Autoschwärmerei and stuff

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Und so behielten wir diese Geschehnisse für uns, quasi wie ein kleines Familiengeheimnis. Das gefiel mir sogar sehr, denn ich wollte schon immer ein Geheimnis haben, so wie es all die Mädchen in den Filmen hatten. Nur um jedem sagen zu können: "Ne, das darf ich dir nicht verraten. Das ist ein Geheimnis." Ja, ich weiß, ich war schon ein klein wenig schräg. Ich war auch schon immer anders, als die Anderen.

Dieses Geheimnis behielt ich bis jetzt für mich, genau wie alles andere, was noch kommt.

Die Zeit verging und Papa bekam seine erste Prothese. Sie sah aus, wie ein Pferdefuß. Und so nannten wir sie auch: Pferdefuß. Jedes mal, wenn jemand Papa auf den Pferdefuß ansprach, antwortete er: "Das ist ein Pferdefuß. Aber ohne Haare." Ich fand es immer wieder aufs neue lustig, wenn er das sagte. Es zeigte mir, egal was kommt Papa behält seinen Humor. Diese Eigenschaft habe ich mir für heute abgekupfert, und ich bin auch irgendwie stolz darauf.

Doch trotz der Prothese, musste Papa schließlich das Laufen auf dieser erlernen. Er lernte schnell, nur zu Anfang benötigte er als Hilfestellung Krücken, oder sanfter formuliert Gehhilfen.
Nun fehlte nur noch eines, was er wieder brauchte: das Autofahren. Hier stellte sich heraus, dass es leider sehr schwierig war oder ist mit einer Prothese einen Schaltgetriebe zu fahren. Aber Papa war nicht dumm, er suchte im Internet nach Autos mit Automatikgetriebe.

Kurze Erklärung zum Unterschied bzw. zu den Unterschieden der beiden Getriebe, für die, die diese nicht kennen. Also ein Schalter ist ein ganz normales Auto mit manueller Gangschaltung und einer Kuplung zum Treten. Beim Autimatic aber existiert keine Kuplung, spricht es gibt nur das Gas- und Bremspedal und die Gangschaltung schaltet von selbst, also automatisch. So Exkurs beendet.

Also beschloß Papa einen Automatic zu kaufen. Es war ein schwarzer Kia Carnival Modell EX mit kleinem DVD-Spieler im Dach integriert für uns Kinder, sollte die Autofahrt mal doch etwas länger dauern. Das Auto gefiel mir wirklich sehr , und das hauptsächlich wegen des Fernsehrs, also den DVD-Spieler für uns Kinder. Zudem war das Auto einfach größer, als unser Vorgänger ein Seat Alahambra (ich weiß nicht, ob dies richtig geschrieben ist), und im Kofferraum musste auch keine extra Sitz eingebaut werden für Dommenick. Spricht er konnte gemeinsam mit Mike-Levi in der 3. Sitzreihe sitzen. Was aber Papa am besten gefiel, war die Lederausstattung, also die Ledersitze mit integrierter Sitzheitzung für Fahrer und Beifahrer und die abnehmbare Anhängerkuplung. Alles im allem war der Kia quasi ein Traumauto. Ich kann mehr oder weniger behaupten, dass ich dieses Auto geliebt habe, falls so etwas überhaupt geht.

Bis zu seinem Verkauf hat er uns immer treu gediehnt, auch wenn er Mama und Papa so manches Mal in den Wahnsinn und in die Verzweiflung getrieben hat. Dises Auto war schon fast ein richtiger Teil unserer Familie.









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