Kapitel 17

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Als sich plötzlich Arme um mich schließen drehe ich mit einem lächeln den Kopf. "Das ist hier nicht witz-" ich lasse den rest des Satzes unausgesprochen, denn ich sehe NICHT in Jeff's Gesicht! Sofort strample ich um mich und versuche mich irgendwie zu befreien. Der stickige Atem des Mannes in meinem Nacken. Ich sehe fettige und strähnige Haare und der Körpergeruch lässt mich fast würgen! Er grinst bösartig und entblösst dabei gelbe Zähne. Das gesicht mit den kalten blauen Augen ist dreckverschmiert. Panick steigt weiter in mir auf und ich kann spüren wie seine ekelhaften Hände unter mein Top wandern. "JEEEEEEEFFFF!!!" kreische ich laut und winde mich unter seinen Händen wie ein regenwurm den man in die Hand genommen hat. Ich schließe die Augen, rolle beuge mich nach vorn und höre hektisches Getrampel. Dann ein überraschtes aufkeuchen und ein geräusch dass mich an schmatzen erinnert. Als nächstes hört es sich an als würde man den letzten rest einer flüssigkeit mit einem Strohhalm aussaugen. Langsam lösen sich die Hände von meinem Bauch und falle nach vorne. Gerade noch so fliege ich nicht auf die schnauze sondern rudere mit meinen Armen. Mit aufgerissenen Augen drehe ich mich um und sehe einen sehr wütenden Jeff über dem kerl stehen. Sein Messer tropft von blut, denn er hat meinem Gegner die Kehle aufgeschlitzt. Der weiße hoody ist jedoch überraschenderweiße sauber. Mein rasendes Herz beruhigt sich langsam wieder und ich atme aus. Besorgt kommt Jeff zu mir und schmeisst das Messer auf den Boden. Seine Arme umschlingen mich sanft und ich drücke ihn zitternd so fest ich kann an mich. Meine Hände krallen sich in den Stoff und ich vergrabe mein Gesicht an dem Hoody an seiner Brust. "Alles gut Sera... Alles gut... Ich bin ja jetzt da!" beruhigt er mich und legt seinen Kopf auf meinen. Wir stehen eine weile so da und ich höre auf zu zittern. "Du weißt schon dass das mehr als ein schiefer blick war oder?" flüstere ich und er kichert. Ich löse mich und atme nocheinmal tief durch. Jeff nimmt mich vorsichtig an der Hand. "Ich habe hier alles durchsucht bevor DAS passiert ist. Es ist sonst niemand hier und ich habe sogar ein Bett gefunden!" Ich folge ihm, zucke aber bei jedem Knacken des alten gebäudes zusammen. "Also ich fühl mich in einem Haus voller Mörder sicherer als hier!" gebe ich zu und sehe mich immer wieder um. Der Adrenalinrausch geht langsam wieder zurück. Jeff bleibt vor einem Zimmer stehen und macht sie auf. Wir gehen rein und da steht wirklich ein Bett. Es ist ein wenig verstaubt aber es sieht stabil aus! Mit schwung schmeisst er sich auf das Bett und eine riesige Staubwolke erhebt sich. Jeff muss erstmal kräftig husten, da er die Maske nicht trägt und bei mir fällt alle anspannung ab und ich muss laut loslachen! Nach einer weile haben wir uns beide wieder beruhigt und ich gehe zu dem auf dem bett liegenden schwarzhaarigen zu. Oder eher grauhaarigen, denn der aufgewirbelte staub hat sich auf seinen haaren niedergelassen und bedeckt sie vollständig! Ich setze mich neben ihn und lege meine Hand auf seine Haare. "Du wirst ja schnell grau du alter knacker!" kichere ich und entstaube Jeff vorsichtig. Er hält die ganze zeit still und grinst dümmlich vor sich hin. Als ich fertig bin hat er endlich wieder seine schwarze Mähne und er sieht zu mir hoch. "Stehst du nicht auf ältere?" frägt er neckisch und ich gebe ihm lächelnd einen kuss auf die stirn. "Du reichst mir völlig aus... Ob du jetz grau wärst oder nich... Das ist mir egal." flüstere ich und ernte einen verliebten blick seinerseits. "Und jetz ruck n stück rüber. Ich will mich hinlegen!" er bewegt sich und ich lege mich neben ihn. Ich kuschle mich an Jeff ran. Dieser dreht sich auf die seite und legt seinen arm um mich. Ich fühle mich um einiges sicherer... Ich spüre, wie er sich näher an mich legt und seinen kopf auf meinen legt. Ich fange wieder an zu kichern. "He! Ich hab deine Haare im mund!" sage ich und streiche sie mir aus dem Gesicht. Unsere gesichter sind kaum voneinander entfernt und ich sehe ein lächeln. Ich kann seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren. Mein Herzschlag beruhigt sich und ich schließe meine Augen. Er küsst mich leicht. "Gute nacht..." flüstert er sanft. Ich mache meine augen wieder auf küsse ihn zurück. "Schlaf du auch gut!" Tiefenentspannt kuschle ich mich an ihn und schlafe ein.

Eine bewegung neben mir weckt mich auf und ich blinzele ein paar mal. Jeff's schwarze haare liegen wieder auf meinem gesicht. Aber dieses mal ist es gut, denn es macht die umgebung dunkel. Ich sehe in sein gesicht und bemerke, dass er mich aus seinen braunen augen beobachtet. "Habe ich dich aufgeweckt?" frägt er bedrückt und ich richte mich auf. Bevor ich etwas antworten kann hebe ich meine Hand und ziehe mir eins von Jeff's Haaren aus dem Mund. "Passt schon..." sage ich und gähne dann. Er richtet sich ebenfalls auf und begibt sich aus dem Bett. Ich strecke mich und stehe auch auf. Einen moment später bemerke ich, dass irgendwas nicht mit ihm stimmt. Besorgt frage ich nach. "Hey jeff! Was is los?" Er kommt zu mir und sieht mir tief in die Augen. "Es tut mir so leid wegen gestern!" Er drückt mich fest an sich und ich lege meine Arme um ihn. "Hätte ich gründlicher gesucht und nachgesehen! Dieser ekelhafte kerl wäre nicht einmal in deine sichtweite gekommen! Er hätte dich nicht angefasst! Stattdessen musstest du das mitmachen!" ich verstehe... Er macht sich ziemliche vorwürfe...! Beruhigend streiche ich ihm über den Rücken und lege meinen Kopf an seine Brust. "Ist doch alles gut..." dann sehe ich zu ihm hoch und lächle ihn an. "Ausserdem muss ich zugeben dass das ein verdammt guter auftritt war! Statt einem Ritter in silber-glänzender  Rüstung habe ich einen wunderbaren Serienkiller mit silberglänzender Klinge bekommen!" entgegen seiner aktuellen stimmung muss er lächeln und gibt mir einen Kuss auf meinen Kopf. "Womit hab ich dich nur verdient?" flüstert er und ich sehe ihn ernst an. "Wahrscheinlich hasst Karma dich echt und hat mich als deine ewige Folter auserkoren!" Jeff's Hände gehen zu meinem Gesicht und er beugt sich zu mir hinunter. Seine Lippen finden meine. Als er sich löst sieht er mich sanft an und grinst. "Diese Folter werden ich sehr gerne auf mich nehmen und für den rest meines lebens erleiden!"
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