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Zwei zerstörte Seelen mit demselben Ziel. Ich liebte den Joker. Ja. Ich gestand es mir ein.

Er war noch nicht nach Hause gekommen. Wir hatten bereits Mitternacht, ich lag noch immer hellwach auf dem Sofa und starrte in die Dunkelheit. Ich machte mir ein bisschen Sorgen um den Joker, obwohl ich wusste, dass ich das nicht musste, er wurde mit allem fertig, man musste ihm nur Zeit lassen. Ich seufzte und drehte mich um. Ich versuchte schon seit Stunden einzuschlafen, aber der Gedanke an seine Geschichte ließ meine Gedanken nicht ruhen. Er hatte kein einfaches Leben gehabt und die einzige Person in seinem Leben, die ihm etwas bedeutet hatte starb. Ich wurde von Anbeginn herumgeschubst wie man mich brauchte, hatte niemanden... unsere Geschichten ähnelten sich gewissermaßen. Um 1 Uhr kam der Joker schließlich hereingeschlichen, ich war noch wach, stellte mich aber schlafend, um keine Konversation zu erzwingen und war einfach froh, dass er wieder da war.

Irgendwann musste ich gestern noch eingeschlafen sein, als ich am nächsten Morgen aufwachte saß der Joker schon an der Küchentheke. Als ich mich umdrehte, aufstand und stumm in seine Richtung lief, sagte er nichts. Auch ich beschloss weiterhin zu schweigen, stattdessen machte ich mir einen Kaffee und setzte mich neben ihn. Er starrte auf den Tisch. Da keiner von uns beiden die Anstalten machte etwas zu sagen oder aufzustehen, beschloss ich einfach anzufangen zu reden: „Als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, wollten sie immer, dass ich die beste in der Schule bin. Was ich nicht war und auch jetzt noch nicht bin. Sie haben mich nie wirklich geliebt. Beziehungsweise gemocht haben sie mich vielleicht schon, aber gezeigt haben sie es mir nie. Wenn ich eine Eins geschrieben habe, waren sie kurz stolz und haben dann bei der nächsten schlechteren Note wieder weggeguckt", der Joker hob sein Kopf und hörte mir zu, während ich auf meinen Kaffee schaute und weitererzählte: „Sie haben mich auf eine Eliteschule hier in Gotham geschickt, um meine Noten zu verbessern und haben mich zu meinem Onkel geschoben, den ich vorher nie gesehen hatte. Von meinen alten, sogenannten Freunden hat sich eine kurz gemeldet. Meine Mama hat mich einmal angerufen. Um zu fragen wie die Schule ist. Nicht, dass meine Antwort irgendetwas geändert hätte. Als ich hier ankam hatte ich keinen... ich hab mich ähnlich gefühlt wie du und fühle mich immer noch so. Ich glaube wir sind uns gar nicht so unähnlich, was unsere Vergangenheit und unsere Gefühle gegenüber Menschen angeht, Joker." Er schaute mich immer noch an. „Jack", sagte er nur. „Was?" „Nenn mich Jack." Ich lächelte ihn an. „Vielleicht hast du Recht, Jester", meinte Jack. Er Lächelte kurz zurück und trank sein Kaffee aus. „Wenn ich dich Jack nenne, dann kannst du mich auch Kelsey nennen", erwiderte ich lachend und auch er lächelte wieder. Wir schauten wieder beide schweigend auf unsere Tassen. „Sorry wegen gestern", sagte Jack leise und ich drehte mich wieder zu ihm um, sein Blick blieb auf die Theke gerichtet. „Kein Problem. Willst du darüber reden?", fragte ich vorsichtig, aber er schien heute besser damit umgehen zu können als gestern. „Was willst du denn wissen?" „Denkst du noch oft an sie?" Nach einer langen Schweigepause antwortete er schließlich: „Nein." „Warum gestern?", fragte ich weiter. Wieder schwieg er eine Weile, bevor er mir eine Antwort geben konnte: „Du hast mich irgendwie an sie erinnert." Ich schaute ihn fragend an. „Eigentlich habe ich alle Erinnerungen längst verdrängt, wenn nicht vergessen. Aber...  sie hatte auch dunkle Augen, wie du und sie legte mir immer ihre Hand auf die Wange, wie du gestern. Sie hat mich mit dem gleichen Blick angesehen." Wie eingefroren saß er da: „Sie... hat mich angesehen wie etwas besonders, nicht wie die anderen verachtenden Blicke der Leute vor der Bühne." Ihm rollte eine kleine Träne aus dem Augenwinkel, doch er ignorierte sie einfach. Ich schaute ihn an und er hob langsam den Kopf in meine Richtung. Leicht hob ich meine Hand und stoppte auf halber Höhe, sodass er sie bemerkte. „Ist das ok?", fragte ich dieses Mal nach und er nickte stumm. Ich hob meine Hand und wischte die Träne aus seinem Gesicht. Seine Fassade war soeben eingestürzt. Es war ehrlichgesagt sehr ungewohnt ihn so zu sehen. Auch ihm schien es ungewohnt und unangenehm zu sein. Sein leichtes Lächeln war das echteste Lächeln, das ich je gesehen hatte, ich liebte dieses Lächeln, wie alles andere an ihm auch. Ich war plötzlich so beruhigt, ihn bei mir zu haben und gleichzeitig wütend. Wütend auf alle die ihm jemals wehgetan hatten, wütend auf die Menschen, Batman, die ganze Menschheit, einfach auf alle. Er lehnte sich noch vorne, hielt kurz inne und küsste mich schließlich. Mein Herz setzte aus und eine Wärme, heiß wie ein Lavastrom durchfloss meinen Körper. Es war nur ein kurzer Kuss und sobald wir uns wieder lösten, stand Jack auf. „Wie geht's deinem Bein?", fragte er während er seine Kaffeetasse in die Spüle legte. „Besser, es tut nicht mehr weh." „Willst du morgen wieder mit? Es ist der Beginn des großen Plans", er grinste mich an und ich musste zurück lächeln. Er würde es nun umsetzten. Zuerst wollte der Joker einen der wichtigsten Angestellten im Wayne Tower entführen, danach Barbara Gordan, die Tochter von Jim Gordan, denn Jack vermutete eine engere Beziehung zwischen ihr und Batman. Dann würde er ihn auf die Probe stellen: der Angestellte oder Barbara. „Ja klar komme ich mit", antwortete ich nur. Zwar konnte es sein, dass ich dabei auf Bruce traf, aber das war mir in dem Moment egal. Ich wollte mitkommen.

Driving into madness (Gotham ff - german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt