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Er kramte in einer Schublade herum, bis er dann auch ein Bild in der Hand hatte.
"Hier.", er gab mir das Bild und sah mir in die Augen, um meine Reaktion zu sehen.

...

Heute war die Beerdigung meiner Eltern. Meine Augen waren rot, da ich die letzten paar Tage nur noch geweint hatte. Ich spürte wie jemand seinen Arm um mich legte und mich an sich zog. Es war Jisung. Ich merkte, wie er versuchte stark zu bleiben, aber ich wusste, dass er weinen wollte. Ich drehte mich zu ihm und umarmte ihn. Es regnete sehr stark. In meiner Jacken Tasche war ein Bild meiner Eltern. Ich holte es raus und fing an zu weinen.

...

"Mein Kopf..", ich sah nur noch schwarz und fiel dann um.

"Jiyeon? Hörst du mich?", ich öffnete meine Augen und sah, dass ich in meinem Bett lag. Was ist passiert? "Geht es dir gut?", Seungmin sah mich besorgt an. Ich nickte, "Ja. Mir geht es gut. Danke." Ich wollte aufstehen doch Seungmin drückte mich wieder in mein Bett, "Felix hat gesagt du sollst in deinem Bett bleiben." Ich verdrehte meine Augen. "Der hat mir gar nichts zu sagen." Ich stand wieder auf und in dem Moment kam Felix auch schon rein.

Wenn man vom Teufel spricht. "Du sollst im Bett bleiben, Jiyeon. Dir geht es nicht gut. Eigentlich solltest du sogar noch im Krankenhaus sein, aber wir haben dich nachhause gebracht, also hör uns wenigstens hier zu." "Wieso interessiert es dich, so sehr, wie es mir geht?", fragte ich etwas zickig. "Du kannst dich an nichts erinnern, aber ich weiß noch was für eine Beziehung wir miteinander hatten. Undzwar eine enge."

Hatte ich wirklich eine so enge Beziehungen mit ihm, dass es ihn so sehr interessierte, was ich tat und wie es mir ging? Er war ja schlimmer als Jisung. "Tut mir leid.", sagte ich und setzte ein provozierendes falsches Lächeln auf. "Wie auch immer", fing er an, "was möchtest du essen? Ich bringe es dir dann hoch." Ich schüttelte nur meinen Kopf, was bedeuten sollte, dass ich nichts möchte. "Du musst was essen."

"Ich muss gar nichts." Seungmin schaute die ganze Zeit nur zu mir und dann zu Felix; "ich denke ich gehe dann mal raus." Und schon war er weg. Als die Tür zu war, wurde Felix' Miene richtig ernst. "Das hier ist kein Spiel, ok? Du schadest dir selber, wenn du nichts isst. Du bist eh schon krank, bekommst mega oft Kopfschmerzen und fällst dazu noch um. Außerdem bist du dünn genug, da du im Krankenhaus nichts gegessen hast."

Ich schaute ihn einfach nur an, doch sagte nichts. Es nervte mich, dass er immer recht hatte. "Was gibt es denn so.. zum essen?", fragte ich und wurde zum Ende des Satzes leiser. Er lächelte; "Alles was du willst. Wie wäre es mit Pfannkuchen. Soweit ich weiß ist das dein Lieblingsessen." Ich nickte und er ging dann raus mit einem "Ich bin sofort wieder da."

Ich setzte mich auf und sah, dass auf meinem Schreibtisch das Bild meiner Eltern war. Wieso konnte ich mich nicht an sie erinnern? Wieso musste genau mir so etwas passieren? Ich stand auf, um das Bild meiner Eltern zu nehmen und legte mich wieder auf mein Bett. Die ganze Zeit schaute ich es an und mir gingen so viele Fragen durch den Kopf.

Waren sie wirklich bei einem Autounfall gestorben? Vielleicht war was anderes passiert, aber ich konnte mich nicht mehr erinnern. Jisung fragt auch immer nach, an was ich mich erinnere. Vielleicht wusste ich etwas, was andere nicht wussten. Oder wollte er, dass ich mich an eine Sache nicht erinnere? Ist irgendwas in der Vergangenheit passiert, was mir schaden würde, wenn ich es wüsste?

!!TW: SH!!

Mir wurde langsam heiß.. draußen ist es zwar kalt, aber hier im Zimmer hatte ich eine funktionierende Heizung, die mein Zimmer und mich erwärmte. Ich ging zu meinem Schrank und sperrte davor noch die Tür zu, um mich umziehen zu können. Ich nahm mir eine kurze Hose und ein T-Shirt raus, welche ich dann auch anzog. Während ich das tat, sah ich Narben an meinem Oberarm.

Hatte ich mich etwa damals geritzt? Es sah wirklich schlimm aus. Mein Herz fing an wie wild zu schlagen. Ist das die Sache, wo Jisung nicht wollte, dass ich es erfahre? Was ging hier vor sich? Ich fuhr mir durch die Haare.  Ein Klopfen an der Tür holte mich aus meinen Gedanken raus. Bevor ich die Tür öffnete, legte ich das Bild meiner Eltern unter mein Kissen. Felix kam mit einem Tablett rein auf dem ein Teller mit Pfannkuchen darauf war.

Ich legte mich wieder in mein Bett und er legte das Tablett auf mein Nachttisch. "Geht es dir bisschen besser?" Ich nickte. Er setzte sich auf mein Bett neben mich und sah mich an. Mir wurde es unangenehm, da ich lag und er saß, weshalb ich mich auch aufsetzte. Sollte ich ihn jetzt fragen? "Ich hab eine Frage.. kann es sein, dass ich mich früher selbst verletzt habe?" Ich sah ihn tief in die Augen. Er schluckte schwer.

"Wie kommst du darauf?" Ich schaute auf mein Oberarm woraufhin er auch drauf schaute. Sofort schüttelte er seinen Kopf. "Keine Sorge. Du hast dich nicht selbst verletzt. Du wurdest dort operiert. Das war aber schon lange her. Als du 15 warst oder so." Ich nickte erleichtert. Er zeigte auf mein Essen, "Iss es."

Als ich fertig gegessen hatte, meinte Felix, dass ich jetzt schlafen gehen sollte, da es schon spät war. Er nahm das Tablett, wünschte mir eine gute Nacht und verschwand aus meinem Zimmer. Ich nahm das Bild meiner Eltern unter dem Kissen heraus und konnte es ungefähr noch im Dunkeln erkennen. So schlief ich mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

"Guten Morgen, Jiyeon." "Guten Morgen.", gähnte ich als ich ins Wohnzimmer kam. "Wieso bist du schon so früh wach? Willst du etwa wieder in die Schule?", fragte mich Jeongin. Schule? Ich schaute auf die Uhr. 05:65 Uhr. "Oh. Ich wusste nicht, dass es so früh ist. Aber wenn ich schon wach bin, kann ich ja in die Schule. Gehen wir in die selbe Klasse?" Er nickte, während er sich sein Toast Brot schmierte. Ich saß mich zu ihm ans Esstisch und machte mir auch mein Brot.

"Ist Jisung damit einverstanden, dass du zur Schule gehst?" "Das kann ihm egal sein. Er ist nicht mein Erziehungsberechtigter."Jeongin nickte, "Stimmt, die sind nämlich Chan und Woojin." Ich nickte lachend. Wie als hätten wir ihn durch unser Gespräch gerufen, kam Chan ins Wohnzimmer.

"Du gehst zur Schule?", er sah zu mir. Also war diese Frage wohl an mich gerichtet. "Ja. Wieso nicht." "Ist Jisung damit einverstanden?" Jeongin fing an zu lachen und Chan guckte uns verwirrt an. "Wenn du damit einverstanden bist, dann ist er es bestimmt auch.", meinte ich bloß. "Meiner Meinung nach solltest du dich weiterhin ausruhen, da du gestern erst umgefallen bist. Aber wenn du dir zu 100 Prozent sicher bist, dass es dir besser geht, dann kannst du hin. Und Jeongin, du musst immer bei ihr bleiben."

Wir nickten. Vielleicht kann ich etwas in der Schule herausfinden. Habe ich dort Freunde? Die wissen bestimmt etwas über meinen Unfall. Aber eine Sache wird schwierig sein. "Wie soll ich im Unterricht mitmachen, wenn ich nichts weiß?", sprach ich meinen Gedanken laut aus. "Du hast recht.", sagten Chan und Jeongin synchron.

"Ich denke du solltest zuhause bleiben und ich kann dir alles bei bringen. Dann kannst du zu den Prüfungen in die Schule, damit du wenigstens deinen Abschluss hinter dir hast.", bot mir Chan an. Es war zwar eine gute Idee, aber in die Schule würde ich trotzdem gerne gehen um mehr über mich heraus zu finden. "Jiyeon, wieso bist du wach?" Wir drei schauten alle gleichzeitig zur Person, die neu zu uns gekommen ist.

Mein Bruder schaute uns verwirrt an. "Sie hatte hunger.", meinte Jeongin und rettete mich dadurch. Ich nickte und biss in mein Toast Brot, welches vor mir auf dem Teller lag. Er glaubte uns und so schnell wie er kam, war er auch wieder verschwunden, nachdem er noch ein Glas Wasser trank. "Also? Was meinst du?", fragte Chan mich. Ich war einverstanden. Ich konnte meine Mitschüler ja auch nach den Prüfungen fragen.

Always on my mind || Felix ff || AbgeschlossenWhere stories live. Discover now