestörter waren. Wie gewohnt zog mein Freund für mich den Stuhl nach hinten und wie gewohnt brachte mich diese Geste deutlich zum erröten. Gotteskind hin oder her bei Yoongi fühlte ich mich stets wie der tollpatschige, verliebte Menschenjunge, der ich nunmal war. Schmunzelnd setzte sich der Vampir gegenüber von mir an den klebrigen, alten Tisch. Kurz sah er aufmerksam durch den Raum. Zwei Kellner huschten beschäftigt durch den Saal. Zwei kichernde Blondinen saßen einige Tische weiter von uns und ein älterer Herr lehnte am Tresen, doch sonst war niemand bei uns. Mein Freund öffnete sachte seine Umhängetasche und zog das zerfledderte Buch raus. "Hier."

Beiläufig lehnte ich mich nach vorne und küsste seine kalte Wange. "Vielen Dank!", Yoongi grinste leicht und fuhr mir durchs Haar. "Kein Problem, mein Engel!" Mein Blick schwenkte wieder zu dem Buch. Die Seite schlug nicht von selbst auf. Seufzend legte ich meine Hände um das in Leder gebundene Papier und wartete einen Moment. Nichts passierte. Enttäuscht sackten meine Schultern runter. "Bitte, geh auf! Wir müssen unsere Freunde wieder finden!", murmelte ich frustriert. Das Buch blieb geschlossen. Ungeduldig zerrte ich an dem Deckel. Ohne Erfolg. "Das gibt es doch nicht! Warum geht es nicht auf, wir brauchen es! Was wenn Kookie schon sieht wo das Schwert ist, aber wir sind nicht bei ihm?" Vor Panik fing meine Stimme an zu zittern. Yoongi öffnete den Mund, doch er kam nicht mehr dazu zu antworten.

"Guten Tag! Was kann ich ihnen bringen?", breit grinsend blickte ein Kellner zu uns. Sofort spannte ich mich an. Mein Arm glitt über das Buch und ich beugte mich nach vorne. Mein Blick flog zu dem Mann. Er hatte pechschwarzes, welliges Haar und eine stark gebräunte Haut. Fast hätte ich ihm abgenommen, dass er ein Italiener war.

Fast.

Yoongi versteifte sich neben mir und griff beschützend nach meiner Hand. "Ein Wasser, bitte!", ich grinste lieblich, versuchte dabei das Buch mit den Händen zu verstecken. "Kommt sofort!", in perfektem koreanisch kam die Antwort von seinen breit grinsenden Lippen. In Italian sollte also ein Koreaner arbeiten, welcher von sich aus in der Sprache mit Gästen sprach?! Sehr unwahrscheinlich. Kaum war er mit unserer Bestellung durch die Schwingtür zur Küche verschwunden, da sprang Yoongi bereits auf. "Wir müssen gehen. Sofort." Ich nickte hastig und umgriff das Buch, ehe ich mit der anderen Hand Yoongis Finger umschlang und ihm folgte.

"Wie haben sie uns gefunden?!", murmelte ich während pures Adrenalin durch mich hindurch sauste. Yoongi blickte misstrauisch durch die überfüllte Straße und zog mich besorgt näher an sich. "Keine Ahnung. Ich glaube die Jäger haben einfach damit gerechnet, dass wir kommen werden um das Schwert zu holen!" Ich nickte leicht. "Wir müssen unbedingt unsere Freunde finden sonst-" Der Vampir unterbrach mich grob, indem er seine kalten Finger auf meine Lippen legte. "Shh!", er zog mich gegen seine harte Brust und flüchtete mit mir in eine kleine Nebengasse. Dort presste er sich so nah wie möglich gegen mich und verdeckte mich somit fast komplett. Augenblicklich erstarrte ich. "Da drüben war wieder der Kellner. Bleib ruhig.", flüsterte er mir heiser ins Ohr, wobei sein eiskalter Atem mich streifte. Ich hörte auf zu atmen und kuschelte mich mit zusammen gepressten Augen gegen meinen Freund.

Yoongi hob nach einigen Minuten den Kopf und spähte auf die Straße. Er wandte sich wieder an mich. "Er ist weg.", der Vampir umgriff mein Handgelenk und huschte mit mir durch die Straßen, wobei wir uns stets versuchten zwischen den Leuten versteckt zu halten. Schluckend kam mir ein Gedanke. "Yoongi, was wenn die Jäger sie schon gefangen haben? Immerhin kennen wir uns hier alle nicht aus!“, meine Stimme zitterte und ich umklammerte seine kalte Hand fester. Yoongi stockte kurz. „Doch... Natürlich! Scheiße, wie konnte ich das vergessen?!", mein Freund beschleunigte sein Tempo und wir rannten gemeinsam durch die Stadt. „Was?? Was ist los?!", ich schrie verwirrt während ich dem Vampir hinterher rannte. „Wir waren schon in Rom! Vor 78 Jahren war ich mit Tae hier und wir hatten einen Treffpunkt ausgemacht, falls wir uns verlieren würden!"

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"Siehst du sie?", ich blickte nervös zu dem großen Baum, welcher mitten im Park stand und in voller Pracht blühte. Yoongis Schritte verlangsamten sich und er sah sich zu allen Seiten um. "Nein...", verdrossen seufzte er und rieb sich durchs Gesicht. "Hey, wir werden sie sicherlich finden!", sanft strich ich mit meinem Daumen über Yoongis verkrampfte Hand, doch auch ich bekam langsam Angst. Dieser Baum war unsere letzte Hoffnung gewesen. Was wenn wir sie doch nicht finden würden? Ich schluckte leise und ging weiter auf den Baum zu. Seufzend glitt ich am Stamm nieder und überschlug die Beine. Yoongis Handy fing an laut zu klingeln. Hektisch riss er das Telefon aus seiner Jackentasche. Verwirrt runzelte er die Stirn. "Ich kenne die Nummer nicht..."

"Ja?", er wartete einen Moment in welchem ich hastig aufsprang. Nervös knetete ich meine Hände und betrachtete hoffnungsvoll den Vampir. Dieser fing an breit zu grinsen und nickte leicht. "Klar, wir sind sofort da, wartet auf uns!" Sein strahlender Blick traf mich. Und augenblicklich verblasste die Freude in seinem Blick. Erkenntnis und Angst lösten das Glück ab. Angst, welche mir galt. "Das war Kookie. Sie sind in einem Café..." Er schluckte und umgriff meine warme Hand.

"Jungkook weiß wo das Schwert liegt."

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Dieses Kapitel schreibe ich gerade mitten in der Nacht auf meinem Handy in der Schweiz, also sorry dass es wieder etwas abgehakt und grob wurde... Bis dann und voten nicht vergessen eure M&M's ;)

1230 Wörter

My Boss is a Vampire ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWhere stories live. Discover now