XXXV. Glück

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Jimin P.o.V

"Hallo! Wir hätten gerne vier Tickets nach London", fröhlich grinsend sah Lucas den Arbeiter an. Ich schmiegte mich zittrig an Gwydyon. Mein Atem ging hastig, während ich den Kloß in meinem Hals hinunter schluckte. Der Zauberer hakte sich unwohl bei mir ein und blickte hilfesuchend durch die Menge, doch der Wächter hinter uns hielt uns davon ab, nach Hilfe zu rufen. Kyungmin war nicht mitgekommen. Als mich Lucas heute morgen geweckt hatte, war Kyungmin elendig weinend alleine in der Hütte zurück geblieben. Ich hatte mich nicht getraut zu fragen, warum sie nicht mitkam. Doch Lucas war heute Morgen nicht alleine gewesen. Einer der Wächter kam mit und Gwydyon. Der Rothaarige, dickliche Junge von gerade mal 18 Jahren war anscheinend auch von ihnen entführt worden. 

"Das tut mir sehr leid, Sir! Aber in London sind gerade vier der fünf Flughäfen gesperrt worden, das heißt sie müssen zu erst nach Kasachstan und von dort aus umsteigen", höflich lächelnd legte die Dame den Kopf schief. Lucas seufzte frustriert. "Oh, wie Schade! Tja, was soll man machen? Dann buchen sie uns bitte diesen Flug vier Mal." Die Braunhaarige nickte schmunzelnd. "Sofort... Könnte ich bitte eure Pässe sehen?" Lucas sah lieblich grinsend nach hinten. "Aber natürlich! Gwydyon, wärst du so nett der Dame unsere Pässe zu zeigen, Liebling?", niemand außer uns schien das gefährliche Funkeln in seinen Augen aufzufallen. Hektisch nickte der Rothaarige und ließ meine vor Nervosität zitternde Hand los. "Hier", er hielt ihr zitternd seine linke Hand entgegen.

"Sehr schön, danke. Ich wünsche euch eine angenehme Reise!", die Braunhaarige sah uns lächelnd dabei zu, wie wir die Tickets entgegen nahmen und gemächlich durch den Flughafen spazierten. Lucas las fiebrig die Scheine durch. "Unser Flug geht erst in einer Stunde... Dann checken wir schon ein und essen dann was Kleines, ja?", fröhlich ging Lucas vor mir her. Ich nickte ängstlich, während mein Blick panisch durch die Menschenmasse glitt, sah denn niemand, meine Hilflosigkeit?! Ich sah zu Gwydyon und bemerkte, dass er lautlos angefangen hatte, zu weinen. "Psst, beruhige dich, alles wird gut", murmelte ich leise, während Angst mich ummantelte. Lucas sollte bloß nicht bemerken, dass Gwydyon heulte!

Der Zauberer senkte hastig den Blick, doch ich sah hinter seinen dicken Brillengläsern die Tränen hinunter laufen. Sein rundes Gesicht war zu einer Grimasse verzogen, während er unterdrückt schluchzte. Aufmunternd drückte ich seine Hand. Nervosität und Hilflosigkeit ergriffen von meinem schwachen Körper besitz, zerdrückten mein Herz und machten mir das Atmen schwer. "Hey, ist alles okay?", ein älterer Herr, mit schütterem grauen Haar legte mitleidig eine Hand auf Gwydyons Arm. Dieser zuckte sofort panisch zurück.  Er blinzelte den Herrn panisch an, antwortete jedoch nicht. Lucas drehte sich rasant um. Mir blieb das Herz stehen. "Oh ja, entschuldigen sie meinen Cousin, er hat etwas Bauchschmerzen, es geht gleich besser", Lucas grinste den älteren Herr an. 

Das ist deine Chance.

Ich blickte dem ergrauten Mann in die Augen, während ich langsam, fast nicht zu sehen, den Kopf schüttelte. Angstschweiß benetzte meine Stirn, rann an meiner Schläfe runter und tropfte von meiner Wange. Die Augen des Herren weiteten sich erschrocken. Lucas blinzelte verwirrt, schien jedoch nicht zu realisieren, dass ich gerade dabei war, mich und Gwydyon zu retten. "Wie gesagt, ihm wird es gleich besser gehen", erklärte Lucas erneut, doch diesmal hörte ich leise Wut in seiner Stimme. "Nicht wahr, Gwydyon, mein Liebling?", Lucas drehte sich rasch um, sofort hielt ich in meiner Bewegung inne. Mein Blick fiel zu dem Wächter, doch auch dieser sah zu dem rothaarigen Zauberer. Erneut fiel mein Blick hilflos zu dem Mann. "Hilfe", formte ich stumm mit den Lippen. 

Lucas Hand landete auf dem Arm des Herren. Sofort legte sich ein gräulicher Schimmer über dessen Augen. Scheiße! Tränen brannten in meinen Augen, als ich meine Niederlage eingestehen musste, doch ich schluckte sie tapfer runter. "Sie können mir vertrauen, ich habe alles unter Kontrolle", zwitscherte der Lockenkopf fröhlich. Der Mann nickte erleichtert, schien dem manipulierenden Wahrsager zu vertrauen, und ging wieder.

Lucas wandte sich an uns. Sofort gefror das Grinsen in seinem Gesicht. "Gwydyon, Schatz, wenn du noch einmal die Aufmerksamkeit auf uns lenkst...", er hob das vom Weinen aufgedunsene Gesicht des Zauberers am Kinn an, "Kannst du dich von deiner rechten Hand verabschieden. Und was wäre eine Zauberer ohne seine Hände?" Lucas knurrte tief und sein Blick um das Kinn des Zauberers verstärkte sich. "Absolut nutzlos.", damit ließ er das dickliche Gesicht wieder fallen und kehrte uns den Rücken. "Das Boarding des Fluges B0167 nach Kayrakty, Kasachstan beginnt am Gate A12 um 09:15 Uhr. Bitte begeben sie sich zum Gate A12.", erklang es verzerrt durch die Lautsprecher. Ich schluckte nervös. Das war es. Sobald wir im Flugzeug waren, hatte ich verloren, dann konnte ich nicht mehr zurück. Lucas nahm meine Hand. 

Sofort verschwand meine Nervosität und pures Glück durchzuckte meinen Körper.

"Das ist unser Flug, na dann, los geht's!", glücklich nickte ich und nahm Gwydyons Hand in meine rechte. In mir schrie etwa, das Gefühl sei nicht echt, doch ich konnte mir beim besten Willen keine andere Emotion vorstellen. Lucas drückte meine Finger kurz, während wir zu unserem Gate gingen. Das süßliche Glück klebte dabei fest an mir dran. Es war als wäre ich total zugedröhnt. Ich wusste, dass ich eigentlich gar nicht glücklich war, doch mir gelang es nicht, meine anderen Emotionen zu erreichen. Da war nichts mehr in mir. 

Nur pure, falsche Freude.

xxxxx

"Wann kommen sie an, verdammt!", wütend fing ich an ein wenig hin und her zu tigern. "Beruhige dich, Yoongi. Sie sind erst seit fünf Minuten gelandet. Sie werden gleich hier sein", beruhigend legte Hoseok eine Hand auf meinen Arm. Ich nickte bloß unwirsch und blickte fiebrig über den Ausgang des Flughafens. Immer noch kein Jimin. Immer noch kein Lucas. "Und ihr seit ganz sicher, dass der Zauber geklappt hat?", verzweifelt blickte ich zu Jamiro und Chamatkar. "Ja, sind wir, Yoongi. Alles wird klappen, mach dir keine Sorgen!", überzeugt grinste Chamatkar und Jamiro nickte zuversichtlich. Izumi trat einen Schritt näher. "Ich glaube, sie kommen jeden Moment, ich sehe sie beim Gepäck", murmelte Metis träumerisch und schwankte leicht. Ich zuckte zusammen.

"Jeder auf Position, na los!", flüsterte Tae und sprintete zeitgleich mit Izumi zu dem Eingang des Flughafens. Ich stellte mich zusammen mit Namjoon und Jungkook links von der Tür hin. Izumi und Tae waren rechts. Die Zauberer stellten sich breit grinsend genau in die Mitte des Eingangs. Metis und Hoseok standen etwas abseits auf dem Parkplatz. Gespannt wartete ich, ob ich meinen Freund bereits sehen konnte. Mein Griff um mein Messer festigte sich angespannt. Die Tür ging auf. Schwatzende Menschen traten durch, schienen uns gar nicht zu bemerken. Hektisch scannte ich die Menge, bis mein Blick an einem schwarzhaarigen Jungen hängen blieb. Er hob den Kopf und seine Augen streiften meine. Mir stockte der Atem.

Jiminnie.

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Ups, da lasse ich einfach einen Cliffhanger hier stehen! Tut mir leid (nicht wirklich) xD Naja, morgen gehe ich zelten, als kann ich wahrscheinlich nicht abloaden... Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1170 Wörter

My Boss is a Vampire ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt