„Okay..."

„Könnte er Ihrer Meinung nach damit leben?"

„Keine Ahnung." antwortete ich nach einer kurzen Denkpause.

„Es tut mir leid, wenn ich Sie unter Druck setze, Doktor (Y/N) aber Sie sind seine Ehefrau. Außerdem hat er Sie als seine Notfallkontaktperson angegeben. Denken Sie, er könnte mit dieser komplizierten Krankheit umgehen?" fragte Namjoon in einem ernsten Ton.

Ich schaute ihn schockiert an und konnte förmlich spüren, wie die Last auf meinen Schultern ruhte.

„Das weiß ich nicht."

„Können wir jemanden von seinen Familienmitgliedern anrufen? Einen Verwandten oder sonst jemanden?" hackte Namjoon nach.

„Weiß ich nicht."

„Sie haben eine Heiratsurkunde unterzeichnet und ihn nicht einmal gefragt, wie er leben oder sterben möchte?"

Ich schwieg und schaute Namjoon direkt in die Augen, die mich fixierten und mir ein noch schlechteres Gewissen bereiteten.

„Gestatten Sie mir fortzufahren, wie ich es für richtig halte?"

„Ja..." murmelte ich.

Er atmete tief aus und führte die Operation fort.

„Das wäre dann alles, Doktor (Y/N). Sie können gehen."

.˚• ✚ •˚.

Nach der Operation saß ich neben Jungkooks Bett und beobachtete ihn. Er sah besser aus als in den letzten Wochen. Nicht mehr so blass und krank.

Er öffnete langsam die Augen und sah mich verschlafen an.

„Hey." begrüßte ich ihn lächelnd.

„Kann ich...?"

Ich stand hastig auf und reichte ihm einen Becher voll Wasser.

„Sicher. Trink was."

Als er fertig getrunken hatte, stellte ich den Becher weg und setzte mich wieder hin, wobei ich meinen besorgten Blick nicht verstecken konnte.

„Sags mir."

„Es gab Komplikationen und ich wurde gerufen, um eine Entscheidung zu treffen. Du hattest mich ja als deine Notfallkontaktperson angegeben." erklärte ich.

Er schenkte mir einen besorgten Blick und spannte sich an.

„Und wie hast du dich entschieden?"

„Man hat dir einen großen Teil deiner Bauchspeicheldrüse entfernt und das bedeutet, du bist vielleicht...ein insulinabhängiger Diabetiker für den Rest deines Lebens. Das wird eine große Umstellung für dich."

„Ich kenne mich aus mit Umstellungen." bemerkte er und lächelte traurig.

„Es tut mir leid."

Er schaute mich schweigend an, bevor er etwas sagte.

„Und weswegen bist du wütend? Weil ich dich als Kontaktperson genannt hab?"

Ich atmete tief ein und unterdrückte meine Wut auf ihn. Immerhin hatte er bemerkt, dass etwas nicht richtig war.

„Wir haben geheiratet, damit du versichert bist. Lebenswichtige Entscheidungen waren nicht-...die haben zum Plan nicht dazu gehört. Wie konntest du von mir verlangen, so etwas wichtiges für dich zu entscheiden?"

„Ich bin 25 Jahre alt. Ich habe meine Eltern vor einem Jahr bei einem Autounfall verloren. Mein Bruder lebt in Amerika aber das ist eine lange Geschichte, die du sicherlich nicht hören willst. Ich hatte einen besten Freund aber der kam mit meiner Krankheit nicht klar. Ich hatte aufgrund dieser Krankheit viele Probleme mit meinem Job, weil ich meistens krank war und mich mit meinen Kollegen nicht anfreunden konnte. Mit jemandem wie mir freundet man sich nicht an. Und ich erzähle dir das alles nicht, weil ich von dir bemitleidet werden will, sondern weil ich mich entschuldigen und dir sagen will, dass du meine einzige Freundin bist. Deswegen habe ich dich als Notfallkontaktperson angegeben und nicht einfach nur wegen der falschen Ehe. Ich habe es getan, weil ich dir vertraue."

Sprachlos sah ich ihn an und nahm seine Hand. Wir verharrten einige Sekunden in dieser Position und ich drückte seine Hand ein wenig fester.

„Ich werd vielleicht Diabetiker." bemerkte er.

„Ja."

„Scheiße." flüsterte er und lachte leicht.

„Ja." erwiderte ich leise.

.˚• ✚ •˚.

Versichert ◃▹ Jeon Jungkook x ReaderWhere stories live. Discover now