Das Ende naht

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Endlich kam der Tag an dem ich zur Sozialpädagogin ging.

Bei ihr angekommen fing ich an zu erzählen. Einfach alles, ich fing zu weinen an. Ich war fertig. Die Ereignisse hatten mir die letzte Kraft genommen.
Im Hinterkopf den einen Song: Mach mal Lärm von MaximNoise.
Das tat ich, ich machte Lärm für die Missstände zu Hause und wie es mir damit erging.

Sie ließ mich nicht nach Hause, stattdessen rief sie ihre Chefin samt einen Kollegen. Und diese riefen meine Familie zum Jugendamt.
Dort setzten wir uns alle zusammen in einen Raum und sie legte alles offen, was ich ihr gerade erzählt hatte.
Papa war geschockt und ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Das war alles zu viel für mich, gerade Papas Anwesenheit und seine Reaktion auf das gesagte.

Nach einiger Zeit wurden alle bis auf Papa rausgeschickt, ich sollte mit ihm im Beisein der Sozialpädagogen reden.
„Papa, ich habe dich sehr lieb, aber ich kann das nicht mehr. Diese Trinkerei mit der Gewalt, das ist zu viel. Schau dir doch Mama an. Schau mich an. Bitte, geh' in die Klinik. Die können dir helfen. Ich möchte doch, dass du später bei meiner Hochzeit dabei sein kannst, und auch bei den anderen."
Er schaute mich nur voller Enttäuschung an und sprach: „Gut, ich gehe. Aber das zeigt mir, dass du mich nicht lieb hast."
Dann stand er auf und ging raus.
Vor der Tür wartete Nick's Sozialpädagoge, er brachte Papa nach Hause. Papa packte einige Sachen zusammen und wurde von ihm auch direkt in die Klinik gebracht.

Kurze Zeit später kamen auch wir nach Hause. Mama nahm mich in den Arm, denn ich war total fertig: „Schatz, du hast das Richtige getan. Papa versteht das nur nicht. Er hat dich trotzdem lieb, das weißt du, oder? " „Ja, Mama."

Mama machte uns etwas zu essen.
Danach ging ich rauf auf mein Zimmer, steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und startete Mach mal Lärm. Mir floßen erneut die Tränen.

Am nächsten Morgen brach ich wärent der Pause in der Aula weinend zusammen. Der Druck der letzten Jahre löste sich.
„Hey, was ist los?" Jacky wusste all die Jahre nichts, gar nichts.
„Ich habe meinen Vater in die Klinik gesteckt!" Damit hatte sie nicht gerechnet.
Auch meine Klassenkameradinnen waren überrascht und neugierig, warum ich weinte. Ich sagte nur ich hätte Regelschmerzen. Damit gaben sie sich zufrieden.

Das Wochenende verbrachte ich bei Jacky: „Jetzt musst du mir alles erzählen. Warum hast du nie was gesagt?"
Ich versuchte ihr klar zu machen, dass ich sie nicht damit belasten wollte und dass sie auch ohne meine Probleme genug habe.  „Du musst mit mir reden! Hättest du was gesagt, dann hätte ich dich nicht mit meinem Scheiß noch zusätzlich belastet." „Jetzt komm mal wieder runter. Ja, ich hätte was sagen können. Doch das hätte nichts geändert. Und, wie gesagt, du hattest selbst genug Scheiß. Zudem habe ich es bereits von klein an gelernt andere da raus zu halten."

Life's a shady whoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt