Liebevolle Klasse

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Für mich fühlte sich jeder Tag an dem ich zur Schule musste wie ein Besuch in der Hölle bei Satan persönlich an. Bis ich an einem Tag wirklich nicht mehr konnte und zu unserem Klassenlehrer ging, um ihm alles zu sagen. Dummer Weise fühlte sich dies wie ein Verrat gegenüber meiner Klasse an. Doch ich musste es tun. "Herr Fischer* ich muss Ihnen etwas sagen." "Was gibt es denn Wichtiges?" Also fing ich an ihm meine Lage zu erläutern: "In der Klasse gibt es einige Mitschüler, die mich mit nicht besonders netten Ausdrücken ärgern. Sie nennen mich eine 'Schlampe' oder eine 'Hure'. Wobei diese Begriffe nicht zu mir passen, da ich noch keinen Freund hatte. Zudem empfinde ich diese 'Beleidigungen als sehr verletzend. Und ja bei Frau Korinski* war ich damit auch schon. Sie hat nur vorgeschlagen, dass wir uns aus dem Weg gehen sollen, da der Schulhof schließlich groß genug sei. Leider funktioniert das nicht. Also das Aus dem weg gehen." "Gut Dilara, wir haben die nächste Stunde gleich gemeinsam, also werde ich das mit denen klären, die dich ärgern. Soetwas sagt man schließlich nicht. Also wer nennt dich denn so?" "Es sind Paolo* und Yan*. Und auch manchmal Dimitrij*." "Mach dir keine Sorge Dilara ich kümmere mich darum, dass sie dich nicht mehr ärgern. Versprochen! Dann geh mal wieder in die Pause. Wir sehen uns gleich im Unterricht." Ich war heilfroh, dass Herr Fischer mir helfen wollte. So jetzt wird alles ein Ende haben. Herr Fischer sorgt schon dafür, dass mich die Jungs ab jetzt in ruhe lassen werden. Zumindest so waren meine Gedanken.
Nach der Pause hatten wir Biologie bei Herrn Fischer. Er begann den Unterricht: "So mir ist zu Ohren gekommen, dass hier in der Klasse ein Mädchen gemobbt wird. Und was ihr bestimmt noch nicht wusstet ist, dass ich Mobbing ganz und gar nicht lustig finde und deshalb auch nicht toleriere! Also klären wir das jetzt. Die jenigen, deren Name ich nenne nehmen sich einen Stuhl und gehen raus vor die Tür. Paolo, Dimitij und Yan ihr geht jetzt bitte raus. Und vergesst eure Stühle nicht, es sei denn ihr wollt stehen. Ok, Dilara du kommt gemeinsam mit mir ebenfalls vor die Tür. Für den Rest der Klasse gibt es eine Aufgabe: jeder schreibt bitte einen Brief an Dilara, mit netten Worten. Und wehe ich bekomme mit, dass jemand etwas beleidigendes schreibt! Gut, Dilara wir gehen jetzt vor die Tür." Mir war ziemlich mulmig dabei, doch es musste sein, schließlich sollte alles ein Ende haben.
Vor der Tür bildeten wir einen Kreis, in dem wir saßen. Herr Fischer fing an: "Also Dilara, dann sag den Jungs mal, was dir auf der Seele liegt." Nervös begann ich: "Jedes Mal, wenn Paolo mich sieht, nennt er mich eine 'Schlampe' oder 'Hure'... " "Hä?! Das stimmt doch gar nicht! Du provozierst mich doch! Da kann ich nicht anderes also doch zu beleidigen. Ich verdeidige mich nur!!!" "Paolo, das ist nicht höflich die Dilara einfach zu unterbrechen. Dilara fahr bitte vort." "Okay. Und wenn ich ihm darauf anspreche, dass er das sein lassen soll, behauptet er ich würde ihn allein durch meine Anwesenheit provozieren mich zu beleidigen. Und bei Yan ist es genauso. Ich muss ihm nur ansehen und er behauptet ich würde ihn provozieren. Dabei mache ich nichts, außer manchmal im Unterricht zu malen. Manchmal kann ich mich halt besser konzentrieren, wenn ich nebenbei male."
So war es Paolo und Yan sahen allein meine Existenz als Provokation ihnen gegenüber. Schwachköpfe. Arschlöcher. Flachwichser. Pardon, weiter in der Story....
Herr Fischer hörte sich auch die Sicht von Yan und Paolo an, die sich darauf beriefen, dass ich sie allein durch meine blosse Anwesenheit provoziere. Jap, die Zwei waren und sind Schwachmaten.
Und warum Dimitrij mit raus musste war, dass er mich ab und zu gemeinsam mit den anderen Beiden ärgerte und sich über mich lustig machte. Doch Dimitrij war kein schlechter Kerl, er versuchte nur dazu zu gehören, da passte der Mobbingscheiß ganz gut zum Eingliedern. Er begriff auch sehr schnell, dass Mobbing scheiße ist und stellte sich mit mir gut. Anders als die beiden Arschgeigen.
Wie sehr schwer zu erkennen ist, kann ich die immer noch nicht leiden.

Als wir zurück ins Klassenzimmer kamen lagen viele Briefe an mich auf meinem Platz. Und die drei Jungs mussten mir auch einen netten Brief schreiben.
Die Briefe habe ich immer noch, da einige echt nette Dinge geschrieben haben.


Life's a shady whoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt