Kapitel 5

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Wortlos trägt Jeff mich wieder in das Zimmer in dem ich aufgewacht bin und legt mich vorsichtig auf das Bett. Ich sehe ihn kurz an. "Danke..." sage ich und schließe dann die Augen. Ich will in nächster zeit weder E.J. noch Jeff, slenderman, Ben oder wer sonst noch alles hier sein unwesen treibt sehen! Ein leises klicken ertönt als die Tür ins schloss fällt und ich öffne nochmal kurz meine Augen um zu sehen ob beide aus meinem Zimmer sind. Beruhigt richte ich mich auf und ziehe meine knie an mich. Die arme schlinge ich darum und ignoriere den pochenden schmerz linksseitig. Meinen Kopf lege ich auf die knie und starre gerade aus. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich nie wieder in mein eigentliches leben zurück kann. "Entweder ich bleibe für immer hier oder, was um einiges wahrscheinlicher ist, ich werde getötet." murmle ich. Beide optionen beinhalten nicht, je wieder nach hause zurück zu kehren. Ich werde nie wieder meine eltern sehen. Ich werde nie wieder so richtig frei sein. Ich schlucke schwer und spüre, wie eine träne meine wange runterkullert. Sie rinnt an meinem Kinn entlang und tropft auf mein rechtes Knie. Aber ich heule oder schluchze nicht. Ich starre einfach gerade aus, während immer mehr flüssigkeit nachdrückt. Selbst als plötzlich die Tür aufgerissen wird zucke ich nicht zusammen. Ich bin in gedanken bei jeder sache, die ich im nachhinein so sehr berichtigen möchte. Jede lüge die ich meinen eltern aufgetischt und jedes versprechen dass ich gebrochen habe. "Hey Nervensäge! Hier ist dein-" fängt Jeff an und hört augenblicklich auf als er mich so sieht. Ich bemerke ihn gar nicht. "Hey! Kleine!" seine stimme klingt etwas... Ich würde sagen überfordert? Aber ich bewege mich keinen Millimeter. "Geh einfach raus..." sage ich leise. Dann endlich drehe ich meinen verheulten Kopf zu ihm. "Bitte." meine stimme ist heiser und er verlässt tatsächlich das Zimmer. Ich lege meinen Kopf auf meine knie und langsam hören die tränen auf. Dann lege ich mich hin und drehe meinen Rücken zur Tür. Sollen sie nich umbringen... Soll E.J. meine Nieren klauen. Es ist doch eh alles egal...! Hinter mir geht die Tür wieder auf und ich spüre eine Hand auf meiner schulter. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass es Slenderman ist. "Lass du mich bitte auch in frieden... Morgen könnt ihr mich foltern, informationen rausquetschen und mich dann Töten. Es ist mir egal." Seine Hand verkrampft sich kurz, lässt dann aber wieder locker und streicht mir durch meine kurzen braunen Haare. "Wir werden nichts von alledem tun. Ruh dich aus. Wir sehen uns morgen." Die Hand ist weg und damit auch er. Ausruhn... Ha. Ha. Ha. Wie soll man sich in einem Haus voller serienmörder ausruhen? Vorallem seit ich weiss dass ich NIE WIEDER zurückkehre?! Doch der Blutverlusst tut seine wirkung und erschöpft schlafe ich ein.

Ein klopfen an der Türe weckt mich aus meinem schlaf. Doch ich drehe mich nur um und schlage die decke über meinen Kopf. Ich will NIEMANDEN von ihnen sehen! Grummle ich, denn ich weiss fast augenblicklich wieder wo ich bin. Anstatt es jedoch aufzugeben klopft die person immer wieder an. Das hat meine Mutter immer probiert. Und trotzdem bin ich immer wieder eingeschlafen! Wie auch daheim bin ich schnell wieder im Land der Träume. "Heee! Nervensäge! Wach auf man!" knurrt jemand. Allein an dem wort 'Nervensäge' weiss ich dass es Jeff ist. "Geh weg..." brumme ich endlich. Doch er denkt nich drann! Im gegenteil! Er reisst mir die decke weg und starrt mich an. "Slendy will dich sehn!" meint er und ich drehe mich auf den rücken. "Er meinte ich solle mich ausruhen und dann kommst du. Der widerspricht sich ja ziemlich!" sage ich und halte dann meine Hand vor den Mund als ich gähnen muss. Dann richte ich mich langsam auf und  und hänge die Beine über die Bettkante. Meinen verletzten Arm lege ich auf seine Schulter und ich stehe entgültig auf. Auf weitere stütze verzichtend schwanke ich leicht auf die offene Zimmertüre zu. Ich lehne mich an den Rahmen und drehe mich zu Jeff um. "Kommst du? Ich hab keine Ahnung wo ich hin muss!" knurre ich und er geht wortlos an mir vorbei. Leicht torkelnd folge ich ihm und muss mich immer wieder mit der Hand abstützen. Entgegen aller erwartungen bleibt Jeff immer wieder stehen und wartet geduldig auf mich. Mensch is der komisch. Er wird immer als brutaler und psychopathischer Mörder dargestellt! Nach einiger zeit -und erneutem oftmaligen Fluchen meinerseits- sind wir endlich da. Der schwarzhaarige macht mir sogar die Tür auf. Ich nicke kurz und gehe dann rein. Slenderman sitzt an seinem schreibtisch und deutet auf einen Stuhl vor mir. Ich reisse mich zusammen nicht wieder zu fluchen als ich mich setze und mit meinem Arm am Tisch vor mir hängen bleibe. Mehr als ein zischen hört man von mir nicht. Mein blick wandert zu dem hageren Mann. "Wie ich sehe hast du den weg allein geschafft. Das freut mich!" sagt er zur begrüßung. Stumm sehe ich ihn weiter an. "Also ich habe einige fragen. Aber ich werde sie nicht aus dir HERAUSPRESSEN wie du es gestern formuliert hast!" Ich muss also logische antworten geben BEVOR ich meinen ersten Kaffee hatte? Nun gut... Ich glaube unter den umständen dass ich jederzeit getötet werden kann sollte es funktionieren! "Schiess los." Seine arme legt er auf den Tisch. "Also gut. Fangen wir mit deinem Namen an. Und bitte nicht lügen! Lieber ist es mir wenn du nichts sagst okay?" Ich nicke. "Sera Torn." "Alter?" "18"

So geht dass die nächste halbe stunde weiter. Er frägt, ich antworte und er macht sich dazu notizen. "Also gut. Das wäre alles! Vielen Dank dass du ehrlich warst!" blieb mir ja nichts andere übrig... Sonst glaube ich könnte ich dem gras von unten beim wachsen zu sehen! "Jeff wird dich wieder zurückbringen. Dort wird E.J. dir dein frühstück bringen." mit einer stimme dich sich sehr amüsiert anhört fügt er hinzu: "Und deinen heißgeliebten Kaffee!" Sofort hellt sich meine Miene auf. "Ich krieg Kaffee?" mit schwung stehe ich auf. "Ich bin dann mal weg!" mit einem breiten grinsend und noch ein wenig schwankend gehe ich an dem wartenden schwarzhaarigen vorbei. Im Gang drehe ich mich in die richtung aus der wir gekommen sind und fröhlich gehe ich vorraus, ein etwas verdutzter Jeff hinterher.
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Ich würde gerne leben!Where stories live. Discover now