Kapitel 8 - Zurück zur Normalität

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Der Satz wirkte wie ein lauter Knall. Mr. Williams riss die Augen auf, sein Körper spannte sich an. Dann nickte er knapp und warf die Tür hinter sich ins Schloss.

„Wo sind sie?", wollte er wissen.

„In Ihrem Haus."

Der Lehrer fackelte nicht lange und rannte los. Wir machten, dass wir hinterher kamen. Unterwegs winkte er drei der Wächter zu sich und so nährten wir uns dem kleinen Haus.

Mr. Williams holte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss auf.

„Haltet euch bitte zurück", wies er uns an und obwohl er das Ganze als Bitte formulierte, war es doch ein Befehl.

Langsam folgten wir unserem Lehrer in den dämmrigen Flur. Die Totenstille jagte mir einen Schauer über den Rücken. Etwas war hier schiefgelaufen. Gewaltig schiefgelaufen. Meine Sorge um Mrs. Williams und Alleyne wuchs mit jeder Sekunde, die verstrich.

Vorsichtig nährten wir uns dem Wohnzimmer und mir stockte der Atem. Kissen waren angebrannt, eine Vase war zerbrochen und Bücher verteilten sich auf dem Boden. Hier musste ein Kampf stattgefunden haben. Ich biss mir auf die Unterlippe. Wo waren sie bloß?

„Mr. Williams", rief Elara gedämpft und ich verließ das Wohnzimmer wieder. Meine Freundin deutete mit dem Finger auf den Fußboden.

Blut.

Rot und glänzend.

„Oh Gott", murmelte ich, während Mr. Williams' Züge sich verhärteten. Sorge glühte in seinen Augen, die denen von Alleyne so ähnlich waren.

„Die Spuren führen nach oben", stellte meine Freundin fest und der Lehrer rannte ohne weitere Vorsicht die Treppe hinauf.

„Evelyn!", brüllte er und bedeutete den Wächtern, die Etage zu durchkämmen.

Irgendwo klopfte jemand gegen eine Tür und mein Blick schnellte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.

„Da drüben."

„Das Bad", sagte der Lehrer und wir rannten den pastellgelb gestrichenen Flur hinunter.

„Alleyne, Evelyn, alles in Ordnung?", rief Mr. Williams.

„Dad! Die Tür ist von außen abgeschlossen. Mum ist verletzt."

Der letzte Satz ließ mich erschaudern und mein Puls beschleunigte sich erneut.

„Wo ist der Schüssel?", wollte der Lehrer wissen.

„Weg! Sie haben ihn mitgenommen", antwortete das Mädchen mit Panik in der Stimme.

„Okay, geht weg von der Tür."

Der Mann warf sich mit voller Wucht gegen das Holz. Es krachte und knirschte. Die Tür splitterte und schwang mit Schwung auf.

In der nächsten Sekunde warf sich Alleyne aufgelöst ihrem Vater um den Hals. Blut klebte an ihren Händen.

Mein Blick fiel auf Mrs. Williams, die ebenfalls im Türrahmen erschien. Sie presste sich ihre linke Hand auf die rechte Schulter. Zwischen ihren Fingern quoll dunkles Blut hervor und tropfte auf den hellen Boden.

Mr. Williams drückte seine Tochter kurz an sich, dann überließ er sie uns und stützte stattdessen die Direktorin, die just in dem Moment stolperte und in sich zusammensackte.

„Was zur Hölle ist passiert?", wollte ich wissen und konnte meinen Blick kaum von Mrs. Williams lösen.

„Als Jonathan kapiert hat, dass wir ihn durchschaut hatten, ist er ausgerastet. Mum konnte ihn überwältigen, aber dann sind drei seiner Kumpels aufgetaucht und haben uns angegriffen. Der eine hatte ein Messer und im ganzen Durcheinander hat er Mum niedergestochen." Alleyne stockte und holte tief Luft. „Dann haben sie uns nach oben gebracht und im Bad eingesperrt." Sie drehte sich zu Mrs. Williams.

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