XLIII. Arzt

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Jimin P.o.V

Yoongis kalte Hände strichen zärtlich über meine Finger, während er den Arzt dabei beobachtete, wie er mir etwas Blut abnahm. Ich verzog angeekelt den Mund und sah ruckartig nach links, als ich spürte, wie die Spritze in meinem Arm verschwand. Ich drückte fest Yoongis Finger und schüttelte mich angewidert. Sofort war mein Freund in Alarmbereitschaft. "Hey! Sie tuen Jimin doch nicht weh, oder?", wütend fixierte er den jungen Arzt. Dieser zuckte bloß unbestimmt mit den Schultern und lachte nervös. "Nein, also... Es sollte nicht allzu sehr weh tun!", erklärte er hastig und sah aus großen aufgerissenen Augen zu meinem zornigen Freund. Ich seufzte bloß unterdrückt. 

Wer hatte gewusst, dass Vampire so schrecklich besitzergreifend sein konnten?

"So, wir sind fertig!", lächelnd zog der Arzt die Nadel wieder aus meinem Fleisch und legte die befüllten Ampullen neben sich auf eine sterile Ablage. Ich nickte erleichtert und ließ wieder von Yoongis Hand ab. "Danke sehr!", bedankte ich mich lächelnd und sah zu dem verpeilten Jungen vor mir. Dieser lächelte breit und sah dann etwas eingeschüchtert zu Yoongi. "Sir, es tut mir wirklich leid, aber die Besucherzeit ist vorbei... Wenn sie jetzt bitte gehen könnten?" Ich erwartete bereits, dass Yoongi total ausrasten würde um bei mir zu bleiben, doch entgegen meiner Erwartungen, nickte er verstehend. "Na gut, ich komme dann morgen wieder, mein Engel!" Verdutzt blickte ich zu meinem Freund, welcher sich schelmisch grinsend zu mir beugte und mir einen hauchzarten Kuss auf die Lippen hauchte, während er leise flüsterte. 

"Ich komme bald wieder!"

xxxxx

"Vielen Dank... Können sie mir bitte das Wasser reichen?", durstig streckte ich die Hand nach dem Getränk aus, um zu verdeutlichen, was ich wollte. Die Krankenschwester nickte lächelnd und reichte mir hilfsbereit den Becher. Stumm nahm ich ihn entgegen und schluckte tapfer die meiner Meinung nach viel zu große Schmerztablette runter. "Also, ich muss schon sagen, solche Resultate habe ich noch nie gesehen, Sir!", kam es auf einmal unerwartet von der lächelnden Blondine. Ich sah ein wenig unwohl hoch. Oh nein. "Ach ja? Wie das?", fragte ich nervös. Hatte sie etwa bemerkt, dass meine Augen golden waren?! Hektisch fiel mein Blick auf den Spiegel, am Schrank. Meine nervösen Augen sahen mir entgegen. Nein, die Kontaktlinsen saßen noch perfekt.

"Ihre Schusswunde ist innerhalb von fünf Tagen fast vollständig verheilt, das ausgekugelte Knie scheint in keiner Weise geschwollen zu sein, die Platzwunde an der Stirn ist auch so gut wie verheilt und ihr extremer Blutverlust hat sich selbst innerhalb einer Nacht regeneriert!", sie sah aus großen Augen zu mir. Ich nickte zaghaft und lächelte leicht, wusste jedoch nicht, ob ich das gesamte englische Gerede verstanden hatte. "Tja, das nennt man dann wohl Glück im Unglück!", gab ich in gebrochenem Englisch zurück. Unwohl mied ich ihren Blick und trippelte nervös mit den Fingern auf dem Glas. Die Frau kicherte höflich und nickte. "Ich lasse sie dann alleine, wenn etwas ist, drücken sie einfach hier auf den Knopf!" In fließendem Englisch erklärte sie mir irgendetwas, das ich nur halb verstand. Ich nickte einfach und hoffte, es war keine Frage.

Die Tür fiel knarzend hinter der Krankenschwester zu. Ich seufzte erleichtert und legte mich mit geschlossenen, höllisch juckenden Augen zurück. Ich blinzelte ein paar Mal, doch das ungute Gefühl, welches die braunen Kontaktlinsen hervorriefen, blieb. Fluchend rieb ich mir über die müden und gereizten Augen. Mein Blick fiel zur braunen Uhr. Es war erst kurz nach halb neun. Die Besucherzeit war um sieben fertig, doch Yoongi hatte mir versprochen, irgendwie zurück zu kommen. Ich fragte mich nur wie. Ich schloss erneut die müden Augenlider und summte leise ein Lied vor mich hin. "Don't Need permission, made my decision, to test my Limits...", leise flüsterte ich das Lied. Energielos fing ich an einen Rhythmus gegen das Bettgestell zu klopfen, während ich mit geschlossenen Augen sang. "'Cause it's My Business, God as my witness..."

Die Tür schwang auf.

Erschrocken blickte ich zum Türrahmen, in welcher eine Person neckisch grinsend lehnte.

Mir lief das Wasser im Mund zusammen.

Yoongi stand im Türrahmen, in einem langen, weißen Arztkittel. Sein genauso weißes Haar stand strubbelig von ihm ab und er trug seine schwarze, runde Brille, über dessen Rand er mich schmunzelnd beobachtete. Er hatte ein Stethoskop um seinen Hals baumeln und eine Hand lässig um ein Notizblock geschlungen. Der Vampir sah verboten heiß aus. "Hey, Kleiner!", seine raue Stimme sandte eine kribbelnde Gänsehaut über meinen Rücken. Ich räusperte mich leise. "H-Hey!", ich wurde prompt rot, als Yoongi leise kicherte. "Und? Wie sehe ich aus? Ich musste ja überzeugend genug als Arzt wirken!", er zwinkerte mir schelmisch zu und schob die Brille etwas hoch. Ich unterdrückte gekonnt ein langes Seufzen. 

"S-Schön!", ich schluckte laut, "wirklich sehr überzeugend!" Schelmisch grinsend schloss der Arzt die Tür hinter sich und sah zwinkernd zu mir, während er einen Schlüssel hoch hielt. "Dr. Asklepios war so gütig, mir die Zimmerschlüssel zu überreichen!" Frech grinsend steckte er den silbernen Schlüssel ins Schloss und verriegelte die Tür. Langsam drehte er sich wieder zu mir und beobachtete mich aufmerksam. Sein feuriger Blick glitt dabei prüfend über meinen schwachen Körper. "Wie geht es dir, Baby?", echte Sorge spiegelte sich in seinen braunen Augen. Ich nickte bloß verträumt, ehe ich bemerkte, dass es keine Ja-Nein Frage war. "G-Gut! Mir geht es schon viel besser!" Yoongis Schmunzeln vertiefte sich, während er langsam auf mich zu kam. 

"Sicher? Ich kann auch noch einmal nachchecken, weißt du...", er setzte sich vor mich aufs Bett und lehnte sich an mein linkes Ohr, wobei sein kühler Atem meine empfindliche Haut streifte. "Ich bin immerhin ein Arzt!", ich hörte das kecke Grinsen praktisch aus seiner Stimme, während er sanft anfing an meinem Nacken zu knabbern und zu saugen. Eine meiner Hände fand wie automatisch den Weg in sein Haar. Ich stöhnte leise und krallte mich an Yoongi. Seine weichen Lippen tanzten wie ein eisiger Schneesturm über meinen Hals, saugten, knabberten und leckten an mir, als wäre ich sein Lieblingsessen. Wimmernd drückte ich mich näher an meinen Freund und beugte den Kopf so, dass er guten Zugang zu meinem Hals hatte. Yoongi kicherte leise, während seine Zähne spielerisch über meine Kehle schabten.

"Wir stören ja nur ungern, aber wir haben wichtige Neuigkeiten!"

Erschrocken schrie ich auf. Yoongi zuckte bloß genervt zusammen und blickte hasslodernd nach hinten. Ich beruhigte mich, als ich Calu und Hekate erkannte. Die beiden Geister hatten sich einfach auf einmal in mitten des Raums materialisiert. Ich machte mir in Gedanken eine Notiz, Yoongi später zu fragen, ob Geister durch Wände gehen konnten. "Calu, Hekate. Der Rat ist vorbei. Wir treffen uns in zwei Tagen wieder. Dann könnt ihr uns eure wichtigen Informationen mitteilen!", knurrte Yoongi unfreundlich. Verständlich. Seit meiner Rettung waren wir insgesamt vielleicht um die zehn Minuten alleine gewesen. Immer kam irgendwer oder irgendwas dazwischen. Calu jedoch schüttelte bloß das lange, schwarze Haar. "Nein, ich glaube nicht, dass sie so lange warten möchten!"

Verwirrt runzelte ich die Stirn und blickte zu den Geistern. "Sie?", hakte ich neugierig nach. Yoongi seufzte bloß frustriert. "Die Götter, Herzchen!", erklärte mir Hekate und grinste lieblich. "Deine Familie will mit dir reden!"

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So, ich bin zurück! Das Kapitel ist ein kleiner Lückenfüller, aber gleich wird es wieder spannender! Ich hoffe ihr hattet Spaß und bis dann, eure M&M's ;)

1120 Wörter

My Boss is a Vampire ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt