Life's a shady whore

Liebe auf den ersten Kuss

Über einen Monat schrieb ich mit diesem Nerd namens Paco, bis ich mich endlich dazu durchringen konnte mich mit ihm zu treffen.
Es war seine Art, die mich überzeugte ihm eine Chance zu geben.
Zuvor hatten wir nur geschrieben oder telefoniert, und auch seine Stimme versprühte eine solche Wärme.

Es war ein Sonntag als er mich mit seinem blauen Ford Fiesta abholte. 'So bodenständig', dachte ich mir im ersten Moment.
Ich stieg in das Auto ein und wir begrüßten uns. Er fuhr los, langsam würde mir klar dass wir zu ihm nach Hause fuhren und das machte mich nervös, da es schön ein Stückchen von zu Hause weg ist.
Auf der Autobahn drehte er die Musik etwas lauter. Es war SpongeBOZZ, den Musiker kenne ich. "Das ist doch SpongeBOZZ. Aber der Song ist mir neu. Der ist nicht von Planktonweed." "Du kennst SpongeBOZZ?", fragte er mich verwundert. "Ja Klar, der ist voll geil", gab ich kichernd zurück.
Paco grinste: "Das stimmt."
Mir wurde immer wohler in seiner Nähe, lag bestimmt auch daran dass im Verlaufe der Fahrt auch noch andere mir bekannte Gamer Musik aus dem Radio zu hören war. "Und das ist doch Dame, Ruf zu den Waffen. Der Song zu meinem Lieblings COD Teil Black Ops 2."
Ich sang mit, da ich den Text noch kannte.

Bei ihm zu Hause angekommen gingen wir hoch in sein Zimmer. Dort wurde ich von Star Wars Artikeln überrascht: Poster, Figuren aller Art und Baupläne von diversen Raumschiffen.
"Setz dich und machs dir bequem." Ich folgte dem und setzte mich während er einen Stapel DVDs hervorholte: "Welche willst du dir ansehen?"
"Den hier. Den kenne ich noch nicht", ich hielt den Finger auf das Cover vom zweiten Captain America Film.
"Echt, den kennst du noch nicht? Dann müssen wir den uns anschauen", sagte er und schloss alles an. "So, und jetzt schauen wir den Film." Mit diesen Worten setzte er sich zu mir auf die Caoch.

Zunächst hielt er etwas Abstand zu mir, doch mit der Zeit rückte Paco immer ein Stückchen näher an mich ran bis er seinen Arm problemlos um mich legen konnte.
Es fühlte sich warm und beschützend an. Mir war plötzlich danach vom Bildschirm weg und ihn in die Augen zu sehen.
Auch er schaute mir in die Augen. Sein Blick bat mich um Erlaubnis mich küssen zu dürfen. Mehr als ein leichtes Nicken konnte ich nicht von mir geben, da auch ich mich danach sehnte.

Wie in einem wundervollem Traum fühlte sich dieser sanfte und liebevolle Kuss an. Ab diesen Moment war mir klar, dass ich nur noch ihn küssen will und sonst niemand anderen mehr. 
Diese Wärme, welche seine braunen Augen ausstrahlten und seine Lippen weitergaben, sie hatte mich gepackt und festgehalten. Als wäre ich nach einer Jahre langen Reise und Irrfahrt endlich zuhause angekommen.

Es machte mich süchtig, darum küsste ich ihn wieder und immer wieder.
So hatte ich mich noch nie gefühlt, endlich willkommen und angekommen.

Auch wenn ich mir ursprünglich vorgenommen hatte nicht mit ihm direkt beim ersten Date zu schlafen, kam es anders. Der Unterschied zu all den anderen Malen, an denen ich einfach so Sex mit jemanden hatte, war dass es diesmal nicht nur Sex war. Zum ersten mal in meinem Leben spürte ich,  wie sich Liebe anfühlt. Klingt ziemlich kitschig, aber so war es. Ich wusste, dass ich niemals wieder einen anderen Mann wollte.
Danach nahm er mich in den Arm und küsste mich sanft. Das kannte ich so nicht, er kuschelte sich an mich und hielt mich fest in seinen Armen: "Das war wunderschön", hauchte Paco mir zu. "Oh ja", mehr brachte ich nicht hervor, denn ich war überwältigt von all diesen neuen Gefühlen.

Einige Zeit lagen wir noch so in seinem viel zu kleinem Bett, bis er mich wieder nach Hause bringen musste. Also zogen wir uns wieder an, stiegen in sein Auto und fuhren los. Die gesamte Rückfahrt hielt er meine Hand.
Zu Hause angekommen küssten wir uns zum Abschied und er fuhr heim.

Ich bekam das Lächeln gar nicht mehr aus meinem Gesicht, was auch meiner Schwester auffiel: "Na, erzähl. Du siehst Happy aus. Sag schon."
Nachdem ich ihr fast alles erzählt hatte fragte sie mich was es denn zwischen Paco und mir jetzt sei. Das wusste ich nicht, doch ich würde es noch herausfinden.

Paco schrieb mir als er zurück zu Hause war. Auch er fand unseren Abend wunderschön und wollte mich wieder sehen. Da schrieb ich ihm dass ich am darauffolgenden Freitag meinen Geburtstag nachfeiern wolle und ob er dann nicht dazukommen mag. Er sagte zu. "Darf ich dich dann meinen Freundinen als meinen festen Freund vorstellen?", fragte ich ihn ganz offensichtlich.  Zu meinem Glück antwortete er mit "Ja".

Das war der glücklichste Moment meines Lebens.