Kapitel 20

1.9K 107 42
                                    

Ich sehe in seine besorgten braunen Augen und atme erst einmal tief durch bevor ich nicke. Vorsichtig richte ich mich in dem Bett auf und sehe auf meine Hände. Überrascht bemerke ich dass sie zittern. Jeff legt eine Hand auf meine und ich sehe ihn an. "Was war denn los? Du hast geweint und du warst ziemlich unruhig!" Ich klammere mich wortlos an seinen Hoody. Er dreht dich zu mir und ich lege meinen Kopf an seine Brust. Nach einer weile erzähle ich ihm von meinem Traum. Jede einzelheit von meiner Mutter und wie sie plötzlich angefangen hat zu bluten, über den erneuten Tod meines 'Vaters' bis hin zu der ansprache meiner Mutter. Überrascht zieht er eine Augenbraue hoch. "Woher weiss sie von uns?" ich zucke mit den schultern. Da legt er seine Hände auf mein Gesicht und streicht zärtlich mit seinen Daumen darüber. "Ich werde auf deine Mutter hören und dir kein Haar krümmen. Ich habe nämlich keine lust von Slendy UND deiner Ma heimgesucht zu werden!" ich muss lachen und sehe dann in seine braunen Augen, in denen ich mich regelmäßig verliere. "Ich bin hoffnungslos in einen serienmörder verknallt..." seufze ich und ernte einen Kuss von ihm. Plötzlich höre ich ein knarzen und schrecke auf! Jeff sieht sofort in richtung Tür und bleibt still. Ich schlucke und bewege mich ebenfalls keinen Millimeter. "Tom! Du hattest recht! Hier hat wirklich jemand gewütet! Sieh dir die leiche an!" verzweifelt sehe ich zu dem schwarzhaarigen. "Hey nick! Aber die is schon Kalt und liegt schon mindestens einen Tag hier!" meine Hände krallen sich in den pinken Hoody. "Ich rufe dir Spusi! Die sollen hier alles absichern!" Jeff geht leise vom Bett runter und zieht mich mit sich. Die Morgensonne strahlt in das zimmer und ich kann den Staub sehen, den wir aufwirbeln. Vorsichtig bleibe ich stehen und gehe nochmal zurück zu unserem Schlafplatz. Gründlich suche ich jedes Haar dass wir beide verloren haben könnten und finde auch recht schnell welche. Mein Herz rast und ich kann hören, wie sich die beiden stimmen nähern. Jeff wird immer unruhiger und ich schnappe mir noch mein Handy und die Tüte mit dem blutigen Hoody. Dann schleiche ich mich mit ihm zu einem Fenster. Es geht überraschend leise auf und wir verschwinden aus dem Haus. Mit einem sprint, den sogar ich für meine verhältnisse hinbekomme, laufen wir auf den Gehweg und verlangsamen dort sofort unser tempo. Zwischendurch hat Jeff sich die Maske wieder über das Gesicht gezogen. Ich greife seinen Arm und lehne mich an ihn. Von aussen sehen wir aus wie ein verliebtes Paar, dass einen morgendlichen spaziergang macht. "Meine fresse war das knapp!" flucht Jeff und ich kann nicht mehr als ein verwundertes lächeln zustande bringen. "Aber... Wir haben es geschafft!" sage ich dann und bekomme einen Kuss durch die Maske auf meinen Kopf. "Ich bin so froh dass du so ruhig geblieben bist!" sagt er dann und ich sehe ihn an. Eine augenbraue hochgezogen. "Ruhig? Ich hatte Panik bis zum geht nicht mehr und wollte mich am liebsten verkriechen! Also wenn du das ruhig nennst dann will ich nicht wissen wie Panik bei dir abläuft!" gebe ich zurück. Er kichert und wir gehen ruhig weiter. Plötzlich hören wir eine stimme aus einem der gärten. "Aah! Sie beide habe ich gestern schon gesehen! Sie haben so nett zurückgegrüßt!" unterbricht eine etwas rundlichere Frau die stille und kommt an den Zaun. Ich bleibe stehen und veranlasse Jeff, auch stehen zubleiben. "Man grüßt doch jeden! Das ist selbstverständlich!" erwiedere ich mit einem netten lächeln und die Frau hält sie kichernd die Hand vor den Mund. "Ach wissen sie... Das machen doch viele junge leute nicht mehr!" ich schüttle nur den Kopf. "Das ist wirklich unhöflich! Meinst du nicht auch schatz?" Ich stoße ihm mit meinem Ellenbogen in die seite und bekomme einen bitterbösen blick zurück. Dann sieht er die Frau an und nickt. "Tut mir leid wegen meinem Freund! Er spricht sehr wenig und ist misstrauisch was fremde angeht. Aber dafür..." ich grinse erst Jeff und dann die Frau an. "Dafür hat er andere vorzüge wenn sie verstehen!" Ein wissender Blick entgegnet mir ihrerseits. "Aber eine frage hätte ich da noch... Wieso hat er den plötzlich einen Pinkfarbenen Pullover an?" Ich grinse belustigt. "Na weil sich ER mit der Erdbeermarmelade nicht zurückhalten konnte! Jetz habe ich ihm aus rache einen pinken gekauft den er tragen muss!" Zur bestätigung hebe ich den Beutel mit dem alten Hoody. Ein lachen kommt von der frau und sie winkt uns hinterher, als wir -oder eher ich- uns verabschieden. Schweigend gehen wir eine weile nebeneinander her. "Andere vorzüge... Ich verstehe!" ich sehe zu ihm hoch und kann mir ein grinsen nicht verkneifen. Sein blick ist vielsagend. Meine Hand lege ich auf seinen Bauch und fahre neckisch ein bisschen weiter runter. Ich kann ein aufzischen seinerseits hören und nehme dann meine Hand wieder weg. "Du bist... Wahnsinnig!" knurrt er und ich sehe ihn an. "Das weiss ich schon längst. Komisch dass es dir erst jetzt auffällt!" kontere ich und kann wieder ein grinsen unter seiner Maske erahnen. Unterwegs entsorgen wir den alten Hoody und gehen dann zu dem Kiosk, dass uns der schleimige kerl von gestern beschrieben hat. Und tatsächlich. Dort steht Nicole, die gerade eine ältere Dame bedient und dabei freundlich lächelt. "Ich hoffe sie weiss nichts... Ich finde sie nämlich ziemlich sympathisch!" muss ich zugeben und gehe mit Jeff händchenhaltend auf die Frau zu. Ich seufze laut und suche mir eine Cola aus, um diese zu kaufen. "Hallo! Einmal die cola und haben sie Buffed? Also das gaming magazin?" ich setze mein freundlichstes lächeln auf und sie nickt. Als sie auf meine begleitung blickt zuckt sie kurz zusammen. "Wow! Ihr freund sieht Jeff the killer verdammt ähnlich!" ruft sie aus und wird dann sofort rot. "Ahhh! Tut mir leid! Ich mag die Creepypastas so gerne!" Ich lache und winke ab. "Keine sorge. Das ist NICHT jeff the killer! Er cosplayt nur für sein leben gerne und heute ist jeff dran! Nur... Nun ja... Ich habe meinen Kaffee heute morgen verschüttet und er konnte dann nicht den weißen anziehen. Und pink hatten sie als einziges noch im laden!" fange ich an und Nicole nickt verständnissvoll. "Jaja... Ich bin übrigens Nicole Férer!" stellt sie sich vor und hält mir ihre Hand hin. "Saskia Hound! Schön sie kennen zulernen!" doch Nicole winkt ab. "Wir haben beide das gleiche Hobby! Da duzen wir uns am besten!" ich nicke und lächle. "Ich habe gleich Mittagspause! Ihr könnt ruhig warten! Und deine Sachen gehen auf mich Saskia!" sie zwinkert mir zu und ich nehme meine Cola und meine Gaming Zeitschrift dankend entgegen. "Wir sehen uns gleich!" sage ich zu Nicole und sie nickt mir zu.
_______________________________________

Ich würde gerne leben!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt