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Ardy

Ich saß wie die letzten Wochen an die Wand starrend auf dem Sofa und dachte an eine gewisse Person.
Ich wußte, dass es mich nur noch trauriger machte, an ihn zu denken, aber ich konnte ihn nicht vergessen.
Ich konnte diese unglaublich schönen Augen, diese leicht rosanen Lippen und dieses makellose Gesicht nicht aus dem Kopf kriegen.
Es tat einfach nur weh, es tat so weh, zu wissen dass der Mensch, mit dem man für immer zusammen sein wollte, den man für immer in seinen Armen halten wollte, jemand anderen liebte.
Klar, er war glücklich was er auch verdient hatte trotzdem brachte mich dieses Wissen fast um.

Ich lag jetzt bestimmt schon seit Tagen hier auf der Couch und hatte weder etwas gegessen, noch etwas getrunken.
Alles in in mir tat weh ich fühlte mich so leer, so verarscht, so ausgenutzt...
Weiter konnte ich nicht denken, denn ein kleiner, kaum hörbarer Ton riss mich aus den Gedanken.

Ich sah ganz langsam auf und merkte dadurch, wie wenig Kraft ich doch hatte.
Nach kurzem umher sehen wusste ich, dass der Ton von meinem Handy kam.
Wer schrieb mir den jetzt noch?
Ich überlegte.
Meine Freunde, wenn man sie so nennen konnte, hatte ich seit Wochen nicht mehr gesehen und um erlich zu sein wollte ich die auch nicht wieder sehen.
Ich wollte niemanden sehen geschweige denn hören, bis auf...

Ich konnte seinen Namen nicht mal in Gedanken aussprechen, so weit tat es, doch ich musste mich wohl jetzt daran gewöhnen.
Ich zog mich also mit aller Kraft, die ich noch hatte hoch und nahm mein Handy in meine zittrigen Finger und entsperrte es.

Für einen kurzen Moment dachte ich, mein Herz würde stehen bleiben.
Ich hatte nach all den Tagen, nach all den vielen Stunden, in denen ich leiden musste, endlich eine Nachricht von ihm bekommen.
Ich wusste nicht, ob ich wütend oder glücklich sein sollte, aber ich wusste eins:
Ich musste diese Nachricht öffnen.
Mit zittrigen Fingern tippte ich auf die Nachricht, doch als ich sah, was da stand zerbrach es alles in mir.
Ich lass diese zwei kleinen Wörter immer wieder, und wieder, wobei mir unbemerkt Tränen über die Wange rollten.

Taddl:
Hilf mir!

Was diese kleine Nachricht mit mir machte war einfach grauenvoll.
Ich lag nur da und weint, was ist passiert?
Wieso braucht er meine Hilfe?
Ist er verletzt?
Oder war das alles nur wieder eine Verarsche, die mir noch mehr wehtun sollte?
Wenn ja, dann hatte er das geschafft.
Aber aus irgend einem Grund sagte mir mein Kopf, dass da was nicht stimmte.
Ich hatte so ein komisches Kribbeln im Bauch, was bis jetzt immer bedeutet hatte, dass etwas nicht stimmte und dieses Gefühl hatte immer Recht behalten, also wieso dann nicht jetzt auch.
Ich überlegte.
Wo wohnte T überhaupt?
Wow.
Das erste Mal, nach diesen ganzen Tagen seinen Namen wieder zu denken, ist echt wie ein Stich ins Herz...
Wobei. Eigentlich dachte ich ja durchgehend an ihn.
Ich meine, er wohnt bestimmt in einem Hotel und soweit ich weiß, gibt es hier in der Gegend nur ein Hotel.
Das "Capilla".
Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte einfach den Drang zu diesem Hotel zu gehen.
Einfach in der Hoffnung den Promi wieder zu sehen und zu wissen, dass es ihm gut ging.

Ich rannte.
Ich rannte einfach.
Ohne Rücksicht auf die Leute, die sich mir in den Weg drängten.
Ich stieß sie einfach von mir und lief keuchend durch die befüllten Straßen Kölns.
Was, wenn es wirklich etwas Ernstes war?
Was, wenn Taddl in großer Gefahr war?
Auf einmal war der ganze Trauer, die Wut und der Zorn wie weggeblasen.
Was geblieben war, war pure Angst.
Angst um ihn.
Angst um Taddl.
Meinen Taddl.
Der berühmte Schauspieler, der Mädchenschwarm, dem ich durch Zufall begegnet war.
Er war mein Crush.
Schon seit Ewigkeiten.
Was also, wenn er gerade verletzt wurde?
Und was, wenn er gar nicht in diesem Hotel wohnte?
Immer noch lief ich die Straßen entlang.
Ich war gerade über den Zebrastreifen bei rot rübergerannt, aber das interessierte mich jetzt nicht.
Ich hatte keinen klaren Kopf mehr.
Wobei.
Ich HATTE einen klaren Kopf.
Aber der drehte sich nur um Taddl.
Nur noch ungefähr fünf Minuten, bis ich am Hotel angekommen war.
Ich hatte das große Glück, in der Innenstadt von Köln zu wohnen und demnach war die Infrastruktur in meiner Gegend gut ausgebaut.

***

Endlich war ich angekommen.
Mit einem ängstlichen Blick und einer wagen Vorahnung blickte ich zitternd die großen leuchtenden Buchstaben an, die über dem Eingang des Hotels prangten.
Capilla.

Der Wind blies durch meine braunen Haare und ließ alles sehr misteriös aussehen.
Ich atmete einmal tief ein und betrat das leuchtende Gebäude.
Der Eingang war mit Kronenleuchteten und kitschigen Edelsteinen bestückt.
Er machte generell einen sehr royalen Eindruck.
Die roten Samtvorhänge wurden durch den Wind bewegt und die Schiebetür hinter mir schloss sich automatisch wieder.
Mein Gott.
Was war das denn bitte für ein Laden?
Ich schüttelte verständnislos den Kopf.
Aber was hatte ich denn anderes erwartet?
Natürlich hauste der wehrte Herr Tjarks in so einem Hotel.
Ich lief auf die Frau an der Rezeption zu, die mich schon freundlich anlächelte.
Erst jetzt fiel mir auf, dass alle, die sich hier befanden entweder im Anzug oder sonstiger schicken Kleidung waren.
Ich kam mir hier irgendwie fehl am Platz vor...
Als ich bei ihr ankam fragte ich sie höflich: ,,Hallo, ich wollte fragen, ob sie mir sagen könnten, ob hier ein gewisser Thaddeus Tjarks wohnt?",das Lächeln der Frau verschwand sofort wieder von ihren Lippen und sie blickte mich streng an.
,,Tut mir leid, aber ich wurde ausdrücklich von ihm gebeten, dass ich keine verrückten Fans wissen lasse, in welchem Zimmer er sich befindet. Ich meine, dass er hier ist, das weiß ja jeder!"-,,Aber ich bin kein verrückter Fan...",wollte ich protestieren, doch da sah ich schon zwei Bodyguards in Anzügen auf mich zukommen und verstummte sofort wieder.
Wie konnte ich es ihnen beweisen, dass ich ein Freund von ihm war?
Oder war ich überhaupt ein Freund von ihm?

Promis küsst man nicht (Tardy) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now