XVI. Shoppen

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Yoongi P.o.V

"Also, wo sollen wir deiner Meinung nach anfangen?", grinsend blickte ich zu Jimin, welcher etwas außer Atem zu mir hoch sah. Wir waren vom Parkplatz bis ins Einkaufszentrum gelaufen, weil es unerwartet zu schneien angefangen hatte. Ich schluckte leicht, als mich diese großen braunen Augen anstrahlten. Schneeflocken hatten sich in dem dichten Wimpernkranz verfangen und seine Wangen waren etwas gerötet, außerdem hatten seine Haare angefangen sich kaum merklich zu locken durch die hohe Luftfeuchtigkeit. Er sah zum anbeißen aus.

"Keine Ahnung... Ähm... Schlag du was vor!", kam es zögerlich von dem attraktiven Menschen. Überlegend strich ich mir über meine frisierten Haare. "Hmm...", mein Blick schwenkte durch das große Einkaufszentrum. Leute irrten durch die Gegend, Tüten raschelten und Kinder schrien. Aufgrund meines besseren Hörsinns, bekam ich schon fast Kopfschmerzen. Ich verzog leicht das Gesicht und blickte suchend um uns. "Hey, ist das da nicht dein Geschäft?", neugierig tippte Jimin meine Schulter an und deutete nach links, wo tatsächlich eine meiner Filialen stand. "Stimmt, sollen wir dahin?", breit lächelnd sah ich runter zu dem Schwarzhaarigen. Jimin biss sich unsicher auf die Lippe und fing an nervös an seiner Jacke zu spielen, so dass sich immer mehr Farbe von dem billigen Leder abschälte. Seufzend ergriff ich seine Hand, damit er endlich seine Klamotten in Ruhe ließ.

Jimin zuckte kurz zusammen und sah erschrocken zu mir hoch, als sich unsere Finger miteinander verschränkten. Seine Körperwärme versuchte dabei vergebens meine eiskalten Hände zu wärmen. Ein warmes Gefühl pulsierte durch meinen Körper, als der Jüngere die Hand schließlich zögerlich auch um meine schloss. "Wir wollen ja nicht, dass du deine Jacke komplett zerrupfst", gab ich keck grinsend als Ausrede für den unnötigen Körperkontakt. Jimin wurde augenblicklich rot. Etwas das er öfters tat. "Also, wo liegt das Problem?", neugierig fixierte ich Jimin, behielt dabei den Griff um seine Hand. "Ich... Also, ich werde gut bezahlt als Model... Aber, ich wollte mir auch noch ein Handy kaufen und deine Firma ist etwas... Also...", er blickte unwohl zu Boden. Seufzend zog ich ihn einfach hinter mir ins Geschäft. 

"Jimin, das hier sind meine Kleider. Du musst keinen Cent hierfür ausgeben, immerhin gehört das hier alles nur mir. Du arbeitest für mich, was bedeutet, du kannst dir aussuchen was du willst!", log ich breit lächelnd. Ich würde einfach alles für ihn bezahlen. Jimin riss erstaunt die Augen auf und blickte durch seinen dichten Wimpernkranz hoch. "W-Wirklich?", stotterte er total vor den Kopf gestoßen und klammerte seine kleineren Finger fester an meine kalte Hand. Ein wohliger Schauer rann über meinen Rücken. "Ja, du kannst mir vertrauen", schmunzelnd deutete ich auf die reisen Auswahl, welches das Geschäft zu bieten hatte. "Fang an, bediene dich!"

Etwas verloren starrte Jimin zu mir hoch und machte keine Anstalten sich demnächst zu rühren. Wie ein geschlagener Hund blickte er zu mir hoch und öffnete den Mund, nur um ihn wieder zu schließen. "Ich... Kannst du mir helfen Klamotten auszusuchen? Ich bin darin nicht wirklich begabt...", gab er zögernd preis und senkte erneut die funkelnden Augen. Mein Blick schweifte inspizierend über den schmächtigen Jungen vor mir. Einer der Angestellten kam breit lächelnd auf uns zu und stellte sich vor Jimin. "Kann ich euch helfen?", freundlich lächelnd sah er zu dem Jüngeren. Augenblicklich gefror mein Schmunzeln, ich spürte, dass sich mein Oberkiefer verschoben und meine Muskeln, welche deutlicher hervortraten. Tief zwang ich mich dazu durch zu atmen. Mein Vampir sah anscheinend erneut eine Gefahr für mich oder Jimin.

"Nein danke, wir..." Jimin unterbrach mich ungläubig. "Lucas?", hauchte er ungläubig und ließ meine Hand los um etwas näher an den Verkäufer zu treten. Augenblicklich spürte ich heiße Wut in mir brodeln. Außerdem ein anderes Gefühl, welches ich nicht ganz beschreiben konnte. "Jimin, hey!", breit grinsend trat der Lockenkopf näher an meinem Mitbewohner und umarmte ihn wie selbstverständlich. Eifersucht schoss in mir hoch und nestete sich in meinen Kopf fest. Was zur Hölle?! Warum um alles in der Welt umarmte dieser Kerl ihn?! Wer war der Typ?! "Yoongi", Jimin richtete seinen Blick zu mir. Dieser Typ hatte immer noch einen Arm um Jimin geschlungen und sah neugierig zu mir. Mein Blick fiel zu Jimin. Ich stockte, als ich bemerkte, wie sich ein dunkler Schleier über dessen Augen legte. "Das ist Lucas, ich habe dir von ihm erzählt!", wie hypnotisiert grinsend sah mein Mitbewohner zu mir.

Warte mal... Lucas... Etwa der Hellseher Lucas?! Scheiße. Was wenn er wusste, wer ich war. Oder noch viel schlimmer... Was wenn er wusste, wer Jimin war?! "Freut mich", presste ich zwischen zusammengekniffenen Lippen hervor und trat einen Schritt nach hinten, zog dabei meinen Mitbewohner mit mir. Alsbald der Körperkontakt zu dem Jungen abbrach, verschwand der träumerische Ausdruck aus Jimins Augen und er schüttelte verwirrt den Kopf, als würde er aus einem Traum erwachen. "Wir brauchen keine Hilfe, danke.", kam es plötzlich unerwartet von meinem Mitbewohner, ehe ich irgendetwas sagen konnte. Lucas sah einen Moment lang wütend aus, ehe er sich wieder fasste. "Ganz wie du meinst! Wenn etwas ist, sagt mir ruhig bescheid!", grinsend salutierte er und schlenderte zu den nächsten Kunden. Ich wollte ich schon von ihm abwenden, als mir auffiel, dass an seinem Finger etwas funkelte. Ein roter Ring.

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Zögerlich öffnete sich die Umkleidekabinentür. Gespannt beobachtete ich, wie Jimin unsicher heraustrat. Sein Körper steckte in figurbetonten schwarzen, an den Knien etwas zerrissenen Skinny-Jeans, einem etwas längeren roten Kaschmir-Pullover und schwarzen Schuhen, mit fast nicht bemerkbaren Absätzen. Er sah gut aus, aber es fehlte etwas. "Was denkst du?", unsicher rieb Jimin seine linke Schulter und trat von einem Fuß auf den anderen. "Die Hose steht dir super, deine Beine solltest du öfters betonen sie sind wirklich schön!" Kurz blickte ich zu Jimin, genau wissend wie er auf mein Kompliment reagieren würde. Ich schmunzelte leicht, als er wie erwartet rot wurde. "Aber der Pullover gefällt mir nicht... Vielleicht etwas anderes... Warte, ich bin sofort zurück!"

"Hier versuch das hier an", lächelnd überreichte ich ihm die Klamotten und setzte mich wieder auf den grauen Sessel vor den Umkleiden. Ich hörte es rascheln und Stoff knistern. Keine Minute später ging die Kabine wieder auf. Jimin sah nervös zu mir und richtete die schwarze Mütze, welche ich ihm mit zum anprobieren gegeben hatte. Ein breites Lächeln erschein auf meinem Gesicht und ich stand auf um näher zu meinem Mitbewohner zu gehen. "Das ist wunderschön, Jiminnie", ich wählte gekonnt seinen Spitznamen, da ich bereits bemerkt hatte, dass er dann nervös wurde. Mir gefiel es, wenn ich solch eine Reaktion von ihm auf mich bekam. Er hatte ein enges schwarzes Shirt mit dem weißen Schriftzug 'Why not?' an, darüber trug er lässig ein rot-schwarz kariertes Hemd. Außerdem steckten seine Füße jetzt in bequemen weißen Sneakers.

"Es fehlt nur noch etwas...", prüfend umrundete ich den jungen, wie ein Raubtier seine Beute. Ich hörte, wie sich Jimins Atem verschnellerte, als ich vor ihm stehen blieb, bloß einige Zentimeter von ihm entfernt. Unsere Gesichter waren so nah, dass ich seinen warmen Atem an meiner Kehle spürte, leicht senkte ich den Kopf um ihn besser betrachten zu können. "Darf ich ganz kurz?", fragend schwebten meine Hände über Jimins Hüfte. Der Junge nickte hektisch, wobei ich mich fragte, ob er überhaupt wusste, auf was ich hinauswollte. Grinsend strichen meine langen Finger über sein Shirt und ich steckte es vorne etwas in den Hosenbund. "So", gab ich heiser von mir und erwiderte den lodernden Blick meines Gegenübers, "Jetzt bist du fertig."

Ich riss mich von seinem Gesicht los und trat einen Schritt nach hinten. Jimins Atem ging immer noch schnell und er starrte mich überfordert an. "Na los, sieh es dir an", ich schmunzelte leicht und deutete mit einer Handbewegung auf den Spiegel. Der Mensch nickte hektisch und drehte sich nach links, so dass er sich selbst betrachten konnte. Ihm fiel die Kinnlade herunter. "Wow...", hauchte er ungläubig und trat zögerlich einen Schritt näher an den Spiegel. Im Hintergrund lächelte ich breit und legte den Kopf etwas schief. Jimin stockte kurz und fixierte mich neugierig im Spiegel. "Sag mal, Yoongi...", fragend legte er den Kopf zur Seite und trat noch einen Schritt näher an die Glasscheibe. "Ja?"

"Kann es sein, dass deine Augen rot sind im Spiegel?"

Mir stockte der Atem. Erschrocken senkte ich den Blick und trat sofort einen Schritt nach links, so dass Jimin mein Spiegelbild nicht mehr sah. Wacklig grinste ich ihn an und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Nein, das muss wohl am Licht liegen, ich meine, sieh sie dir an, ziemlich braun, nicht?", witzelte ich nervös und kratzte mich am Genick. Einige Momente lang, sagte Jimin gar nichts, ehe er sich zögernd wieder dem Spiegel zu wandte, in welchem ich nicht mehr zu sehen war. "Ja, war wahrscheinlich wirklich nur das Licht..."

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Oder etwa nicht?! Naja, wie auch immer, viel Spaß noch und voten nicht vergessen! Bis dann, eure M&M's ;)

1470 Wörter


My Boss is a Vampire ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰOù les histoires vivent. Découvrez maintenant